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MitteilungVeröffentlicht am 17. Juni 2025

Multinationale Helikopterübung zur Stärkung von Interoperabilität und Einsatzbereitschaft

Mitte Mai trainierten Helikoptercrews aus drei truppenstellenden Nationen der KFOR – darunter die Schweiz – gemeinsam komplexe Formationsflüge im multinationalen Verbund. Die «Joint Flight Operation» zielte darauf ab, die Einsatzfähigkeit für künftige Lufttransportaufträge mit unterschiedlichen Helikoptertypen zu erhöhen. Für die Schweizer Armee bietet die Beteiligung an solchen Übungen eine wertvolle Möglichkeit, im internationalen Verbund Erfahrungen zu gewinnen und Fähigkeiten zu trainieren, wie dies in der Schweiz aufgrund geografischer und operationeller Einschränkungen nur begrenzt möglich ist.

Nach Freigabe durch den Lead-Piloten im hintersten Black Hawk starteten die fünf Helikopter – ein AS532 Cougar der Schweiz, drei UH-60 Black Hawks der US-amerikanischen und ein Airbus H145M der ungarischen Streitkräfte – im Formationsflug.

Text: Kommunikation SWISSINT
Fotos: Wm Katrin Locher, Stv Presse- und Informationsoffizierin SWISSCOY 52

Mitte Mai überflogen fünf Helikopter – drei der US-Streitkräfte, einer aus Ungarn und einer der Schweizer Luftwaffe – im Formationsflug den Kosovo. Ihr Einsatz war Teil eines Trainings der Kosovo Force (KFOR), dass darauf abzielte die Zusammenarbeit zwischen den truppenstellenden Nationen dieser Mission im Bereich des Lufttransports zu stärken. Im Fokus stand die Fähigkeit, gemeinsame und grossangelegte Transportflüge mit mehreren Helikoptern unterschiedlicher Herkunft durchführen zu können – ein zentrales Element für die Einsatzfähigkeit im multinationalen Kontext. Dazu trainierten die Pilotinnen und Piloten gemeinsam mit ihren Crews Start- und Landeabläufe, den koordinierten Flug in verschiedenen Formationen sowie Szenarien mit und ohne Passagiere. Die Übung wurde durch ein strukturiertes Debriefing und eine After Action Review abgeschlossen, um gezielt Erkenntnisse für zukünftige Einsätze abzuleiten.

Unterschiedliche Systeme, gemeinsame Standards

Die drei Nationen übernehmen im Rahmen der KFOR-Mission unterschiedliche Flugleistungen. Dazu gehören Transport- und MEDEVAC-Aufträge sowie nächtliche Übungs- und Rekognoszierungsflüge. Das gemeinsame Training stellt hierfür einen bedeutenden Schritt für die Interoperabilität dar. Die Herausforderung bestand unter anderem in der technischen Vielfalt der eingesetzten Helikopter, den unterschiedlichen Leistungsprofilen sowie den jeweils nationalen Verfahren für Start, Flug und Landung. Gerade diese Unterschiede machen ein abgestimmtes, gemeinsames Training unverzichtbar.

Die Schweiz war mit einem AS532 Cougar vertreten. Geflogen wurde der 9 Tonnen schwere Helikopter von einer Pilotin und ihrem Co-Piloten der Schweizer Luftwaffe, die als Berufsmilitärpiloten beide einen mehrwöchigen Einsatz zugunsten der SWISSCOY leisteten. Die Heli-Crew wurde unterstützt durch zwei Loadmaster – einer aus dem SWISSCOY-Kontingent 52 sowie einer aus der Schweizer Luftwaffe.

Internationale Trainings als strategischer Faktor

Die Luftwaffe kann in der Schweiz ihr Training nicht vollumfänglich nach den international gültigen Standards absolvieren. Gründe dafür sind unter anderem die kleinen und knapp verfügbaren Trainingsräume, Höhen- und Geschwindigkeitsbegrenzungen, eingeschränkte Flugbetriebszeiten, Auflagen bei der Anzahl Flugbewegungen auf den Flugplätzen, der dichte zivile Luftverkehr über der Schweiz sowie die hohe Besiedelungsdichte respektive die Rücksichtnahme auf die Lärmbelastung der Bevölkerung. Mittels internationaler Kooperationen lassen sich Trainingslücken verkleinern und die Armee kann ihre Verteidigungsfähigkeit weiter stärken. Ein solcher Fall stellt unter anderen auch das multinationale Training der «Joint Flight Operation» der KFOR dar.

