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MitteilungVeröffentlicht am 7. April 2025

Koordination für Stabilität: Als Stabsoffizier im LMT Coordination Center in der KFOR

Sie sind die Augen und Ohren der KFOR vor Ort: Die Liaison and Monitoring Teams (LMT) der Kosovo Force (KFOR) sammeln sicherheitsrelevante Informationen im direkten Austausch mit der Bevölkerung und lokalen Behörden. Damit ihre Arbeit wirkt, ist deren Koordination mit den anderen Kommunikationsaktivitäten der KFOR unerlässlich – dafür nimmt die Liaison and Monitoring Coordination Cell im Hauptquartier der Mission eine zentrale Rolle ein. Seit Oktober 2024 ist Major Paul Bandyk als Angehöriger der SWISSCOY in dieser Koordinationszelle tätig. Im Interview gibt er Auskunft über seine Funktion, seinen Alltag und die Herausforderungen im Einsatz.

Major Paul Bandyk, Stabsoffizier im LMT Coordination Center in der KFOR

Interview geführt von Fachof Elisa Lutz, Presse- und Informationsoffizierin SWISSCOY 51

Paul Bandyk, können Sie kurz erklären wie das Liaison and Monitoring Team Coordination Center (LMT CC) in den Strukturen der KFOR genau eingebettet ist?

Das Joint Effects Center (JEC), zu welchem das LMT CC gehört, koordiniert allgemein nicht-kinetische Truppenbestandteile mit einem Effekt-orientiertem Ansatz. Dies wird mittels den einzelnen Teilbereichen Informationsoperationen, psychologischen Operationen, zivil-militärischer Kooperation und dem LMT CC, in welchem ich tätig bin, erzielt. Die koordinierte Tätigkeit dieser Teilbereiche wird im JEC synchronisiert und dient schlussendlich zur Erzielung der gewünschten Effekte der KFOR im Informationsraum und um ein genaues Bild der Lage und ein operatives Situationsbewusstsein zu erhalten.

Welche Hauptaufgaben und Verantwortlichkeiten haben Sie in Ihrer Funktion als Stabsoffizier im LMT CC?

Als kleines Team koordinieren wir uns im LMT CC eng miteinander, damit wir stets auf dem Laufenden sind. Zu meinen Hauptaufgaben gehören beispielsweise das Lesen und Beurteilen der täglich eintreffenden Daily Situational Reports aus den Regional Commands East und West, das Erstellen eines täglichen Berichts mit den wichtigsten Aspekten sowie einer täglichen Zusammenfassung der LMT-Aktivitäten und Ereignisse. Zudem wird eine wöchentliche Zusammenstellung der wichtigsten Berichte der LMT erstellt. Weitere Aufgaben umfassen die Teilnahmen an Briefings, die Koordination von Ad-Hoc-Anfragen, die Vorbereitung von Besuchen des stellvertretenden Kommandanten der KFOR bei den LMT sowie die Organisation von Trainings für neu eintreffende LMTs. Weiter gehört auch die Unterstützung des Chief JEC in LMT-Angelegenheiten und die Pflege der Datenbank der LMT-Berichte dazu.

Was waren die grössten Herausforderungen, denen Sie während Ihrer Zeit bei der KFOR begegnet sind?

Das Joint Effects Center ist eine relativ grosse Stabseinheit im Hauptquartier der KFOR. Es ist ein grosses, multinationales Team, welches sehr gut eingespielt ist. Die grösste Herausforderung ist es manchmal, dass man sich klar versteht und dasselbe meint.

Welchen zivilen und militärischen Hintergrund bringen Sie mit, und wie helfen Ihnen diese Erfahrungen in Ihrer aktuellen Funktion?

In meiner zivilen Laufbahn habe ich nach dem Gymnasium in Zürich Politik- und Rechtswissenschaft an der Universität Zürich studiert. Parallel dazu habe ich meinen Militärdienst und ein Austauschsemester gemacht. Nach der Rekrutenschule bei den Sanitätstruppen in Airolo durchlief ich die Laufbahn als Zugführer, zunächst in der Unteroffiziersschule, ebenfalls in Airolo, danach im Offizierslehrgang und der Offiziersschule in Bern. Im Anschluss wurde ich ins Spital Bataillon 5 eingeteilt und leiste dort seither meine Wiederholungskurse. In den WKs habe ich mich vermehrt für die Stabsarbeit interessiert und konnte Einblicke in verschiedene Bereiche erhalten. Der Bereich im FGG2 (Nachrichten) hat mir besonders gefallen, weil es um Lageanalysen, Bedrohungen und Risiken geht.

Dies ist mein drittes Kontingent in der SWISSCOY. Im ersten Kontingent war ich beim LMT in Prizren und im zweiten Kontingent als Stabsoffizier im Regional Command West tätig.

Ich denke, dass mir die Kombination aus meinem Interesse für Analysen, politisches Geschehen, politische Prozesse, Geschichte, Zeitgeschehen und ein allgemeines Interesse aus dem Studium für Lektüre kombiniert mit meinen militärischen Erfahrungen aus dem Stabsbereich und den vorherigen Kontingenten sehr gut geholfen haben, mich zurechtzufinden und viel mehr zu verstehen.

Was motiviert Sie persönlich, in einer so herausfordernden und internationalen Mission wie der KFOR tätig zu sein?

Seit meiner Offiziersschulzeit wollte ich schon immer einen Auslandeinsatz leisten. Ich wollte vor allem sehen, wie sich Erkenntnisse aus dem Studium konkret in der Friedensförderung zeigen und wie dies praktisch funktioniert. Es ist sehr spannend und interessant, als kleiner Bestandteil an einer friedensfördernden Mission mitwirken zu können.

Zudem sind es die Kontakte und der Austausch in einem multinationalen, militärischen Umfeld, welche sehr spannend sind, sowie die Einsatztätigkeit des Schweizer Kontingents miterleben zu dürfen.

Sie sind die Augen und Ohren der KFOR vor Ort: Die Liaison and Monitoring Teams (LMT) der Kosovo Force (KFOR) sammeln sicherheitsrelevante Informationen im direkten Austausch mit der Bevölkerung und lokalen Behörden.