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Training des Verteidigungsauftrags mit 5000 Angehörigen der Armee

Mit der Verbandsübung «PILUM 22» überprüft die Armee ihre Grundbereitschaft der Bodentruppen im Massstab 1:1. Dies ist ein Zwischenschritt auf dem Weg zur geplanten Erneuerung der Schweizer Armee.

©VBS/DDPS

Im Spätherbst 2022 übt das Heer mit der Mechanisierte Brigade 11 den Einsatz in einem uneindeutigen, hybriden Konfliktumfeld.

 

Zur Medienmitteilung

Rund 5000 Angehörige der Armee (Miliz) üben vom 22. bis zum 29.11.2022 einen Verteidigungseinsatz in einem Szenario unterhalb der Kriegsschwelle.

In einer ersten Phase mobilisierten die Verbände dezentral. Anschliessend erfolgte in einer zweiten Phase der Aufmarsch über das zivile Strassennetz in einen Berreitschaftsraum im schweizerischen Mittelland. In den weiteren Phasen werden Standardverfahren eingeübt und Einsätze gegen bewaffnete Gruppen trainiert.

Die Vorbereitungen für die Übung haben lange vor dem 24.2.2022 begonnen. Der Krieg in der Ukraine hat aber die Ernsthaftigkeit der militärischen Tätigkeit noch einmal erhöht.

Die letzte grosse Übung, die auf den Verteidigungsauftrag fokussierte, wurde im November 1989 durchgeführt, unmittelbar nach dem Fall der Berliner Mauer. Damals trainierten 25 000 Angehörige der Armee die Abwehr eines militärischen Angriffs. Mit dem Ende des Kalten Kriegs wurde auf Manöver dieser Grössenordnung verzichtet.

Das Drehbuch geht von einem bewaffneten Konflikt in Europa aus. Die Schweiz ist erst indirekt betroffen. Der Bundesrat ist politischem Druck ausgesetzt: von einer Regierung eines Nachbarlands, aber auch von nicht-staatlichen Akteuren.

Bewaffnete Gruppen sorgen für Unruhe. Die Armee muss, immer gemäss Szenario, in der Lage sein, Aufträge gegen einen asymmetrischen Gegner auszuführen: einerseits zusammen mit der Polizei, aber auch mit direkter Verantwortung.

Der mechanisierte Einsatzverband hat weiter den Auftrag, sich auf einen möglichen Kampfeinsatz vorzubereiten. Im Zentrum der Übung stehen die Führung und die Koordination aller Elemente im Echtgelände mit militärischen Mitteln: von Aufklärern über die Panzer bis zur Logistik. Die Übungsanlage von «Pilum 22» sieht vor, dass die Verbände Standardverfahren trainieren.

Es geht um die Fähigkeiten eines hypothetischen Gegners. Diese werden wie folgt angenommen: Der Gegner ist technologisch ebenbürtig und kräftemässig überlegen. Deshalb muss die Schweizer Armee taktisch besser manöverieren.

Die Hauptbedrohung geht von einem staatlichen Gegner aus (s. oben). Im hybriden, uneindeutigen Umfeld treten aber auch nicht staatliche Akteure auf: terroristische Einzeltäter oder bewaffnete Gruppen. Es ist eine der Herausforderungen für eine moderne Armee, gleichzeitig einen symmetrischen und einen asymmetrischen Kampf zu führen.

«PILUM 22» findet im Mittelland statt: Dort, wo die Bevölkerung lebt. Eine spezifische Zielsetzung des Trainings ist deshalb der Einbezug der zivilen Partner. Die Truppe soll im Verbund agieren. Beübt werden rund 5000 Angehörige der Armee, allen voran der Kommandant der Mechanisierten Brigade 11 und sein Stab.

Dieses Manöver ist von langer Hand geplant, wird nun aber in einer sicherheitspolitisch angespannten Zeit durchgeführt. Der Krieg als Fortsetzung der Politik ist auch in Europa wieder eine Realität. Die Armee hat sich in den vergangenen Jahren intensiv damit auseinandergesetzt, wie sie sich entwickeln muss, um ihre Aufgaben auch künftig wirksam zu erfüllen. Sie hat mögliche Bedrohungen analysiert, Szenarien entwickelt, Konzepte erarbeitet und Simulationen durchgeführt. Die Berichte zur Sicherheit im Luftraum, am Boden und im Cyberraum bilden die Grundlage für die weitere Entwicklung und die künftigen Investitionen. Die «Konzeption Zukunft der Armee» fasst die drei Grundlagenberichte «Luftverteidigung der Zukunft» (2017), «Zukunft der Bodentruppen» (2019) und «Gesamtkonzeption Cyber» (2022) zusammen.

Mit «PILUM 22» überprüft die Armee die gegenwärtige Bereitschaft der Bodentruppen und damit die Erkenntnisse aus dem Bericht «Zukunft der Bodentruppen». Die Erkenntnisse aus der Übung werden in den laufenden Erneuerungsprozess einfliessen.

