Veröffentlicht am 26. Februar 2025
Rüstungsprogramm 2025
Der Bundesrat beantragt mit dem Rüstungsprogramm 2025 Verpflichtungskredite im Umfang von 1,512 Milliarden Franken.

Die beantragten Verpflichtungskredite enthalten die Teuerung, den Risikoanteil und die Mehrwertsteuer.
IT -Infrastruktur bei der Truppe (1. Tranche)
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Damit einsatzkritische Systeme und Anwendungen auch auf den unteren taktischen Stufen mobil eingesetzt werden können, soll die Informatikinfrastruktur ausgebaut werden.
Investitionen 110 Millionen Franken
IKT im Einsatz – sicher, robust und resilient digitalisiert
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Die Armee muss ihre Aufgaben in mehreren Wirkungsräumen (Boden, Luft, Cyber- und elektromagnetischer Raum, Weltraum, Informationsraum) gleichzeitig erfüllen können. Sie muss Informationen rasch und sicher zwischen verschiedenen Führungsstufen und Systemen, aber auch mit zivilen Behörden austauschen. Dazu ist ein digitaler Verbund von Sensoren, Entscheidungsträgern und Effektoren notwendig. Die Armee baut einen solchen Verbund schrittweise auf. Die taktische Stufe (Einheit/Truppenkörper) ist davon aber noch weitgehend ausgeschlossen. Dies erschwert ein gemeinsames Lageverständnis und die Führung der Verbände.
Um diese Fähigkeitslücke zu schliessen, will die Armee die erforderlichen Informatiksysteme für den mobilen und teilmobilen Betrieb bei sämtlichen Verbänden bis auf die taktische Stufe ausbauen. Dieser Ausbau wird es den Truppen erlauben, in allen Lagen rasch und situationsgerecht zu wirken und einen Wissensvorsprung gegenüber möglichen Gegnern zu erlangen. Dadurch können sie die Risiken im Einsatz reduzieren. Zudem wird die Systemlandschaft der Armee vereinfacht und vereinheitlicht, was die Cybersicherheit erhöht.
Mit dem Rüstungsvorhaben «IT-Infrastruktur bei der Truppe» werden die bestehenden Informatiksysteme erweitert, damit sie allen Führungsstufen zur Verfügung stehen. Geplant ist die Beschaffung einer dezentralen Basisinfrastruktur, die hauptsächlich von der Truppe betrieben werden kann – entweder autonom, mobil oder teilmobil. Dazu gehören zum Beispiel Rechner, Server, Netzwerkkomponenten und Software.
Das Mengengerüst der ersten Tranche richtet sich nach dem Bedarf von Berufs- und Milizformationen auf der operativen Stufe, wo Operationen und Einsätze koordiniert werden, und der taktischen Stufe, wo die Mittel im Verbund zum Einsatz kommen. Zwei weitere Tranchen im Gesamtumfang von etwa 370 Millionen Franken werden dem Parlament voraussichtlich Ende der 2020er- und Mitte der 2030er-Jahre beantragt. So kann die Armee laufend Erfahrungen sammeln und diese – ebenso wie technologische Neuerungen – in die Weiterentwicklung einfliessen lassen.
Die Evaluation der ersten Tranche von IT-Lösungen erfolgt schrittweise und in direkter Zusammenarbeit mit den Nutzerinnen und Nutzern. Die Ergebnisse aus Truppenversuchen werden laufend ausgewertet und fliessen in die weitere Entwicklung ein. Nach der Evaluationsphase kann die Ausrüstung weiterer Truppen, Stäbe und Anlagen erfolgen. Die IT-Lösungen der ersten Tranche werden bis Ende 2027 entwickelt und eingeführt, damit anschliessend die serienmässige Ausrüstung erfolgen kann.
Damit Einsatzverbände beim Unterbruch der Verbindung zur vorgesetzten Stelle selbständig handeln können, sind dezentrale IT-Lösungen erforderlich. Diesbezüglich werden im Laufe der Entwicklung verschiedene Alternativen geprüft, um die Ausrüstung, den Betrieb und die Ausbildung zweckmässig zu gestalten.
Die Beschaffung erfolgt schrittweise im Laufe der Implementierung. Da die IT-Lösungen technologisch anspruchsvoll, ihre Verfügbarkeit beschränkt und die Preise unbeständig sind, wird mit einem Risikozuschlag von rund 12 Prozent auf dem Beschaffungsumfang gerechnet.
Die Aufträge werden zum grössten Teil an Hersteller in der Schweiz vergeben. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 8 Millionen Franken einberechnet.
