Internationale Zusammenarbeit im Medic-Team
Im Medical Center im Camp Film City in Pristina in Kosovo steht die Gesundheit der schweizerischen, österreichischen und deutschen Soldatinnen und Soldaten im Mittelpunkt. Schweizer Fachpersonen sorgen zusammen mit den österreichischen Kameradinnen und Kameraden für eine umfassende medizinische Betreuung und stellen sicher, dass die Einsatzkräfte einsatzbereit bleiben.

Text Fachoffizier Elisa Lutz, Presse- und Informationsoffizierin SWISSCOY 51, Kosovo
Im Medical Center arbeitet ein internationales Team, das aus Rettungssanitäterinnen und -sanitätern, Pflegefachpersonen, Ambulanzfahrerinnen und -fahrern sowie Ärztinnen und Ärzten besteht. Wie in allen Einsatzgebieten hat die Pflege internationaler Kontakte und die gegenseitige Hilfeleistung eine grosse Bedeutung. Um die bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen, arbeitet das Team nationenübergreifend und bildet gemischte Einheiten, insbesondere im Notfalldienst und im regulären Betrieb des Medical Centers. Diese enge Zusammenarbeit fördert einen kontinuierlichen Austausch und sorgt für eine effiziente und effektive Betreuung der Soldatinnen und Soldaten. Neben der allgemeinen medizinischen Versorgung spielt das Medical Center eine wesentliche Rolle in der Ausbildung des Kontingentes. Regelmässig führen die Teammitglieder Schulungen durch, bei denen lebensrettende Sofortmassnahmen sowie der Umgang mit dem Sanitätsrucksack aufgefrischt werden.
Organisation, Leitung und Infrastruktur
Die medizinische Versorgung im Medical Center kann mit der einer Hausarztpraxis in der Schweiz verglichen werden. Unter der Leitung des Chief Medical Officers (CMO) sorgt das Team für die allgemeine sowie die notfallmedizinische Erstversorgung. Die Anlaufstelle für gesundheitliche Beschwerden bietet eine kontinuierliche medizinische Betreuung, die sicherstellt, dass alle Soldatinnen und Soldaten einsatzfähig bleiben. Das schweizerische Medic-Team setzt sich aus dem CMO, der Chief Nurse, zwei weiteren Pflegefachpersonen und einem Transportfahrer zusammen. Die Chief Nurse ist für die Koordination des Medical Centers verantwortlich und führt das Team unter der fachlichen Aufsicht des CMO.
Das Medical Center verfügt über eine umfangreiche medizinische Infrastruktur, darunter eine gut ausgestattete Apotheke, zwei Behandlungszimmer, einen Rettungswagen und ein gepanzertes Sanitätsfahrzeug (GSANF), das speziell für den Transport von verletzten Personen aus Gefahrenzonen konzipiert wurde. Bei Bedarf können medizinische Evakuierungen per Helikopter erfolgen, die innerhalb der KFOR durch die US-amerikanischen Streitkräfte mit Blackhawk-Helikoptern durchgeführt werden. Im Medical Center wird die medizinische Grundversorgung in enger Zusammenarbeit zwischen dem schweizerischen und dem österreichischen Kontingent sichergestellt, wobei die Schweiz die Verantwortung trägt und in letzter Instanz betrieblich entscheidet.
Beitrag des österreichischen Kontingentes
Die österreichischen Fachkräfte tragen in vielfältiger Weise zur sanitätsdienstlichen Grundversorgung bei. Sie stellen eine Militärärztin oder einen Militärarzt, drei militärische Sanitätspersonen, zwei Rettungssanitäterinnen und -sanitäter sowie Arzneimittel, Verbandsstoffe, Reagenzien und einen Rettungswagen zur Verfügung. Das Heerespersonalamt rekrutiert die österreichischen Fachkräfte, die grösstenteils aus Miliz- oder Berufssoldaten bestehen und eine spezielle Einsatzvorbereitung durchlaufen haben. Zusätzlich zur fachlichen Qualifikation müssen Militärärztinnen respektive -ärzte eine militärmedizinische Ausbildung abgeschlossen haben. Die Zuständigkeiten der österreichischen Fachkräfte entsprechen in etwa den Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Schweizer Medic-Teams. Sie sind nicht nur für die direkte sanitätsdienstliche Betreuung zuständig, sondern können ebenfalls in Bereichen wie der Schulung sowie Aus- und Weiterbildung im sanitätsdienstlichen Bereich eingebunden sein.
Historische Entwicklung der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit zwischen dem schweizerischen und österreichischen Kontingent hat sich über die Jahre kontinuierlich entwickelt und gefestigt. Was mit einem Schutzauftrag des österreichischen Kontingentes für das anfänglich unbewaffnete Schweizer Kontingent begann, wurde durch gemeinsame Erfahrungen und Aufgaben, wie zum Beispiel der erste gemeinsame Einsatz mit dem österreichischen EOD-Team zur Minenräumung im Jahr 2002, zu einer engen Partnerschaft. Ebenfalls dazu beigetragen haben gemeinsame sprachliche und organisatorische Aspekte. Diese enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit bildet heute die Basis für eine effiziente und harmonische medizinische Versorgung im Camp Film City, die weiterhin von gegenseitigem Respekt und steter Unterstützung geprägt ist.