Divisionär René Wellinger, Kommandant Heer (Bodentruppen der Schweizer Armee)

Mechanisierte Briagde 11 (aus der Ostschweiz)

  • Mech Br Stabsbr 11
  • Aufklärungsbataillon 11
  • Panzerbataillon 13
  • Panzersapeurbataillon 11
  • 1 Kompanie Gebirgsinfanterie

  • Abteilung Elektronische Kriegsführung
  • Detachement Kommando Spezialkräfte
  • Detachement Infanterie

Logistikbataillon 

Volltruppenübung

Was ist eine Volltruppenübung?

Volltruppen- oder auch Verbandsübungen sind das Mittel der Schweizer Armee, um das Einsatzverfahren für den Ernstfall zu trainieren. Kader lernen ihren Verband zu führen, Soldaten beherrschen ihr Waffen- und Gerätehandwerk. In der Endform erkennt jeder die Wichtigkeit seines Beitrags zur Verbandsleistung und somit der Sicherheit des Landes.

Dafür wird ein Übungszweck gewählt, der im gesamten Leistungsprofil der Armee angesiedelt sein kann. Das Einsatzumfeld wird dabei möglichst umfassend, anspruchsvoll und realistisch gestaltet, um der Einsatzrealität so gut wie möglich gerecht zu werden.

Verbandsübungen finden das ganze Jahr über und im ganzen Land verteilt statt. Der Übungszyklus, der Übungsraum und die Anzahl involvierter Armeeangehöriger variieren dabei je nach Truppenkörper und Übungsrahmen.

Dokumente

Zusammenfassung

  • Konzeption Zukunft der Armee
    Zusammenfassung der drei Grundlagenberichte: Zukunft der Bodentruppen, Luftverteidigung der Zukunft und Gesamtkonzeption Cyber
    02.06.2022 | PDF, 44 Seite[n], 4 MB

Grundlagenberichte

  • Zukunft der Bodentruppen
    Grundlagenbericht über die Weiterentwicklung der Fähigkeiten der Bodentruppen
    PDF, 156 Seite[n], 3 MB
  • Luftverteidigung der Zukunft
    Sicherheit im Luftraum zum Schutz der Schweiz und ihrer Bevölkerung. Bericht der Expertengruppe Neues Kampfflugzeug
    PDF, 200 Seite[n], 4 MB
  • Gesamtkonzeption Cyber
    Konzeption der Weiterentwicklung der Fähigkeiten der Schweizer Armee im Cyber- und elektromagnetischen Raum bis Mitte der 2030er-Jahre
    PDF, 120 Seite[n], 1 MB

News

"PILUM 22": Aus Fehlern lernen, um Verteidigungsfähigkeit zu gewinnen

Mit 5000 Armeeangehörigen übte die Mechanisierte Brigade 11 mit Elementen der Luftwaffe, der Logistik und der Führungsunterstützung sowie zivilen Partnern in fünf Kantonen einen bewaffneten Angriff unterhalb der Kriegsschwelle. "PILUM 22" war ein Belastungstest, vor allem für Kader auf allen Stufen. Am Gästeanlass vom 25. November 2022 konnten sich siebzig Vertreter aus Politik, Wirtschaft und militärischen Organisationen in Wangen an der Aare ein Bild der Kompetenzen der Armee in Konfliktszenarien machen.

Zum Bericht

Medienmitteilung

Bern, 18.11.2022 – Die Armee führt vom 22. bis 29. November 2022 eine Militärübung mit 5000 Armeeangehörigen in den Kantonen Bern, Solothurn, Aargau, Luzern und Zürich durch. Dabei trainiert sie mit der Mechanisierten Brigade 11 das Zusammenwirken der verschiedenen Truppenelemente im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Bodentruppen.

Militärübung mit 5000 Armeeangehörigen im Mittelland

Verkehrsbehinderungen

21.11.2022 | Diese Woche führt die Armee eine Militärübung mit 5000 Armeeangehörigen im Mittelland durch. Vor allem am Dienstag verschieben dazu Panzerverbände der Mechanisierten Brigade 11 zwischen 1000 und 1200 Uhr in Paketen von Thun über Bern (Wankdorf) und von Kloten durch den Gubrist in den Aargau. Die Verschiebungen finden in Koordination mit der Kantonspolizei statt. Es kann zu kurzzeitigen Strasseneinschränkungen und -sperrungen kommen.

Mögliche Schäden

Schadenexperten begleiten die Übung und beraten die Truppen vor Ort. Verursachte Schäden werden durch die Truppe aufgenommen und täglich den Schadenexperten übermittelt. Die Schadenexperten besprechen nach Abschluss der Übung das weitere Vorgehen direkt mit den Eigentümern. Die Schäden werden über das ordentliche Budget des Schadenzentrums VBS beglichen.