Querschnittliche Services im Verbund (1. Tranche)
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Um Daten schnell, sicher und standardisiert zwischen den einzelnen Fachbereichs- und Führungsstufen austauschen zu können, sind zudem verschiedene Softwarelösungen erforderlich.
Investitionen 72 Millionen Franken
IKT im Einsatz – sicher, robust und resilient digitalisiert
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Mit den Rechenzentren VBS und der IT-Infrastruktur bei der Truppe wird die Armee über eine standardisierte IKT-Plattform verfügen. Diese muss mit sogenannten «querschnittlichen Services» ergänzt werden. Es sind Anwendungen, die alle Verbände und Stäbe auf ihren Endgeräten nutzen können. Die Services ermöglichen einen schnellen, sicheren und standardisierten Austausch von Daten und Informationen über verschiedene Führungsstufen und Wirkungsräume hinweg. Sie erlauben es den Beteiligten, wenig strukturierte Daten untereinander auszutauschen und über Text, Sprache und Bild zu kommunizieren.
Das Projekt umfasst die Entwicklung, Beschaffung und Einführung von fachbereichs- und führungsstufenübergreifenden Services sowie den Erwerb von Lizenzen. Die Services decken eine breite Palette von Anwendungen ab: Sie dienen zum Beispiel der audio-, video- und textbasierten Kommunikation oder unterstützen beim Suchen, Analysieren, Aufbereiten und Archivieren von Daten. Im Gegensatz zu vergleichbaren zivilen Services müssen sie erweiterte Anforderungen in Bezug auf ihre Sicherheit, Robustheit, Degradationsfähigkeit und Interoperabilität erfüllen.
Solche Services fehlen heute für den Einsatz auf der taktischen Stufe noch gänzlich. In einem ersten Schritt sollen daher geeignete Services für Formationen mit hoher Bereitschaft zur Verfügung gestellt werden. Ende der 2020er-Jahre soll dann ein weiterer Verpflichtungskredit im Umfang von rund 35 Millionen Franken beantragt werden, um auch die übrigen Formationen auszustatten.
Die Evaluation der querschnittlichen Services und die Integration in die Digitalisierungsplattform erfolgt schrittweise und in direkter Zusammenarbeit mit den Nutzerinnen und Nutzern. Evaluiert werden Standardprodukte, die sich bereits in anderen Armeen bewährt haben, interoperabel sind und über eine offene Architektur verfügen. Die Services der ersten Tranche werden bis Ende 2027 aufgebaut und getestet. Danach sollen sie auf der gesamten IKT-Infrastruktur angewendet und weiterentwickelt werden.
Mithilfe von querschnittlichen Services stehen der Truppe Anwendungen zur Verfügung, mit denen sie kommunizieren und Daten untereinander austauschen kann. Sie sind für die Nutzung einsatzkritischer Systeme und Applikationen essenziell, weshalb keine Alternative in Frage kommt.
Die Beschaffung erfolgt schrittweise im Laufe der Implementierung. Da die IT-Lösungen technologisch anspruchsvoll, ihre Verfügbarkeit beschränkt und die Preise unbeständig sind, wird mit einem Risikozuschlag von rund 11 Prozent auf dem Beschaffungsumfang gerechnet.
Die Aufträge werden zum grössten Teil an Hersteller in der Schweiz vergeben. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 3 Millionen Franken einberechnet.
Test - und Integrationsumgebung für einsatzkritische IKT
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Um die Interaktion der einsatzkritischen Systeme und Applikationen vor der Inbetriebnahme überprüfen zu können, steht der Armee auf dem Waffenplatz Dübendorf eine Test- und Integrationsumgebung zur Verfügung. Diese soll aufgelöst und auf dem Waffenplatz Frauenfeld neu aufgebaut werden.
Investitionen 30 Millionen Franken
IKT im Einsatz – sicher, robust und resilient digitalisiert
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Auf dem Waffenplatz Dübendorf befindet sich eine Test- und Integrationsumgebung für das Führungsnetz Schweiz – die Kerninfrastruktur für die Kommunikation der Armee und des Sicherheitsverbunds Schweiz. Es handelt sich um eine aufs Wesentliche reduzierte Nachbildung der tatsächlichen Infrastruktur. Sie dient unter anderem dazu, einsatzkritische Systeme und Anwendungen auf ihre Interaktion mit anderen Systemen und Anwendungen zu testen. Zudem werden dort laufend Updates überprüft und für die Installation auf den Echtsystemen vorbereitet. Die Milizverbände nutzen die Umgebung zur Aus- und Weiterbildung.
