Das Konzept der Spitzensport-Rekrutenschule zielt darauf hin, den Spitzensport optimal mit der militärischen Dienstpflicht zu kombinieren. Mit Hilfe der Spitzensport-RS sollen der sportliche Aufbau, der Schritt zu internationalem Niveau auf Elite-Stufe und der Start einer Profi-Karriere unterstützt werden.
Die Inspektion der Spitzensport RS 2/23.
Pro Jahr werden zwei Rekrutenschulen mit jeweils bis zu 70 Spitzensportler/innen durchgeführt.
RS Start 1 (Wintersportler/innen): April-August.
RS Start 2 (Sommersportler/innen): November-März
Die gesamte Spitzensport-RS findet in Magglingen statt. Während diesen 18 Wochen kann von den Infrastrukturen des BASPO profitert werden (Hallen, Kraftraum, Spielfelder, Sauna, etc.) und es stehen Spezialisten für die Leistungsdiagnostik zur Verfügung. Der gesamte medizinische Bereich (Arzt, Physiotherapie, Massage) während der RS wird durch das Swiss Olympic Medical Center in Magglingen abgedeckt.
Aktuelle Spitzensport-RS
Traditionsgemäss beginnt die Spitzensport-RS für die Sommersportarten im Oktober und endet im März. Sie bildet damit die optimale sportliche Saisonvorbereitung. Aber sie ist mehr als Training. In Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen (EHSM) und Swiss Olympic wurde das Ausbildungskonzept auf diesen Winter hin weiterentwickelt.
Neu ist die Ausbildung in Pflicht- und Wahlmodule gegliedert, um gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten eingehen zu können. Die Workshops behandeln Themen wie das Sportsystem Schweiz (Fördersysteme, Ethik, Antidoping), Selbstvermarktung und Personal Brand (Social Media, Umfeldmanagement, Networking, Kommunikation, Medienschulung, Fundraising), Englisch, Ernährung, Diversität und Inklusion, Sportpsychologie oder auch Recht.
Der militärische Teil bleibt weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und sorgt insbesondere in den ersten Wochen für Struktur und Disziplin im Alltag.
Breite Sportvielfalt -Von Beachvolleyball bis Wasserspringen Insgesamt sind in diesem Winter 21 Sportarten vertreten. Die grösste Delegation bilden die Leichtathleten mit 12 Athletinnen und Athleten. Es sind dies vor allem Läuferinnen und Läufer, aber auch zwei Mehrkämpfer. Grössere Athletengruppen kommen aus dem Radsport (7), Ringen (7), Kanu (5), Springreiten (5) oder Triathlon (3).
Im Beachvolleyball sind 5 Athletinnen und ein Athlet dabei, darunter Leona Kernen, die zusammen mit Tanja Hüberli Mitte November an den Weltmeisterschaften in Adelaide antreten wird. Jasmine Wandeler nutzt die Spitzensport-RS, um sich von ihrer Knieverletzung zu rehabilitieren.
Auch Gonçalo Morais de Sousa Alves nimmt zu Beginn der RS an Weltmeisterschaften teil. Er ist der erste Trampolinturner, der in die Spitzensport-RS einrückt. Mit Tom Mao (Golf), Martin Verhulst (Segeln), Jeffrey von der Schulenburg (Tennis), Kevin Sigona (Wasserspringen), Jannis Bader (Schiessen), Steven Fiege Torres (Karate) sowie Martina Eisenegger (Kunstturnen) sind viele weitere Einzelsportlerinnen und Einzelsportler dabei. Vom Fechten gehören Andrina Lusti und Leonie Ramuz zur RS. Aus dem Rollstuhl-Sport bestreiten drei Athleten die Spitzensport-Rekrutenschule: Giuliano Carnovali (Para-Tennis), Stefan Amacker (Para-Schiessen) und Wayra Huber (Para-Basket).
In den ersten 8 Wochen absolvieren die Rekruten die allgemeine Grundausbildung (AGA) und erhalten Inputs zum Thema Career Management. Gleichzeitig bleibt immer genügend Zeit, dem eigenen Training nachzugehen. In den restlichen 10 Wochen können sich die Rekruten dann ganz auf den Sport fokussieren.
Die Selektion der Spitzensport-Rekruten erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen dem jeweiligen Sportverband, Swiss Olympic, dem Bundesamt für Sport (BASPO) und dem Kommando der Spitzensport-RS (Kdo Spitzensport-RS).
Allgemeine Grundausbildung (AGA) - Wochen 1-3
Während den drei ersten Wochen werden die Rekruten mit dem Dienstbetrieb vertraut gemacht und schwergewichtig in den folgenden Bereichen ausgebildet.
