Abwechslungsreicher Alltag in der Movement Control
Zu wissen, wer wo im Einsatzraum unterwegs ist: Das ist die Hauptaufgabe der Movement Control (MOVCON) der SWISSCOY im Kosovo. Das MOVCON-Team des Kontingents 47 im Camp Film City sorgt von frühmorgens bis abends und darüber hinaus für die Sicherheit der Kontingentsangehörigen. Weshalb sie sich für diese Aufgabe entschieden haben und was der Alltag in der MOVCON mit sich bringt, erzählen die vier Teammitglieder in eigenen Worten.
09.11.2022 | Wm Iris Probst, stellvertretende Presse- und Informationsoffizierin SWISSCOY 47

Die Zentrale der MOVCON ist zwölf Stunden am Tag besetzt. Von frühmorgens bis abends bedient ein sogenannter Operator das Funkgerät und der zweite Soldat assistiert. Am Mittag wechselt das Zweierteam die Verantwortlichkeiten und der Stellvertreter übernimmt die Funktion des Operators. Ist ein Fahrzeug irgendwo im Einsatzraum unterwegs, müssen die Verschiebungen grundsätzlich per Funk oder Telefon gemeldet werden. Für Notfälle ist die MOVCON Tag und Nacht erreichbar. Damit die Funkverbindungen im Einsatzraum permanent gewährleistet sind, müssen die Relais-Stationen regelmässig inspiziert und gewartet werden. Diese Wartungskontrollen werden ebenfalls von den Angehörigen der MOVCON durchgeführt.
Der Alltag in der Zentrale der MOVCON ist sehr abwechslungsreich. Gefreiter Jan Sebastian Kurz weiss: "Wir sind die Anlauf- und zugleich die Auskunftsstelle für jegliche Fragen». Zur MOVCON kommt man, um die Post und Pakete aus der Heimat abzuholen, einen Schwatz mit dem Team zu halten oder weil man sich eine Antwort auf eine bestimmte Frage erhofft. Wachtmeister Maurice Corpataux sagt, dass alle aus dem MOVCON-Team diesen Kontakt zu den Kontingentsangehörigen schätzen: "Ob auf Informationssuche, bei Postbelangen oder für ein kurzes Gespräch – jeder kommt bei uns vorbei. So ist man immer auf dem neuesten Stand, was bei den Kameradinnen und Kameraden läuft, auch wenn sie nicht im gleichen Gebäude oder sogar in einem anderen Camp stationiert sind".
Wm Maurice Corpataux
"Beruflich habe ich eine kaufmännische Ausbildung mit Berufsmatura abgeschlossen. Da ich gerne auch noch Erfahrungen ausserhalb des Büros sammeln wollte, habe ich mich in der Miliz gegen die Option des Truppenbuchhalters und für die Ausbildung zum ABC Abwehrsoldaten entschieden. Ich besuchte die Rekrutenschule (RS) und Unteroffiziersschule (UOS) in Spiez und wurde Wachtmeister. Den Dienst und die damit verbundenen Herausforderungen fand ich sehr bereichernd. Mein Ziel ist es, Quartiermeister zu werden, um meine kaufmännischen Fähigkeiten mit dem militärischen Alltag verbinden zu können.
Von der SWISSCOY habe ich bereits vor der RS durch Freunde erfahren. Damals war ich einem solchen Einsatz und einer militärischen Kaderfunktion gegenüber noch eher kritisch eingestellt. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich in beiden Fällen schlussendlich anders entschieden habe. An der MOVCON gefällt mir besonders der Kontakt mit den anderen Angehörigen der SWISSCOY. Man ist immer auf dem neuesten Stand, was bei den Kameraden gerade passiert. Nebst dem sozialen Aspekt der MOVCON finde ich auch die 24/7 Bereitschaft spannend. Es gibt zwar selten nach Sonnenuntergang Fahrzeugverschiebungen, trotzdem ist das Piketttelefon niemals stumm geschaltet und immer auf Mann."
Wm Coos Witjes
"Ich habe eine Lehre als Mediamatiker gemacht. Zwischen Miliz und Einsatz habe ich Teilzeit im Spital und in verschiedenen Schulen gearbeitet. Aufgrund meiner Erfahrungen und Interessen möchte ich nach dem Einsatz Sekundarstufenlehrer werden.
Meine RS als Sanitätssoldat und Übermittlungsspezialist (Uem Spez) in der Sanitätsschule 42 war sehr abwechslungsreich. Auch die Zeit als Gruppenführer in der San RS 42-1/21 war durch den Corona-Einsatz sehr spannend. Anschliessend ans Abverdienen wurde ich als Durchdiener und Verkehrs- und Transport Chef in der Logistikbereitschaftskompanie 104 eingesetzt. Durch einen Kameraden habe ich vom Friedensförderungseinsatz erfahren und mich noch vor Abschluss des Dienstes beworben. Dies, weil mir das Arbeiten im Militär Spass gemacht hat, ich aber noch etwas anderes als die Sanitätsschule sehen wollte. Für mich persönlich ist es auch schön, etwas machen zu können, auf das ich nachher stolz sein kann."
Wm Yves Loretz
"Beruflich habe ich eine Kaufmännische Lehre bei der Urner Kantonalbank abgeschlossen. Milizmässig war ich Sicherungssoldat bei der Militärpolizei an der MP Schule 19 in Sion. Danach habe ich dort die Unteroffiziersschule besucht und auch abverdient. Zum Schluss wurde ich als Durchdiener der MP Bereitschaftskompanie 104 in Savièse stationiert. So durfte ich 500 Diensttage im wunderschönen Wallis leisten.
Erfahren habe ich von den SWISSCOY-Einsätzen primär durch meine Vorgesetzten. Eine meiner Wachtmeister war S11 und hat mir einiges davon erzählt. Für den Einsatz habe ich mich schliesslich entschieden, weil ich eigentlich immer sehr gerne in der Armee war und nach meiner Zeit als Durchdiener noch nicht ganz bereit war, das alles hinter mir zu lassen. Zum anderen fand ich die Idee toll, einen Einsatz in einem fremden Land leisten zu können. An der MOVCON gefällt mir am besten die Abwechslung. Auch wenn man meinen könnte, dass man in der hier immer das Gleiche macht. Dazu kann ich sagen, dass bis jetzt noch kein Tag wie der andere war. Eine Herausforderung ist für mich sicher, dass es manchmal mental anstrengend ist, in längeren Schichten zu arbeiten."
Gfr Jan Sebastian Kurz
"In meiner zivilen Laufbahn bin ich gelernter Kaufmann und war bis zu meinem Einsatz Im SWISSCOY Kontingent 47 im Sozialdienst Belp als Sachbearbeiter angestellt. In der Miliz habe ich die Rekrutenschule in Birmensdorf in der Infanterie Durchdienerschule 14 abgeschlossen und den weiterführenden Dienst im Stab Chef der Armee (CdA) im Bundeshaus Ost geleistet.
Während meiner Zeit im Stab CdA hat mich der damalige Stabschef und ehemalige Kommandant SWISSINT, Brigadier Fridolin Keller, auf die SWISSCOY aufmerksam gemacht und mein Interesse für die Friedensförderung geweckt. Seine ausgiebigen Informationen haben mich überzeugt: Ich habe mich beworben. Was mir am meisten an der MOVCON gefällt, ist, dass jeder Tag anders als der andere ist. Man hat Abwechslung und dementsprechend auch immer wieder neue Herausforderungen."
Jobs in der Friedensförderung