Im Zuge der Weiterentwicklung der Armee (WEA) wurde entschieden, die Führungsunterstützung und deren Systeme grossmehrheitlich auf dem Waffenplatz Frauenfeld zu konzentrieren. Konsequenterweise soll die Test- und Integrationsumgebung in Dübendorf aufgelöst und auf dem Waffenplatz Frauenfeld neu aufgebaut werden. Die bisherige Umgebung wird erweitert, um sämtliche einsatzkritischen IKT-Leistungen und deren Teilprozesse im Systemverbund abzubilden.
Geplant ist die Errichtung einer modularen IKT-Infrastruktur, die verschiedenen Test- und Integrationsbedürfnissen sowie den unterschiedlichen Klassifizierungsstufen Rechnung trägt. Damit der Testbetrieb während der Aufbauphase ohne Unterbruch weitergeführt werden kann, ist zeitweilig ein Parallelbetrieb notwendig.
Mit dem gegenwärtigen Ausbau des Waffenplatzes Frauenfeld wird die Grundinfrastruktur des neuen Test- und Integrationsumgebung aufgebaut. Das Parlament hat diesem Aufbau mit dem Immobilienprogramm VBS 2020 zugestimmt. Der beantragte Verpflichtungskredit umfasst somit die Beschaffung zusätzlicher IKT-Komponenten.
Weil es sich bei der Test- und Integrationsumgebung um eine Nachbildung der standardisierten Einsatzinfrastruktur handelt, ist keine neue Evaluation von Hard- und Software notwendig.
Der Aufbau der Test- und Integrationsumgebung kann unmittelbar nach der Genehmigung durch das Parlament beginnen. Die vollumfängliche Nutzung der Umgebung wird voraussichtlich ab 2029 möglich sein.
Geprüft wurde ein Test- und Integrationsbetrieb mit heterogenen IKT-Infrastrukturen an mehreren Standorten. Diese Variante wurde verworfen, weil sie höhere jährliche Betriebskosten zur Folge hätte und es wesentlich aufwendiger wäre, Störungen zu beheben.
Geprüft und verworfen wurde auch die Option, den Betrieb und die Instandhaltung der IKT-Infrastruktur an externe Partner auszulagern. Dies würde den militärischen Sicherheitsvorschriften zuwiderlaufen und hätte aufgrund des erhöhten Koordinationsbedarfs zusätzliche Betriebskosten zur Folge.
Die Beschaffung erfolgt schrittweise im Laufe der Implementierung. Da die IT-Lösungen technologisch anspruchsvoll, ihre Verfügbarkeit beschränkt und die Preise unbeständig sind, wird mit einem Risikozuschlag von rund 12 Prozent auf dem Beschaffungsumfang gerechnet.
Die Aufträge werden zum grössten Teil an Hersteller in der Schweiz vergeben. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 1 Million Franken einberechnet.
Verschlüsselungslösungen
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Damit die Sicherheit des digitalen Verbunds gewährleistet ist, müssen Daten verschlüsselt übertragen werden können. Heute arbeitet die Armee mit einer Vielzahl von Verschlüsselungslösungen, die durch eine überschaubare Anzahl von Chiffrierverfahren ersetzt werden soll.
Investitionen 50 Millionen Franken
IKT im Einsatz – sicher, robust und resilient digitalisiert
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Daten und Informationen zu verschlüsseln, ist für die Informationssicherheit wesentlich. Verschiedene Bereiche der Armee wenden heute zahlreiche unterschiedliche Chiffrierverfahren an. Diese Heterogenität beeinträchtigt die Informationssicherheit. Einzelne Chiffrierverfahren entsprechen überdies nicht mehr den heutigen Anforderungen oder es werden keine Ersatzgeräte mehr hergestellt.
Die Armee will die Verschlüsselung von Daten und Informationen harmonisieren. Sie plant, eine begrenzte Anzahl von standardisierten Verschlüsselungslösungen zu beschaffen für sämtliche Armeebereiche mit entsprechendem Bedarf.
Mit dem beantragten Verpflichtungskredit will die Armee Verschlüsselungslösungen der neusten Generation beschaffen. Diese sollen ortsgebunden sowie mobil verwendet werden können. Um die Informationssicherheit zu erhöhen, soll die Anzahl der heute eingesetzten Chiffrierlösungen reduziert und das Schlüsselmanagement reglementiert werden. Das Projekt umfasst die Beschaffung der benötigten Hard- und Software, die Inbetriebnahme der neuen Chiffriergeräte sowie die schrittweise Ausserdienststellung der obsolet gewordenen Geräte.
