Leistungen der Logistikbasis der Armee zu Gunsten von SWISSINT
Die Logistikbasis der Armee (LBA) spielt in der militärischen Friedensförderung eine wichtige Rolle. So unterstützt vor allem das Armeelogistikcenter Othmarsingen das Kompetenzzentrum SWISSINT unter anderem bei der Versorgung der SWISSCOY oder bei der Fachdienstausbildung für Logistikspezialistinnen und -spezialisten. Die in den friedensfördernden Einsätzen gewonnenen Erfahrungen fliessen wiederum als wertvolles Know-how in die Armee zurück.
13.07.2023 | Marcel Strebel, Chef Auftragssteuerung Armeelogistikcenter Othmarsingen

Wie für jedes Kommando erbringt die Logistikbasis der Armee (LBA) auch Dienstleistungen zu Gunsten von SWISSINT. Standarddienstleistungen, insbesondere am Standort Stans-Oberdorf, wie der Betrieb der Waffenplatzinfrastruktur oder Aus- und Abrüstung der Angehörigen für den Armeeauftrag Friedensförderung werden sowohl durch das Amt für Militär und Zivilschutz des Kantons Nidwalden als auch durch die Aussenstelle Emmen des Armeelogistikcenters Othmarsingen (ALC O) erbracht. Nachfolgend wird ausschliesslich auf Tätigkeiten eingegangen, die so nur für und mit SWISSINT geleistet werden. Diese werden teilweise durch die Logistikführung in Bern geplant und koordiniert, teilweise durch das ALC O direkt. Die Leistungen für SWISSINT stellen somit eine «Unique Selling Proposition» (Alleinstellungsmerkmal) für das ALC O dar.
In Emmen wird eine separate SWISSINT-Spedition betrieben. Grundsätzlich geht es um Standard-Nachschubprozesse, jedoch müssen alle Güter so bereitgestellt werden, dass die internationalen Vorschriften für die entsprechenden Nachschubwege (Luft, Strasse, Wasser) eingehalten werden. Das bedeutet, dass in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Führungsgrundgebiets Logistik (FGG I4) SWISSINT die Güter für den zweimal wöchentlich stattfindenden Versorgungsflug nach Kosovo besonders verpackt und beschriftet werden.
Zusätzlich zu den Versorgungsflügen finden monatliche Konvois statt. Für Fahrzeuge und Geräte gelten im Ausland teilweise andere Regelungen als in der Schweiz, weshalb der Bereitstellung für den Konvoi ein besonderes Augenmerk gilt. Die korrekten Beschriftungen und Kennzeichnungen müssen angebracht werden. Gesetzliche Prüfintervalle können anders sein und müssen kontrolliert werden. Im Ausland und insbesondere auf Fähren gelten andere Regelungen für Gefahrenguttransporte, die Einfluss auf die Beladung haben. Dies und vieles mehr wird anlässlich von mindestens zwei Absprachen mit den Logistikverantwortlichen bei SWISSINT vor jedem Konvoi geplant und anschliessend durch das Team in Emmen ausgeführt. Die Fahrzeuge werden somit tauglich für den internationalen Transport und Einsatz bereitgestellt. Falls während des Konvois Fahrzeuge ausfallen, steht eine Reserve in Emmen bereit, die durch Mitarbeitende des ALC O mindestens bis an die Schweizer Grenze gebracht werden könnte.
Diverse Dienstleistungen werden auch direkt in den Einsatzräumen, namentlich in Kosovo und teilweise in Bosnien-Herzegowina, erbracht. So werden insbesondere die WEMF (Wiedererstellung der Einsatzbereitschaft des Materials und der Einsatzinfrastrukturen im Friedensförderungsdienst) sowie gesetzliche Nachprüfungen und technische Kontrollen an Fahrzeugen und Geräten vor Ort gemacht. Dafür werden fixe Zeitfenster eingeplant, in denen Mitarbeiter der gesamten LBA uniformiert in den Einsatzraum fliegen und ihre Arbeiten verrichten. Die administrative und personelle Planung dieser Einsätze übernimmt die Logistikführung in Bern. Die Mitarbeiter für diese Einsätze kommen aus allen Armeelogistikzentren, wobei die technische Detailplanung der Arbeiten in engem Austausch zwischen SWISSINT und dem ALC O geschieht.
Das ALC O führt ausserdem im Ausbildungskurs der SWISSCOY diverse Logistikschulungen durch. Die Themen sind breit gefächert und reichen von Prozessen über Anwendungskenntnisse zu detaillierten technischen Inhalten. Sei es der Fahrer eines speziellen Fahrzeuges oder die Mechanikerin für ein nicht alltägliches System: Das ALC O trägt seinen Teil dazu bei, dass die angehenden SWISSCOY-Angehörigen im Einsatzraum selbstständig ihre Aufgaben erfüllen können.
Die friedensfördernden Einsätze stellen für die LBA einen klaren Mehrwert dar. Beispielsweise konnten Erfahrungen mit Transporten in das Ausland sowie Grenzübertritte erst mit SWISSINT gewonnen werden und dank dem Langzeiteinsatz des Materials werden die LBA-Prozesse laufend hinterfragt. In den Grundausbildungs- und Fortbildungsdiensten der Truppe in der Schweiz ist dies in dieser Form nicht möglich. Vor allem werden aber aktuelle Diskussionspunkte für die weiteren Entwicklungsschritte der Armee und der Logistik wie beispielsweise Vorwärtsintegration – also die Basislogistik näher an die Einsatzlogistik und die Einsatzräume zu bringen – in der Zusammenarbeit zwischen SWISSINT und der LBA seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Die Armeeplanung kann von diesen Erfahrungen profitieren.
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