Armeebotschaft 2025
Mit der Armeebotschaft 2025 unterbreitet der Bundesrat dem Parlament drei Bundesbeschlüsse: das Rüstungsprogramm 2025, die Ausserdienststellung der Kampfflugzeuge F-5 Tiger und das Immobilienprogramm VBS 2025.

Mit der Armeebotschaft 2025 beantragt der Bundesrat den eidgenössischen Räten Verpflichtungskredite in der Höhe von 1,697 Milliarden Franken. Die Botschaft enthält das Rüstungsprogramm 2025 mit geplanten Investitionen von 1,512 Milliarden Franken sowie das Immobilienprogramm VBS 2025 mit Projekten im Umfang von 185 Millionen Franken. Zudem enthält sie einen Bundesbeschluss über die Ausserdienststellung der Kampfflugzeuge F-5 Tiger.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 hat sich die sicherheitspolitische Lage in Europa markant verschlechtert. So werden Mittel der hybriden Konfliktführung – insbesondere Sabotageaktionen, Beeinflussungsaktivitäten und Cyberangriffe – vermehrt auch gegen die Schweiz eingesetzt. Auch das Risiko eines bewaffneten Angriffs ist gestiegen, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit weiterhin tief ist.
Aufgrund dieser Entwicklung haben sich Bundesrat und Parlament dafür ausgesprochen, die Verteidigungsfähigkeit der Schweizer Armee zu stärken. Die in der Armeebotschaft 2024 aufgezeigten Eckwerte zur längerfristigen Ausrichtung der Armee orientieren sich an einem breiten, ausgewogenen Fähigkeitsprofil. Um dieses zu erreichen, ist ein Fähigkeitserhalt und -aufbau in mehreren Bereichen notwendig.
Fähigkeitslücken bestehen heute vor allem in den Bereichen der Führung und Vernetzung sowie beim Nachrichtenverbund und bei den Sensoren, aber auch bei der Wirkung am Boden, in der Luft sowie im Cyber- und elektromagnetischen Raum. Mit dem Rüstungsprogramm 2025 soll ein Teil dieser Fähigkeitslücken geschlossen werden.
Führung und Vernetzung stärken
Vier Rüstungsvorhaben dienen dazu, die Führungsfähigkeit und Vernetzung der Truppen zu verbessern:
- Damit einsatzkritische Systeme und Anwendungen auch auf den unteren taktischen Stufen mobil eingesetzt werden können, soll die Informatikinfrastruktur ausgebaut werden.
- Um Daten schnell, sicher und standardisiert zwischen den einzelnen Fachbereichs- und Führungsstufen austauschen zu können, soll mit verschiedenen Softwarelösungen ein digitaler Verbund zwischen Sensoren, Entscheidungsträgern und Effektoren hergestellt werden.
- Um die Interaktion der einsatzkritischen Systeme und Applikationen vor der Inbetriebnahme überprüfen zu können, soll die Test- und Integrationsumgebung auf dem Waffenplatz Dübendorf aufgelöst und auf dem Waffenplatz Frauenfeld neu aufgebaut werden.
- Damit die Sicherheit des digitalen Verbunds gewährleistet ist und Daten verschlüsselt übertragen werden können, soll die Vielzahl von Verschlüsselungslösungen der Armee durch eine überschaubare Anzahl von Chiffrierverfahren ersetzt werden.
Nachrichtenverbund und Sensoren erweitern
Zwei weitere Rüstungsvorhaben ermöglichen eine Fähigkeitserweiterung im Bereich «Nachrichtenverbund und Sensoren».
- Um das Luftlagebild zu ergänzen, sollen zusätzliche Passivradare beschafft werden, die schwieriger zu orten sind als Aktivradare.
- Für die taktische Aufklärung im bodennahen Raum stehen einigen Verbänden Mini-Drohnen zur Verfügung. Die Armee hat solche erst in kleinen Mengen beschafft und will nun weitere Verbände damit ausrüsten.
Wirkung gegen Ziele am Boden verbessern
Um die Wirkung gegen Ziele am Boden zu verbessern, will die Armee ein neues radgestütztes Artilleriesystem beschaffen. Dieses soll die mehr als fünfzig Jahre alte Panzerhaubitze M-109 ersetzen und eine Wirkdistanz von 50 Kilometern erreichen. Zudem müssen bei den Panzern der im Einsatz stehenden Leopard-2-Flotte Instandsetzungsarbeiten vorgenommen werden, während beim Bergepanzer 01 zusätzlich ein Werterhalt realisiert werden muss.