Zwei weitere Kredite von jeweils 30 Millionen Franken für das Lebenswegmanagement und die Weiterentwicklung der Verschlüsselungslösungen sind für Anfang und Mitte der 2030er-Jahre vorgesehen.
Die Armee hat die neuen Verschlüsselungslösungen in Zusammenarbeit mit Schweizer Industriepartnern evaluiert.
Die Produkte werden ab 2026 über einen Zeitraum von sechs Jahren beschafft.
Geprüft wurde die Option, die bestehenden Verschlüsselungslösungen weiter zu nutzen. In manchen Fällen aber gewährleistet der Hersteller die Wartung und die Lieferung von Ersatzgeräten nicht mehr. Zudem ist der Betriebsaufwand für die verschiedenartigen Geräte unverhältnismässig gross.
Die Beschaffung erfolgt schrittweise im Laufe der Implementierung. Da die IT-Lösungen technologisch anspruchsvoll, ihre Verfügbarkeit beschränkt und die Preise unbeständig sind, wird mit einem Risikozuschlag von rund 26 Prozent auf dem Beschaffungsumfang gerechnet.
Die Aufträge werden zum grössten Teil an Hersteller in der Schweiz vergeben. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 2 Millionen Franken einberechnet.
Passivradar zur Luftraumüberwachung
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Um das Luftlagebild zu ergänzen, sollen zusätzliche Passivradare beschafft werden, die schwieriger zu orten sind als Aktivradare.
Investitionen 80 Millionen Franken
Unbemerkt, schnell und schwergewichtsbildend einsetzbar
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Passivradare sind besonders gut geeignet, um Luftfahrzeuge zu orten, die wenig oder gar keine elektromagnetische Strahlung abgeben beziehungsweise mit Tarnkappentechnik ausgestattet sind. Da Passivradare selbst keine Signale aussenden, sind sie schwieriger zu erkennen als Aktivradare. Dies ist vor allem in bewaffneten Konflikten ein Vorteil. Denn in der ersten Phase eines Angriffs gehören in der Regel erkennbare Radarsysteme zu den ersten Zielen, die angegriffen werden.
Mit einem Verpflichtungskredit für den Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf (AEB) hat die Armee 2021 eine minimale Anzahl von verlegbaren passiven Radarsystemen für den Fähigkeitsaufbau beschafft. Mit dem beantragten Rüstungskredit sollen nun zusätzliche Systeme beschafft werden, um das Luftlagebild zu ergänzen.
Während Aktivradare elektromagnetische Wellen aussenden und das zurückgeworfene Echo auswerten, nutzen Passivradare primär die Signale von anderen Sendern, ohne selber elektromagnetische Wellen auszusenden. Bewegt sich ein Luftfahrzeug im Strahlungsfeld eines Senders, erzeugt es eine Rückstrahlung. Anhand dieser Rückstrahlung kann das Passivradar das Luftfahrzeug erfassen und seine Flugbahn berechnen, selbst wenn das Objekt wenig oder gar keine elektromagnetische Strahlung aufweist.
Die zu beschaffenden Passivradare können in kurzer Zeit aufgestellt und beliebig versetzt werden. Verschoben werden sie mit leichten Transportmitteln, die in der Schweizer Armee bereits eingeführt sind. Durch ihre flexiblen Einsatzorte sind die Radare weniger exponiert als feste Einrichtungen und können von Milizformationen betrieben werden. Die Ergänzungsbeschaffung von Passivradaren und leichten Transportmitteln ermöglicht es der Armee, einen grösseren Bereich des Luftraums zu erfassen. Gleichzeitig kann sie die Verwundbarkeit der eigenen Mittel reduzieren.
Die zusätzlichen verlegbaren Passivradare inklusive der Transportmittel sind identisch mit den bereits beschafften. Die Erfahrungen aus dem ersten Beschaffungsschritt werden in die Umsetzung einfliessen. Insofern kann der Beschaffungsauftrag zeitnah und ohne Ausschreibung vergeben werden.
Geprüft wurde die ausschliessliche Nutzung von Aktivradaren. Damit wäre jedoch die gesamte Sensorik der Armee stark exponiert und könnte vom Gegner auf einfache Weise gestört oder zerstört werden. Eine Kombination aus aktiven und passiven Sensoren ist daher ideal, um das Lagebild im Spannungs- und Konfliktfall zu verdichten.
