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«Für mich geht mit dem SWISSCOY-Einsatz ein Bubentraum in Erfüllung»

Feldweibel Colin ist seit einigen Wochen im Kosovo und gehört zum Team der Militärpolizei (IMP). Mit diesem SWISSCOY-Einsatz im 46. Kontingent geht für ihn ein Traum in Erfüllung. Sein Alltag ist vielseitig und abwechslungsreich. Einer seiner Aufträge stellte kürzlich die Begleitung eines Konvois des Schweizer Transportzugs an die albanische Grenze dar.

31.05.2022 | Fachof Norbert Jenal, Presse- und Informationsoffizier SWISSCOY 46

 

Frühmorgens machen sich Fw Colin und seine Kollegen von der internationalen MP-Einheit auf vom Camp Film City (CFC) in Richtung Norden ins Camp Novo Selo (CNS). Dort werden die Patrouillen der Militärpolizei von einem Team des Transportzugs erwartet. Letztere haben den Auftrag fünf LKWs mit Ladegut in die Schweiz zu transportieren. Es handelt sich um Maschinen und anderes, das in der Schweiz instand gestellt werden muss. Die IMP wiederum hat den Auftrag dem Konvoi bis zur albanischen Grenze Begleitschutz zu leisten. «Das ist mein fünfter grösserer Konvoi, den ich begleiten darf. Für mich ist das alles sehr aufregend», erklärt der junge Militärpolizist. 

Vor der Abfahrt gibt der Squad Leader der IMP den Fahrern einige Informationen zur Route und erklärt ihnen den Ablauf und wie sie im Falle einer unvorhergesehenen Situation reagieren müssen. Noch eine abschliessende Kontrolle der Funkverbindung und dann verlassen die fünf Kolosse das Camp begleitet von den Patrouillenfahrzeugen der Militärpolizei.

Fw Colin absolvierte vor kurzem in Sion die Rekrutenschule als Durchdiener bei der Militärpolizei. Im Einsatzraum trägt er den Grad eines Feldweibels. Seine Kollegen hier im Kosovo sind Berufsmilitärs oder zivile Polizisten mit langjähriger Erfahrung, die ihn unter ihre Fittiche genommen haben. «Das Team akzeptiert und respektiert mich, auch wenn ich noch keine Einsatzerfahrung in einer friedensfördernden Mission habe. Ich fühle mich sehr wohl im Team und kann viel von ihnen lernen, trotzdem kann ich mich auch einbringen.»

Der junge Militärpolizist und sein Squad Leader fahren am Ende des Konvois. Die andere IMP-Equipe mit einem Schweizer und einem österreichischen Militärpolizisten fährt voraus. Das Team erkundete im Vorfeld die Route vom CNS bis an die albanische Grenze. Dabei haben sie die Fahrbarkeit der Strecke kontrolliert, Brücken und mögliche Engpässe eruiert. «Vor allem Kreiselfahren erfordert grosse Aufmerksamkeit», sagt der junge Militärpolizist bestimmt. Bei einem solchen oder einer Einfahrt schaltet die Patrouille jeweils die Sirenen ein, um zu signalisieren, dass der Konvoi Vortritt hat. Wie ein Profi fährt er das Patrouillenfahrzeug schnell in die Mitte des Kreisels, stoppt abrupt und blockiert auf diese Weise den Kreisverkehr. Sein Beifahrer springt sofort aus dem Fahrzeug, um den Verkehr ausserhalb des Patrouillenfahrzeugs auf der rechten Fahrseite zu regeln.  

Eine Konvoifahrt verlangt von allen Fahrzeugführern aber auch von der IMP eine hohe Konzentration. Neben Begleitschutz- und Eskortfahrten gehören zu ihrem Pflichtenheft diverse Aufgaben wie Geschwindigkeitskontrollen, Protokollieren von Unfällen sowie das Erfassen von Schadensmeldungen. Auf den Einsatz im Kosovo wurde Colin umfassend vorbereitet. «Die Ausbildung war gut aufgebaut. Ich habe sehr viel lernen können. Spannend war auch die Fachausbildung, an der unsere österreichischen Kollegen mit dabei waren. Die Arbeit hier macht mir sehr viel Spass, weil es so vielseitig ist. Auch das multinationale Umfeld empfinde ich als sehr bereichernd.»

Fw Colin hat sich im letzten Sommer für den Einsatz im 46. SWISSCOY Kontingent als Militärpolizist beworben. Dass es so schnell geklappt hat, freut ihn: «Ich träumte schon vor meinem Militärdienst von einem Einsatz im Ausland. Für mich geht mit diesem SWISSCOY-Einsatz ein Bubentraum in Erfüllung.»

Noch in Stans-Oberdorf wurde ihm die Zusatzaufgabe des Materialchefs zugeteilt. Im Einsatzraum verwaltet er das Material der Militärpolizisten und ist für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich.

Nach rund zwei Stunden erreicht der Konvoi die albanische Grenze. Ausser ein paar wenigen Autos, die trotz Verbot die Patrouillenfahrzeuge und den Konvoi überholten, verlief alles reibungslos. «Unvorhergesehenes könnte einen Konvoi wie diesen mit fünf grossen LKWs verzögern, denn wir konnten höchstens 80 km/h fahren.» Fw Colins Erfahrungen in den letzten Wochen haben ihm gezeigt, dass die Einheimischen hier sehr situativ fahren und nicht auf ihr Recht pochen. «Von meinen Kollegen weiss ich auch, dass die Einheimischen solche Konvois kennen, ihre Fahrweise anpassen und unsere Anweisungen befolgen.»

An der Grenze zu Albanien ist für die Militärpolizisten der Auftrag abgeschlossen. Für die zwei Patrouillen ist aber noch lange nicht Feierabend. Die Squads der MP leisten neben den Einsätzen ebenfalls jeweils Bereitschaftsdienst und dies in Schichtbetrieben.

Auch der Konvoi zieht weiter. Auf der albanischen Seite wird der Transportzug vom 46. Kontingent von der albanischen Polizei erwartet, die den Schweizer Fahrerinnen und Fahrer in Richtung Schweiz Begleitschutz geben. 

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