Planung, Kommunikation, Standardisierung

Dieses wurde rund drei Wochen im Voraus geplant. Um die Übung realitätsnah zu gestalten, nahmen teilweise auch Angehörige der nationalen Kontingente als Passagiere an den Flügen teil. Im gemeinsamen Briefing – geleitet durch die US-amerikanische Crew – wurden sämtliche Abläufe und Rahmenbedingungen abgestimmt: die Flugroute, Sperr- und Gefahrenzonen im Luftraum, sowie potenzielle weitere Luftfahrzeuge – wie beispielsweise Drohnen oder andere Helikopter – und die Informationen zu den Passagieren. Ein wichtiger Punkt war ebenfalls die Abstimmung zu Terminologie, Funkfrequenzen und individuellen Call Signs. Auch die unterschiedlichen technischen Leistungsprofile der Helikopter – etwa in Bezug auf Flughöhe und Geschwindigkeit – wurden berücksichtigt. Trotz technischer Differenzen konnten die verschiedenen taktischen Flugformationen festgelegt werden.

Gemeinsamer Formationsflug

Nach Freigabe durch den Lead-Piloten im hintersten Black Hawk starteten die fünf Helikopter – ein AS532 Cougar der Schweiz, drei UH-60 Black Hawks der US-amerikanischen und ein Airbus H145M der ungarischen Streitkräfte – im Formationsflug. Während rund 45 Minuten trainierten sie verschiedene taktische Formationen über dem Kosovo. Über den Funkverkehr wurden Änderungen in Höhe, Geschwindigkeit und Formation koordiniert. Die präzise gemeinsame Landung am Ende des Trainings unterstrich die Bedeutung von Interoperabilität – als Schlüssel für eine reibungslose internationale Zusammenarbeit im Einsatzraum.

Es ist immer gut mit anderen Streitkräften zu trainieren. So sieht man was funktioniert und wo man noch Trainingsbedarf hat. Bei diesem Flug hat man z.B. gesehen, dass die Abflugverfahren etwas anders praktiziert werden und auch die verschiedenen Leistungen der Helikopter haben aufgezeigt, dass der Downwash der schwereren Helikopter allenfalls eine andere Reihenfolge der Formation es einfacher machen könnte. Diese Informationen können wir beim nächsten Flug verbessern. Generell ist es auch immer ein Gradmesser, ob unsere Procedures und Überlegungen mit denen der Partner korrespondieren. Manchmal gibt es auch einen Input für ein Procedures dass man noch nie hinterfragt hat. Ziel vom Ganzen ist sich ständig zu verbessern und Fehler möglichst zu vermeiden um die Flight Safety zu gewährleisten.
Pilotin
Ein kombiniertes Training mit verschiedenen Nationen und Helikopter bietet einem Loadmaster wertvolle Erfahrungen. Durch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern lernt der Loadmaster, sich in multinationale Teams zu integrieren und verschiedene Hubschraubertypen zu bedienen. Diese Übungen verbessern nicht nur die Koordination und Reaktionsfähigkeit in Notfällen, sondern bereiten den Loadmaster auch auf komplexe Einsätze vor. Solche Trainings stärken die interkulturelle Zusammenarbeit und erhöhen die Effizienz bei internationalen Friedenssicherung - oder Hilfsmissionen.
Wm Yannis Leiser, Loadmaster SWISSCOY 52

Wie werde ich Pilotin oder Pilot bei der Schweizer Luftwaffe?

Die militärische Eignungsabklärung SPHAIR ist der erste Schritt für all jene, die Pilotin oder Pilot in der Schweizer Armee werden möchten. Diese Eignungsabklärung beinhaltet jeweils ein eintägiges Screening sowie ein zweiwöchiges Pilotenpraktikum. Um nach dem erfolgreichen Durchlaufen der einzelnen Abklärungsschritten des SPHAIR die Pilotenschule antreten zu können, muss der militärische Grad eines Leutnants vorgewiesen werden können. Weiter darf bei Antritt der Pilotenausbildung das 25. Lebensjahr nicht vollendet sein. Nach der vierjährigen Ausbildung erfolgt die Brevetierung zur Militärpilotin respektive zum Militärpiloten und die Anstellung als Berufsoffizier bei der Schweizer Luftwaffe.

Weitere Informationen: SPHAIR