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Ein Berg nur fürs WEF

Zum Skifahren kommen dieser Tage nur wenige nach Davos. Das Angebot ist auch begrenzt: Das WEF hat gleich das ganze Rinerhorn gemietet.

27.01.2019 | CUMINAIVEL | sf

Auch finanziell ging es für die Bergbahnen Rinerhorn wieder aufwärts.
Auch finanziell ging es für die Bergbahnen Rinerhorn wieder aufwärts.

Wer dem Davoser Trubel aus Wirtschaftsführern, Regierungsvertreterinnen und anderweit «very important persons» entfliehen will, hat die Möglichkeit, auf fünf Skigebiete in unmittelbarer Nähe auszuweichen. Doch halt: Wer in der WEF-Woche mit Ski und Stock vor den Eingang der Talstation Rinerhorn stiefelt, wird vor verschlossenen Türen stehen. Es sei denn, man hat einen dieser schicken Zutrittspässe um den Hals baumeln, wie man sie im Stadtzentrum überall sieht.

«Das ist jetzt das vierte Jahr, das wir während des WEF geschlossen haben», sagt Stefan Walser, der Geschäftsführer der Bergbahnen Rinerhorn. «Es hat in dieser Zeit ohnehin kaum Gäste, das sieht man auch bei Parsenn und Jakobshorn.» Schon in der Woche vor dem WEF würden die Besucherzahlen deutlich zurückgehen, und auch in den Tagen danach kämen spürbar weniger Schneesportbegeisterte. Da kam das Angebot des WEF gerade recht.

Menu à la WEF

Das kleine Skigebiet an der Peripherie von Davos kämpft ohnehin um jeden Franken. So vermietet es auch den Parkplatz und die Camping-Anlage. «Letztes Jahr kam die amerikanische Botschaft mit dreissig Campern hier hoch», schmunzelt Walser, der auch Statthalter der Davoser Exekutive ist. «Aber jetzt, wo Trump nicht kam, ist die Anlage leer.»

Mit dem Auftrag des WEF verdienen die Bergbahnen aber immer noch mehr, als sie das bei normalem Betrieb tun würden. Im Bergrestaurant «Jatzmeder» sind sie auch um das Catering während der Morgen- und Mittaganlässe und um das Abendessen besorgt. Die Veranstalter überlassen nichts dem Zufall: Die Menu-Vorschläge des Restaurants wurden geprüft und angepasst.

Geschlossene Gesellschaft

Und was sagen die Gäste dazu, dass ihr Skigebiet eine Woche lang nur eine exklusive Schar geladener WEF-Teilnehmer bedient? «Wir verschicken jeweils frühzeitig einen Brief an unsere Abo-Besitzer. Klar gibt es immer wieder Diskussionen, aber mittlerweile haben sich die Leute daran gewöhnt.»

Für die Betreiber des Skigebiets ist der Auftrag des WEF jedenfalls ein Glücksfall. Und auch für die Rinerhorn-Fans hat das Warten bald ein Ende: Am Freitagabend stehen bereits wieder Nachtskifahren und Schlitteln auf dem Programm.


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