Da es sich um eine Ergänzungsbeschaffung eines bestehenden Systems handelt, werden die technischen Risiken als tief beurteilt. Angespannte Lieferketten und die hohe Nachfrage auf dem internationalen Markt nach kritischen Komponenten können jedoch zu höheren Preisen und Lieferverzögerungen führen. Insgesamt wird mit einem Risikozuschlag von rund 5 Prozent auf dem Beschaffungsumfang und der Logistik gerechnet.
Ein grosser Teil der Komponenten wird im Ausland produziert. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 2,8 Millionen Franken einberechnet.
Mini-Drohnen (Ergänzungsbeschaffung)

Für die taktische Aufklärung im bodennahen Raum stehen einigen Verbänden Mini-Drohnen zur Verfügung. Die Armee hat solche erst in kleinen Mengen beschafft und will nun weitere Verbände damit ausrüsten.
Investitionen 30 Millionen Franken
Wirkungsvolle, zeitverzugslose Aufklärung bis auf Stufe Truppe
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Die Kampf-, Aufklärungs- und Unterstützungsformationen der Armee nutzen Mini-Drohnen, um Räume zu überwachen, Gebäudekomplexe aufzuklären, Nachrichten zu beschaffen oder Schadenplätze zu erkunden. Erste Mini-Drohnen wurden 2019 mit einem Verpflichtungskredit für den Ausrüstungs- und Erneuerungsbedarf (AEB) beschafft, jedoch erst in kleinen Mengen und zu Versuchszwecken. Mit einer Ergänzungsbeschaffung von bereits eingeführten Drohnentypen will die Armee nun weitere Verbände ausrüsten. Dadurch kann sie eine Fähigkeitslücke bei der taktischen Nachrichtenbeschaffung im bodennahen Raum schliessen.
Die Beschaffung einer ersten kleinen Flotte von Mini-Drohnen erlaubte der Armee einen Fähigkeitsaufbau zur taktischen Nachrichtenbeschaffung im Bereich der luftgestützten Bildaufklärung. Geplant ist nun die Beschaffung von Produkten, die zur bereits eingeführten Systemfamilie gehören. Damit kann die Armee weitere Verbände der Bodentruppen ausrüsten und ihre Systeme sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht verbessern. Ziel des Fähigkeitsaufbaus ist es schliesslich, die Mini-Drohnen in den Sensor-Nachrichten-Führungs-Wirkungsverbund zu integrieren.
Da es sich um eine Ergänzungsbeschaffung von bereits erworbenen Produkten des gleichen Herstellers handelt, ist eine erneute Evaluation nicht erforderlich. Bei der Beschaffung wird sichergestellt, dass die Funktionen der Produkte den aktuellen technischen Anforderungen der Armee weiterhin entsprechen.
Die bestehenden Verträge mit dem Hersteller erlauben eine umgehende Bestellung, sobald der Verpflichtungskredit bewilligt worden ist. Ausgeliefert werden die neuen Drohnen dann voraussichtlich innerhalb von zwei Jahren.
Geprüft und verworfen wurde die Möglichkeit, den Fähigkeitsaufbau mit den vorhandenen Fluggeräten fortzuführen. Die Drohnen sind aber relativ kurzlebig und waren in den vergangenen Jahren bereits von Verlusten und Ausfällen betroffen. Um die Bodentruppen vollständig mit Mini-Drohnen auszurüsten, muss die Flotte erweitert und regelmässig erneuert werden.
Die Drohnentechnologie entwickelt sich rasant. Es besteht ein erhöhtes Risiko, dass der Hersteller eines Modells aus dem Markt ausscheidet und sein Produkt nicht mehr lieferbar ist. Daher wird mit einem Risikozuschlag von rund 4 Prozent auf dem Beschaffungsumfang und der Logistik gerechnet.
Ein grosser Teil der Komponenten wird im Ausland produziert. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 0,7 Millionen Franken einberechnet.
Indirekte Feuerunterstützung auf mittlere Distanz
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Um die Wirkung gegen Ziele am Boden zu verbessern, will die Armee ein neues radgestütztes Artilleriesystem beschaffen. Dieses soll die mehr als fünfzig Jahre alte Panzerhaubitze M-109 ersetzen und eine Wirkdistanz von 50 Kilometern erreichen.
Investitionen 850 Millionen Franken
Mobiler und leistungsfähiger im Einsatz, wirkungsvoller und präziser im Ziel
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Um Kampfverbände mit indirektem Feuer auf mittlere Distanz zu unterstützen, setzt die Artillerie seit mehr als fünfzig Jahren die 15,5-cm-Panzerhaubitze M-109 als Hauptsystem ein. Diese kann nur noch eine beschränkte Wirkung auf eine Reichweite von etwa zwanzig Kilometer erzielen. Das Material ist abgenützt und die Technologie veraltet. Weil dadurch die Sicherheitsrisiken und die Betriebskosten gleichermassen steigen, muss die Panzerhaubitze ausser Dienst gestellt werden.
