Vernetzt rund um die Welt
Informationen sicher und stabil ins Ausland zu übertragen sowie vor Ort deren Verarbeitung und Management zu ermöglichen, stellt eine Herausforderung dar. Im Friedensförderungsdienst, wo Angehörige der Schweizer Armee rund um den Globus im Einsatz stehen, geht die Gewährleistung von Information rund um die Uhr allerdings aufgrund möglicher Gefahrenpotentiale und räumlicher Distanzen noch einen Schritt weiter.
15.06.2023 | Pierre Diasz, Chef Führungsgrundgebiet Führungsunterstützung (FGG I6) SWISSINT

Information ist als entscheidender Faktor in der operativen und taktischen Führung anerkannt und Führungsunterstützung demzufolge ein wesentlicher Aspekt, um sie zu etablieren und aufrecht zu erhalten. In der Friedensförderung werden Führungsunterstützungsleistungen (IKT-Leistungen) sowohl vor Ort im Einsatzraum als auch als Heimatverbindungen in die Schweiz benötigt. Ein komplexes Themenfeld, dessen sich innerhalb des Kompetenzzentrums SWISSINT das neu geschaffene Führungsgrundgebiet I6 (FGG I6) annimmt.
In seiner Verantwortung liegen die Sicherstellung der Verfügbarkeit, der Funktionsfähigkeit und der Aktualität sämtlicher Informations- und Kommunikationsmittel (IKT-Mittel), die vom Personal im Einsatz sowie bei SWISSINT genutzt werden. Diesbezüglich führt das FGG I6 in Absprache und Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen sowie Lieferanten zielgerichtete Ausbildungen durch und stellt die Betreuung und Weiterentwicklung der eingesetzten Systeme und damit die Berücksichtigung des fortlaufenden Veränderungsprozesses von digitalen Technologien sicher. Zusätzlich ist dieses Führungsgrundgebiet Ansprechpartner für Cyber-Themen und verantwortlich für die Umsetzung von notwendigen Präventivmassnahmen in diesem Bereich. Der Vorteil der Schaffung eines eigenen FGG I6 liegt darin, Einsatz und Verwaltung systemtechnisch aufeinander abzustimmen und so im Zuge der längst angelaufenen Digitalisierung grösstmögliche Synergien zu bilden. Um dies zu bewerkstelligen, benötigt es kurze Wege und Verständnis für die jeweiligen Einsatzbedingungen.
Weltweit stehen neben den Kontingenten rund 50 Frauen und Männer in unterschiedlichen Missionen und Einsatzgebieten als individuell eingesetztes Personal im Einsatz. Die Standards der missionsseitig zur Verfügung gestellten Mittel variieren stark. Grundsätzlich ist das Personal einsatzunterstellt, weshalb die Verantwortung für die Bereitstellung der operationell benötigten IKT-Mittel bei der Mission liegt. Der Anteil an eigenen zur Verfügung gestellten Mitteln ist entsprechend gering und beschränkt sich lediglich auf die Sicherstellung der Anbindung in die Schweiz zu SWISSINT. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die ungenügende oder sogar nicht vorhandene Netzanbindung dar, vor allem bei Bewegungen ausserhalb von Ballungszentren oder in abgelegenen Gebieten.
Nicht zu vergessen ist die Kommunikation ins Heimatland, welche für private Zwecke angeboten wird. Dies ist ein wichtiger Faktor und beeinflusst die Resilienz der Angehörigen im Einsatzraum wie in der Schweiz unmittelbar. Nach Möglichkeit muss auch dieser Service in Form einer bestmöglichen Netzanbindung gewährleistet werden. Für die bis zu 26 Schweizer Armeeangehörige in Bosnien-Herzegowina gestaltet sich die Situation ähnlich wie für das individuell eingesetzte Personal. Sie greifen grundsätzlich auf die IKT-Mittel der Mission zurück. Aufgrund der kleinen Kontingentsgrösse ist die Integration von IKT-Spezialisten nicht möglich. Entsprechend muss der Support aus der Schweiz erfolgen und erfordert nötigenfalls zur Problemlösung die vorübergehende Entsendung von Fachspezialisten in den Einsatzraum.
Die Kontingentsgrösse der SWISSCOY in Kosovo mit bis zu 195 Armeeangehörigen bedingt hingegen für die Sicherstellung der unterschiedlichen Aufgaben sowohl den nötigen Eigensupport vor Ort, als auch einen Stab. Der Umfang an eigenen eingesetzten Mitteln und Supportleistungen im IKT-Bereich ist dadurch ungleich höher und erfordert die Einbettung von IKT-Spezialisten ins Kontingent. Der Support wird folglich nicht mehr nur aus der Schweiz gewährleistet, sondern kann grösstenteils durch die vorgängig an ihren Einsatz ausgebildeten Fachspezialistinnen und -spezialisten direkt vor Ort sichergestellt werden. Die eingesetzten Mittel sind dabei äusserst vielfältig und reichen von taktischem Funk über Internet (lokale Provider, aber auch via Satelliten-Verbindungen und Telefonie) bis hin zu Informatikmitteln und Multimediasystemen. Wenn immer möglich basiert SWISSINT auch im Ausland auf eingeführte Truppensysteme, wodurch die Wartung und der Support sichergestellt ist. Darüber hinaus bietet die Verwendung dieser Mittel in der Friedensförderung für die Schweizer Armee die Chance, die Erfahrungen aus den Auslandeinsätzen in die Beschaffung von Nachfolgesystemen einfliessen zu lassen. Eine effiziente Führungsunterstützung ist aus dem Friedensförderungsdienst nicht mehr wegzudenken.
Jobs in der Friedensförderung