F-5 Tiger ausser Dienst stellen
Nebst dem Rüstungsprogramm beantragt der Bundesrat dem Parlament noch einmal die Ausserdienststellung der Kampfflugzeuge F-5 Tiger. Das Parlament hat diese Vorlage mit der Armeebotschaft 2022 abgelehnt, inzwischen aber die gegenteilige Absicht erklärt.
Medizinisches Zentrum und Unterkünfte bauen
Mit dem Immobilienprogramm VBS 2025 soll auf dem Waffenplatz Monteceneri ein neues Medizinisches Zentrum der Region gebaut werden. Künftig wird die stationäre medizinische Versorgung des italienischsprachigen Landesteils nur noch an einem statt wie bisher an drei Standorten erfolgen. Zudem soll auf dem Waffenplatz Chamblon eine modular aufgebaute, verlegbare Unterkunft für die Truppe errichtet werden, um die Raumkapazität zu erhöhen.
Schliesslich sollen zahlreiche kleinere Immobilienprojekte realisiert werden, wozu beispielsweise Ausbauten oder Werterhaltungsmassnahmen an der bestehenden Infrastruktur zählen.
Auswirkungen auf die Volkswirtschaft
Mit der Beschaffung von Rüstungsmaterial und ihren Investitionen in Immobilien fördert die Armee die Schweizer Wirtschaft auf zwei Arten: Einerseits, indem sie Aufträge an Schweizer Unternehmen vergibt, andererseits durch Kompensationsgeschäfte, die ausländische Auftragnehmer bei Unternehmen in der Schweiz abschliessen müssen (sogenannte Offset-Geschäfte).
Das Rüstungsprogramm 2025 führt voraussichtlich zu Aufträgen an Schweizer Unternehmen im Umfang von 604 Millionen Franken (40 Prozent der Verpflichtungskredite) und zu Kompensationsgeschäften im Umfang von 810 Millionen Franken (54 Prozent). Damit führen 94 Prozent der Verpflichtungskredite zu zusätzlichen Aufträgen an Unternehmen in der Schweiz. Auch das Immobilienprogramm VBS 2025 wird vorwiegend Firmen in der Schweiz beschäftigen. Von diesen Aufträgen profitieren insbesondere Forschungseinrichtungen und Unternehmen, die der Sicherheitsrelevanten Industrie- und Technologiebasis (STIB) angehören, sowie die Baubranche.
Die Auftragsvergaben führen zum Aufbau von Know-how und zu Wertschöpfung. Durch den nachfolgenden Betrieb und die Instandhaltung werden zudem langfristig Arbeitsplätze erhalten und teilweise neu geschaffen.
Auswirkungen auf die Umwelt
Neu beschafftes Rüstungsmaterial soll möglichst umweltschonend sein. Deshalb berücksichtigt die Armee bei der Evaluation und Erprobung verschiedenste Umweltanliegen. Das neue radgestützte Artilleriesystem beispielsweise ist bedeutend umweltfreundlicher als die bisherigen Raupenfahrzeuge.
Bei der Immobilienplanung berücksichtigt das VBS konsequent die Anliegen von Raumordnung und Umwelt. Beim Neubau des Medizinischen Zentrums der Region auf dem Waffenplatz Monteceneri wird zum Beispiel eine Photovoltaikanlage mit einer Gesamtfläche von rund 265 Quadratmetern installiert. Das Zentrum soll zudem an ein geplantes Fernwärmenetz angeschlossen werden.
Auf dem Dach der modularen Unterkunft in Chamblon ist ebenfalls eine Photovoltaikanlage vorgesehen mit einer Gesamtfläche von rund 640 Quadratmetern. Die Wärmeerzeugung erfolgt dort durch eine Luft-Wärmepumpe, die unter anderem mit erneuerbarer Energie der Photovoltaikanlage betrieben wird. Die beiden Photovoltaikanlagen produzieren jährlich 206 Megawattstunden Strom, was dem Verbrauch von 52 Haushalten entspricht.
Kapitel der Armeebotschaft 2025
Kapitel der Armeebotschaft 2024
- Beschaffung von Armeematerial bis 2027
- Zahlungsrahmen der Armee bis 2028
- Eckwerte zur längerfristigen Ausrichtung der Armee bis 2035