Die Armee will ihre Fähigkeit zur indirekten Feuerunterstützung auf mittlere Distanz durch ein neues radgestütztes System erhalten. Der Bundesrat hat dieses Erfordernis in der Armeebotschaft 2024 noch einmal unterstrichen. Die Erneuerung der Artillerie verbessert die Wirkung gegen Ziele am Boden und stärkt damit die Verteidigungsfähigkeit.
Für den Fähigkeitserhalt braucht die Armee ein radgestütztes Rohrartilleriesystem, das mit dem künftigen Integrierten Planungs- und Lageverfolgungs-Informationssystem IPLIS kompatibel ist. Das Artilleriesystem soll eine Wirkdistanz von 50 Kilometern und einen hohen Mobilitäts- und Schutzgrad aufweisen. Es handelt sich dabei um das System Artillery Gun Module der Firma KNDS Deutschland mit dem Piranha IV als Trägerplattform. Die beantragte Lösung erfüllt die gestellten Anforderungen.
Der Beschaffungsumfang richtet sich nach dem Bedarf von zwei Artillerieabteilungen. Er umfasst neben dem 155mm-Geschütz und dem Trägerfahrzeug auch Ausbildungs- und geeignete Logistikmittel, unter anderem für den Munitionstransport. Ebenfalls beschafft werden verschiedene Munitionssorten für die Ausbildung und den Einsatz.
Die Armee muss Ziele auf unterschiedliche Distanzen präzise mit indirektem Feuer bekämpfen können. Dies ist nicht nur mit dem beantragten Artilleriesystem möglich, sondern auch mit anderen Mitteln, deren Einsatz die Armee gegenwärtig prüft. Dazu gehören beispielsweise bewaffnete Drohnen, Luft-Boden-Lenkwaffen oder ferngesteuerte Präzisionsmunition. Bei Letzterer handelt es sich um gelenkte Flugkörper, die in einem Einsatzraum nach Zielen am Boden suchen, dort verweilen können und nach Freigabe durch die Bedienerin oder den Bediener ein Ziel mit hoher Präzision bekämpfen (engl. Loitering Munition). Die Einsatzreichweite und Schusskadenz des neuen Artilleriesystems ist zudem grösser als jene der Panzerhaubitze M-109. Die heutige Flotte der M-109 muss daher nicht vollständig ersetzt werden.
Im August 2022 wählte das Bundesamt für Rüstung armasuisse aus den Bewerbungen zwei Kandidaten und unterzog deren Systeme gründlichen Abklärungen und Tests. Dazu gehörte unter anderem die Erprobung mit scharfer Munition durch Schweizer Miliztruppen sowie die Beurteilung der Mobilität auf der Strasse, im Gelände und auf den heute genutzten Waffen- und Schiessplätzen. Basierend auf den Resultaten und Erkenntnissen traf das Bundesamt für Rüstung armasuisse im November 2024 den Typenentscheid und konnte die Verhandlungen mit dem Hersteller aufnehmen. Die ersten Systeme werden voraussichtlich 2030 ausgeliefert.
Die Alternativen zur Neubeschaffung eines Artilleriesystems wurden im oben erwähnten Bericht über die «Zukunft der Artillerie» dargelegt. Geprüft wurde unter anderem, ob a) die Nutzungsdauer der veralteten Panzerhaubitze verlängert werden soll und b) die Armee längerfristig auf die Fähigkeit zur indirekten Feuerunterstützung auf mittlere Distanz verzichten kann.
Die Nutzungsdauer der Panzerhaubitze wurde bereits 2020 durch die Beschaffung zusätzlicher Munition, die Bevorratung von Ersatzteilen und Investitionen in die Ausbildungsanlagen um fünf Jahre verlängert. Die Systeme über das Jahr 2030 hinaus zu betreiben, wäre auch mit erheblichem finanziellem Aufwand nicht mehr sinnvoll und würde weder die Reichweite noch die Präzision erhöhen. Eine ersatzlose Ausserdienststellung wiederum wäre angesichts der heutigen sicherheitspolitischen Lage nicht vertretbar. Es würde Jahre oder Jahrzehnte dauern, um die Fähigkeit wieder aufzubauen. Die Verteidigungsfähigkeit der Armee wäre in dieser Phase erheblich geschwächt.
