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MitteilungVeröffentlicht am 8. Oktober 2025

Rund um die Uhr und ununterbrochen am Weltgeschehen – seit 40 Jahren

Rund-um-die-Uhr-Betrieb in der Bundesverwaltung? Hört man nicht oft, gibt’s aber schon ziemlich lange – genauer gesagt seit 40 Jahren. Wo? Im Kommando Cyber. Warum? Das erzählt dieser Beitrag.

Text: Lorena Castelberg, Kommunikation Kommando Cyber

Die Aufgabe der Mitarbeitenden des Teams, nennen wir es Globo, ist es, in Echtzeit breaking news rund um den Globus zu verfolgen, um Ereignisse mit Einfluss auf die Schweiz und ihre Bevölkerung dank der Geschwindigkeit der offenen Information früh zu erkennen und an entsprechende Partner im Sicherheitsverbund weiterzuleiten. Vor exakt vierzig Jahren startete das Team Globo 1985 den ununterbrochenen 24/7-Dreischichtbetrieb, und stellt nun seither ein kontinuierliches Monitoring der Weltlage sicher.

Bereits vor der Einführung des regulären 24/7-Betriebs gab es im Team Globo ab den späten 70er-Jahren einen ersten Zweischichtbetrieb aufgrund der Informationsbedürfnisse bezüglich des Nahostkonflikts und dem Mehrwert, der die Geschwindigkeit von offenen Quellen im Vergleich zu anderen Sensoren bringen konnte. Der Dreischichtbetrieb wurde dann 1985 permanent eingeführt aufgrund der weltweit potenziell relevanten Ereignisse.

Von Naturkatastrophen bis zu Entführungen

Ein paar Beispiele: Im März 2011 führte ein schweres Erdbeben mit anschliessendem Tsunami in Fukushima, Japan, zur Überflutung des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi, wodurch die Kühlsysteme ausfielen. Infolgedessen kam es zu Kernschmelzen, Explosionen und der Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umwelt. Es war das Team Globo, welches dies anhand lokaler Medienberichterstattungen kurz nach dem Ereignis dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) meldete. Es geht bei den Meldungen auch oft um Schweizer Interessen im Ausland. So sind beispielsweise auch Entführungsfälle von Schweizer Bürgerinnen und Bürgern im Ausland etwas, das Globo an seine Partner meldet. Auch bei terroristischen Ereignissen, welche Schweizer betreffen könnten, setzt Globo eine Alarmierung ab. Generell gilt in der unvorhersehbaren Welt von heute: Geopolitische Eskalationen, Naturkatastrophen und weitere relevante Ereignisse finden häufig nicht zu Bürozeiten statt. In solchen Ereignissen kommt es oft auf Stunden oder gar Minuten an.

Weltweite Quellen

Das Team Globo funktioniert als eine Alarmzentrale und nutzt dazu open source-Quellen wie Nachrichtenagenturen, einzelne Social Media Accounts und Webpages. So kommen mehrere Hundert Quellen zusammen, welche aufgrund von Erfahrungen, der Expertise oder aufgrund von Hinweisen von Analysten ins System aufgenommen werden. Die Quellen sind international, mehrsprachig und werden gezielt für den Zweck der raschen Alarmierung ausgewählt. Eine Massenüberwachung von Medien oder beispielsweise einer Social Media-Plattform ist ausgeschlossen und würde aufgrund der nicht bearbeitbaren Menge der Informationen und deren geringer Relevanz an Informationen auch keinen Mehrwert bieten.

Eine spezielle Mission mit speziellen Anforderungen

Im VBS gibt es nicht viele Bereiche, welche einen 24/7-Dienst sicherstellen. Der Schichtbetrieb und die Arbeit an sich erfordert von den Teammitgliedern spezifische Fähigkeiten und Eigenschaften. Das Monitoring des globalen Geschehens passiert ausschliesslich vor dem Bildschirm und erfordert, dass die Teammitglieder nicht nur ein exzellentes Allgemeinwissen haben, sondern sich auch sehr intensiv mit Nachrichten auseinandersetzen wollen. Hinzu kommt, dass das IT-System, welches das Monitoring ermöglicht, verwaltet werden muss. Die erforderlichen IT-Affinitäten und -Kenntnisse sind daher in den letzten Jahren eine immer grössere Anforderung geworden.

Damit diese spezielle Mission erfüllt werden kann, sind alle Teammitglieder gegenseitig voneinander abhängig, sie müssen füreinander und miteinander ihren Auftrag erfüllen. Das scheint zu funktionieren, denn das Gerücht besagt, dass in den 40 Jahren noch nie eine Schicht verpasst wurde.