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Vor atemberaubender Kulisse im Einsatz

Das Lawinenbulletin informiert täglich über die aktuelle Gefahrenlage am Berg. Die Daten stammen nicht nur von Messstationen, sondern werden auch von Experten im Gelände erhoben – unter anderem von den Gebirgsspezialisten der Armee. Cuminaivel war bei der Erstellung eines Schneeprofils dabei.

25.01.2019 | CUMINAIVEL | sf

(CUMINAIVEL | Paritteepan Premraj)
(CUMINAIVEL | Paritteepan Premraj)

Erhaben ragt der Piz Ela in den stahlblauen Himmel, die Sonne taucht den Gipfel in gleissendes Licht. Der Schnee liegt wie Fondant auf den Tannen, die die frisch präparierten Pisten säumen. Die Rillen der Pistenfahrzeuge werden nur vereinzelt von den Spuren einsamer Carver durchkreuzt. Hätte man das gemalt, wäre es Kitsch.

Doch auch wenn ihnen die Freude über die perfekten Bedingungen ins Gesicht geschrieben steht; die Gebirgsspezialisten ziehen die Felle nicht einfach zum Spass auf ihre Tourenskis. Ihnen steht ein Einsatz bevor, im Auftrag des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF. Jeden Abend umTag um 08:00 und 17:00 Uhr informiert das Institut mit Sitz in Davos im Lawinenbulletin über die Gefahrenlage in der ganzen Schweiz. Dafür benötigt es eine Unmenge an Daten – teils von festinstallierten Wetterstationen, teils direkt von Experten am Berg.

Sicherheit geht vor

Während des WEF liefert auch die Gebirgsspezialisten Abteilung 1 Informationen. Täglich begibt sich die Truppe an einen anderen Ort im Raum Graubünden. «Unser Einsatzgebiet reicht vom Walensee bis ins Engadin, vom Sarganserland bis in die Surselva», erzählt Oberleutnant Marco Stephan, der das Detachement führt. An diesem Morgen führt sie ihr Auftrag nach Bergün: Oberhalb der Waldgrenze, an südlicher Exposition, sollen sie ein Schneeprofil erstellen.

Drei Teams à vier Mann steigen am Pistenrand den Berg hoch. Die Messungen müssen sie in unberührtem Gelände, abseits der Piste, durchführen – in einem Gefälle von mindestens 30 Prozent. Ist das nicht gefährlich? Stephan wird ernst: «Unser Auftrag ist, dazu beizutragen, dass man in den Bergen sicher unterwegs sein kann. Unsere eigene Sicherheit steht aber an oberster Stelle.»

Schnee ist nicht gleich Schnee

Nach kurzem Sondieren wird die Messstelle definiert. Und dann wird gegraben. «Um das Schneeprofil zu erstellen, werden die obersten eineinhalb Meter der Schneedecke untersucht», erklärt Soldat Giacomo Darms. Mit einer Rammsonde wird die Dichte der einzelnen Schneeschichten ermittelt. Dann werden Luft-, Oberflächen- und die Schneetemperatur aller Schichten gemessen. Zusätzlich wird von jeder Schicht die Körnung, also Grösse und Form, des Schnees bestimmt. Ganze zehn Arten können die Gebirgsspezialisten unterscheiden.

Zuletzt werden die erhobenen Daten digitalisiert und direkt dem SLF übermittelt, bevor sich die Gebirgsspezialisten wieder die Skier unter die Füsse schnallen dürfen. Dann folgt endlich die Abfahrt – wohlverdient und garantiert lawinensicher.


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