Das neue Artilleriesystem wurde hinsichtlich der taktischen, logistischen und technischen Anforderungen geprüft und die Truppentauglichkeit wurde bestätigt. Die damit verbundenen Risiken sind daher gering einzustufen. Angespannte Lieferketten und die hohe Nachfrage auf dem Markt nach kritischen Komponenten können jedoch zu höheren Preisen und Lieferverzögerungen führen. Eine abschliessende Offerte liegt noch nicht vor, weshalb das kommerzielle Risiko als mittel eingestuft werden soll. Nach heutigem Kenntnisstand wird insgesamt mit einem Risikozuschlag von rund 3 Prozent auf dem Beschaffungsumfang gerechnet.
Ein Teil des Materials wird im Ausland produziert. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 75 Millionen Franken einberechnet.
Instandsetzung Panzer 87 Leopard WE
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Für die im Einsatz stehende Leopard-2-Flotte müssen Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden.
Investitionen 255 Millionen Franken
Mobilität sicherstellen und Wirkung im Einsatz erweitern
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Der Panzer 87 Leopard wurde 1987 bei den mechanisierten Verbänden der Schweizer Armee eingeführt. Mit dem beantragten Verpflichtungskredit will die Armee notwendige Instandsetzungsarbeiten an Teilen der Kampfpanzerflotte sowie an weiteren Panzern derselben Systemfamilie vornehmen. Bei einem Teil der Flotte werden die Getriebe revidiert und technische Änderungen vorgenommen. Die Verfügbarkeit der Flotte kann dadurch erhöht werden. Damit die gesamte Flotte bis zum Ende der geplanten Nutzungsdauer Mitte der 2030er-Jahre weiterbetrieben werden kann, werden künftig weitere Investitionen notwendig sein.
Mit der geplanten Instandsetzung werden Teile der heutigen Leopard-Flotte – namentlich der Panzer 87 Leopard WE, der Genie- und Minenräumpanzer sowie der Bergepanzer 01 – einer Getrieberevision unterzogen. Insgesamt werden 80 Getriebe revidiert sowie diverse abgenutzte Komponenten ersetzt. Die stillgelegten Kampfpanzer 87 Leopard A4 hingegen, die keinem Werterhalt unterzogen worden sind, sind nicht Teil dieser Massnahmen.
Bei den Kampfpanzern sollen zudem Feuerleitrechner umgebaut und technische Änderungen an der Waffenanlage vorgenommen werden, damit neuartige Mehrzweckmunition verschossen werden kann. Dabei werden Komponenten und Lösungen berücksichtigt, die von der internationalen Betreibergruppe für Leopard-Panzer eingesetzt werden. Im Rahmen dieser Gruppe tauscht sich die Schweiz regelmässig mit anderen Nutzern und der Industrie aus, um gemeinsam Verbesserungen und Weiterentwicklungen anzugehen.
Nachdem das Parlament 2021 einen Verpflichtungskredit für die Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung bewilligt hatte, wurde die RUAG AG mit der Instandsetzung von drei Getrieben beauftragt. Dadurch wurden Erkenntnisse über den Zustand der Getriebe und die erforderlichen Massnahmen gewonnen. Dieselbe Firma entwickelt derzeit einen Prototyp für die schiesstechnischen Komponenten, damit im Jahr 2025 Truppenversuche durchgeführt werden können.
Die technischen Änderungen an der Waffenanlage sollten bis 2030 abgeschlossen sein. Die Revision der Getriebe wird voraussichtlich bis 2031 dauern.
Zum gewählten Verfahren wurden keine Alternativen geprüft, da ein Verzicht auf die Instandsetzung die Häufigkeit der Systemausfälle erhöhen und die Betriebssicherheit gefährden würde.
Da international erprobte Komponenten und Lösungen zur Anwendung kommen, werden die technischen Risiken als tief beurteilt. Angespannte Lieferketten und die hohe Nachfrage auf dem internationalen Markt nach Rüstungsgütern können allerdings zu höheren Preisen und Lieferverzögerungen führen. Insgesamt wird ein mittleres kommerzielles Risiko angenommen. Insgesamt wird mit einem Risikozuschlag von rund 3 Prozent auf dem Beschaffungsumfang und der Logistik gerechnet.
Ein grosser Teil der Komponenten wird im Ausland produziert. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 11 Millionen Franken einberechnet.
Werterhalt Bergepanzer 01
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Für die Bergepanzer 01 muss ein Werterhalt realisiert werden.
