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LMT Mitrovica: Die Augen und Ohren im Norden des Kosovo

Mitrovica befindet sich im Norden des Kosovo. Die Stadt wird durch den Ibar in einen nördlichen, vorwiegend serbisch-sprachigen Teil und einen südlichen, vorwiegend albanisch-sprachigen Teil geteilt. Immer wieder kommt es zu spürbaren Spannungen zwischen den beiden Gemeinschaften. Das Liaison and Monitoring Team (LMT) des SWISSCOY-Kontingents 47 agiert als Frühwarnsystem der KFOR in Mitrovica: Im Gespräch mit der lokalen Bevölkerung spüren die Schweizer Armeeangehörigen den Puls vor Ort.

22.11.2022 | Wm Iris Probst, stellvertretende Presse- und Informationsoffizierin SWISSCOY 47

LMT Mitrovica: Die Augen und Ohren im Norden des Kosovo
LMT Mitrovica: Die Augen und Ohren im Norden des Kosovo


Um 08:00 Uhr geht es los: Anschliessend ans Morgenbriefing teilt sich das LMT auf die verschiedenen Sub-Teams auf und stellt Ausrüstung und Fahrzeuge für die Abfahrt bereit. Es geht raus, mitten unter die Bevölkerung Mitrovicas. Eines der Teams macht sich auf den Weg zu einem Treffen mit einem örtlichen Ansprechpartner und das andere geht auf Patrouille im Verantwortungsgebiet des LMT, der sogenannten "Area of Responsibility". Der Team Commander (TC), Hauptmann David Olumese, bereitet sich derweil auf unser Interview vor. Auch das gehört zu seinem Aufgabengebiet: Interviews mit Medienschaffenden oder den Presse- und Informationsoffizieren für die interne Truppenzeitschrift. Seine eigentliche Hauptaufgabe ist und bleibt jedoch die Organisation: Hptm Olumese plant die Tagesstruktur für seine Teammitglieder. Natürlich geht er selber auch auf Patrouille und nimmt dabei an Treffen mit lokalen Führungspersonen und Mitgliedern des Sicherheitssektors teil. "Wir sind hier, um die Stimmung in der Bevölkerung zu spüren und die Perspektive der Allgemeinbevölkerung zu sehen. Dadurch, dass wir vor Ort sind und mit den Menschen direkt reden, haben die Leute auch das Gefühl, dass sie direkt mit der KFOR oder auch der Schweiz reden."

Der Hauptauftrag der Liaison und Monitoring Teams im Kosovo besteht darin, eine Verbindung zwischen der KFOR, der lokalen Bevölkerung und ihrem Verantwortungsgebiet herzustellen und Informationen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft zu erfassen. Um diesen Auftrag zu erfüllen, führen die Angehörigen der LMT regelmässige Gespräche mit der Lokalbevölkerung, wie zum Beispiel mit Geschäftsbesitzern, Lehrerinnen, dem Bürgermeister oder den Sicherheitskräften.

Wie uns Hptm Olumese erklärt, ist die lokale Bevölkerung gegenüber der KFOR im Allgemeinen offen und sucht auch selbständig den Kontakt. Die LMT und so auch die KFOR sind akzeptiert und werden respektiert. "Dies gelingt unter anderem, weil wir mit unseren lokalen Übersetzern unterwegs sind, aber auch, weil die KFOR schon lange in der Region präsent ist." Die Akzeptanz ist jedoch etwas grösser im südlichen Teil der Stadt. "Im hauptsächlich serbisch-sprachigen Norden braucht es immer etwas mehr Zeit, um das Vertrauen der Einwohner zu gewinnen."

Die wirtschaftliche Lage in der Region ist das Hauptthema, das die lokale Bevölkerung momentan beschäftigt. Die Bewohner von Mitrovica und der umliegenden Gemeinden machen sich Sorgen, was die Inflation und die Energiepreise betrifft. "Ausserdem ist die Arbeitslosigkeit in Mitrovica relativ hoch. Die Jugend sieht wenig Zukunftsmöglichkeiten." Die Einheimischen sprechen aber auch über die Qualität der lokalen Infrastrukturen, sowie über die zivile Struktur im Allgemeinen.

Ziel der regelmässigen LMT-Patrouillen ist beispielsweise das Feststellen von Veränderungen, welche von Relevanz für die Beurteilung der Sicherheitslage vor Ort sind, sowie das Zeigen der KFOR-Präsenz. Die Teams treffen dabei auch auf weitere Partner im Einsatzraum, wie die MSU (Multinational Specialized Unit), die EULEX (European Union Rule of Law Mission in Kosovo) oder auf Armeeangehörige anderer Nationen der KFOR. Nach Abschluss der Patrouillentätigkeit wartet das Verfassen des Tagesberichts auf die Teams. Diese Berichte gehen direkt an die vorgesetzte Stufe im Regional Command (RC) und dienen der KFOR zur Beurteilung der Situation und der Lage im gesamten Einsatzraum.

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