Militärische Umgangsformen
Zugschule
Sanitätsdienst
Fahrausbildung
Die Tage sind so aufgeteilt, dass jeweils eine Hälfte des Tages für die militärische Ausbildung genutzt wird und die andere Hälfte des Tages für sportartspezifisches Training zur Verfügung steht. Dies jeweils unter der Leitung des vom Verband definierten Trainers. Am Freitagnachmittag ist Entlassung in den Wochenendurlaub.
Career Management - Wochen 4-8
Während den Wochen vier bis acht stehen täglich mindestens zwei sportartspezifische Trainings auf dem Programm. Neben dem Training werden folgende Ausbildungsblöcke ins Programm integriert:
Inputs in den Bereichen Sponsoring, Social Media, Ernährung, Regeneration, Mentaltraining und Anti-Doping
Soft skills
Medien- und Kommunikationsausbildung
Massageausbildung
Fokus Leistungssteigerung - Wochen 9-18
In den Wochen 9 bis 18 können sich die Athletinnen und Athleten ganz auf ihr Training fokussieren. Zudem trainieren sie dort, wo es für sie am optimalsten ist.
Neben optimalen Trainingsbedingungen für die individuelle Leistungssteigerung werden die Sportsoldaten auch finanziell mit besoldeten Diensttagen (inkl. EO-Entschädigung und Militärversicherung) unterstützt.
Commitment für langfristiges Engagement im Spitzensport
Commitment zur Armee
Commitment durch den Verband für den Athleten/die Athletin
Selektion durch das Kompetenzzentrum Sport der Armee in Zusammenarbeit mit Swiss Olympic und den Verbänden
Prozess:
15 Monate vor der RS: Einladung an den Verband, eine Liste mit aus ihrer Sicht geeigneten Athletinnen und Athleten für die entsprechende Spitzensport-RS an Swiss Olympic einzureichen.
14 Monate vor der RS: Eingabe der Liste der in Frage kommenden Athletinnen und Athleten durch den Verband an Swiss Olympic (-> Weiterleitung an die Armee).
13.5 Monate vor der RS: Einladung der Athletinnen und Athleten an die Informationsveranstaltung(en) durch die Armee.
12 Monate vor der RS: 3-4 Informationsveranstaltungen der Spitzensportförderung der Armee in der ganzen Schweiz, grundsätzlich obligatorisch für Athletinnen und Athleten.
Anschliessend: Selektion der Athletinnen und Athleten durch die Verbände im Rahmen eines persönlichen Gespräches mit den Athletinnen und Athleten.
10 Monate vor der RS: Der Verband gibt seine definitve Meldeliste mit allen durch den Verband selektionierten Athletinnen und Athleten bei Swiss Olympic ein.
Anschliessend: Swiss Olympic erstellt die Gesamtübersicht mit den gemeldeten Athletinnen und Athleten aller Sportarten und macht einen Priorisierungsvorschlag unter Berücksichtigung der maximalen Kapazitäten der entsprechenden RS.
9 Monate vor der RS: Swiss Olympic, Verband und Armee legen gemeinsam die definitive Liste der Athletinnen und Athleten für die entsprechende RS fest. Im Ausnahmefall wird Kontakt mit den Athletinnen und Athleten aufgenommen.
8 Monate vor der RS: Kommunikation definitiver Entscheid an die Athletinnen und Athleten durch das Kompetenzzentrum Sport der Armee (cc an den Verband).
Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung als Truppenkoch oder Büroordonnanz. Zur Verstärkung des Dienstbetriebes absolvieren pro Schule je ein Truppenkoch und eine Büroordonnanz den Dienst in der Spitzensport RS.
Neben der Ausbildung und den Alltagsarbeiten haben die Spezialisten/innen die Möglichkeit, täglich ihr sportartspezifisches Training zu absolvieren. Die Trainingszeiten richten sich nach den Bedürfnissen des Dienstes. Folgende Anforderungen werden verlangt:
Sportliche Anforderungen:
Inhaber/in einer Swiss Olympic Card
Mitglied eines nationalen Junioren-Kader / U21, U23 Kader / Elitekader
Bei Mannschaftssportarten: Mitglied Verbandsauswahl / Nationalliga A (in Ausnahmefällen Nationalliga B)
Sportler/in mit nationaler Bedeutung (z. Bsp. Schwingen)
Berufliche Anforderungen eines Truppenkochs:
Koch/Köchin
Bäcker-Konditor/in
Metzger/in
Berufliche Anforderungen einer Büroordonnanz:
Kaufmännische Ausbildung
Ziviler Fahrausweis
Interessierte Athletinnen und Athleten müssen sich ein Jahr vor der Rekrutenschule mit dem Formular «Bewerbung Büroordonnanz / Truppenkoch» über den Verband beim Kompetenzzentrum Sport der Armee anmelden.