Investitionen 35 Millionen Franken
Besser geschützt im Einsatz
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Bergepanzer werden eingesetzt, um ausgefallene Kampfpanzer und Unterstützungsfahrzeuge unter Schutz zu bergen. Für die Mobilität der mechanisierten Verbände sind sie von grosser Bedeutung. Die Bergepanzer der Schweizer Armee wurden mit dem Rüstungsprogramm 2001 bewilligt und stehen seit 2006 im Einsatz. Damit die Armee ihre Fähigkeit zum Bergen unter Schutz erhalten kann, sind technische Anpassungen notwendig.
Die Fähigkeit zum Bergen von Fahrzeugen unter Schutz ist entscheidend für die Mobilität und den Einsatz mechanisierter Verbände. Mit dem Bergepanzer 01 können Bergungsmannschaften Fahrzeuge abschleppen, ohne sich unnötiger Gefahr auszusetzen. Unter anderem dient ihnen dazu ein Fahrersichtsystem. Weil die bestehenden Systeme häufig ausfallen und keine Ersatzteile mehr lieferbar sind, müssen sie ersetzt werden.
Mit dem geplanten Werterhaltungsprogramm soll eine Rückfahrhilfe für das Bergen unter Schutz eingebaut werden. Dank dieser wird die Besatzung auch unter gefechtsmässigen Bedingungen uneingeschränkte Sicht haben. Zudem müssen verschiedene Fahrzeugkomponenten ersetzt und Getriebe revidiert werden.
Das Parlament bewilligte 2020 einen Verpflichtungskredit für die Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung. Die RUAG AG wurde daraufhin mit dem Bau eines neu ausgestatteten Prototyps beauftragt, der inzwischen für truppentauglich erklärt worden ist.
Die Auslieferung der modifizierten Systeme soll zwischen 2027 und 2030 erfolgen.
Die neue Rückfahrhilfe für das Bergen unter Schutz ist ein vom Fahrzeughersteller entwickeltes Produkt, weshalb keine Alternative geprüft wurde.
Da international erprobte Komponenten und Lösungen zur Anwendung kommen, werden die technischen Risiken als tief beurteilt. Angespannte Lieferketten und die hohe Nachfrage auf dem Markt nach einsatzkritischen Komponenten können jedoch zu höheren Preisen und Lieferverzögerungen führen. Insgesamt wird mit einem Risikozuschlag von rund 3 Prozent auf dem Beschaffungsumfang und der Logistik gerechnet.
Ein grosser Teil der Komponenten wird im Ausland produziert. Unter Berücksichtigung der Teuerungsannahmen wird eine Teuerung von 1 Million Franken einberechnet.
Kapitel der Armeebotschaft 2025
Kapitel der Armeebotschaft 2024
- Beschaffung von Armeematerial bis 2027
- Zahlungsrahmen der Armee bis 2028
- Eckwerte zur längerfristigen Ausrichtung der Armee bis 2035
Weitere Informationen
- Broschüre Armeebotschaft 2025
- Armeebotschaft 2025
- Armeebotschaften seit 2021
- Rüstungsablauf (Bundesamt für Rüstung «armasuisse»)
- SiK-N fordert schnelle Sicherstellung einer wirksamen Drohnen- und Luftabwehr
- Räte sagen Ja zu Rüstungsprogramm und Nein zu «Munitionsmilliarde»
- SiK-S empfiehlt Zustimmung zur Armeebotschaft 2025 mit zusätzlichem Verpflichtungskredit für Munition
- Finanzkommission stimmt der Armeebotschaft 2025 einhellig zu
- Nationalrat sagt Ja zu Armeebeschaffungen für rund 1,7 Milliarden
- SiK-N empfiehlt Zustimmung zur Armeebotschaft 2025 mit zusätzlichem Verpflichtungskredit für Munition
- Frage 25.7078 «Zukunft der Artillerie» vom 05.03.2025: NR Michael Götte (SVP)
Inhaltsverzeichnis
- IT -Infrastruktur bei der Truppe (1. Tranche)
- Querschnittliche Services im Verbund (1. Tranche)
- Test - und Integrationsumgebung für einsatzkritische IKT
- Verschlüsselungslösungen
- Passivradar zur Luftraumüberwachung
- Mini-Drohnen (Ergänzungsbeschaffung)
- Indirekte Feuerunterstützung auf mittlere Distanz
- Instandsetzung Panzer 87 Leopard WE
- Werterhalt Bergepanzer 01
- Kapitel der Armeebotschaft 2025
- Kapitel der Armeebotschaft 2024
- Weitere Informationen