Logistikbrigade 1
"Ohne uns kein Einsatz"
Eine funktionierende Logistik erachten wir in unserem Alltag als selbstverständlich. Was im Zivilen gilt, soll auch im militärischen Umfeld nicht anders sein: Die Logistikbrigade 1 garantiert den reibungslosen Betrieb aller militärischen Verbände und Einheiten.
Die Logistikbrigade hat in den letzten Jahren mit ihren Einsätzen im Rahmen des COVID-19 das Bild der Armee in der Bevölkerung geprägt und sie hat bewiesen, dass sie bei Krisen oder Katastrophen schnell einsatzbereit ist und zivile und militärische Partner unterstützen kann. Als militärischer Teil der Logistikbasis der Armee (LBA) kann sie unterstützen, die Armee rasch ausrüsten, eine grosse Anzahl Patienten für die Grundpflege aufnehmen, Medikamente für Notlagen herstellen sowie Güter und Menschen bewegen.
„Ohne uns kein Einsatz“ ist das Motto der Logistikbrigade. Was profan tönen mag, versinnbildlicht die Relevanz und die Rolle der Logistikbrigade. Geprägt durch das Prinzip «ILDA» (Integrität, Loyalität, Diversität, Agilität) lebt die Logistikbrigade auf allen Stufen ein modernes und zeitgemässes Führung- und Verantwortungsbewusstsein vor. ILDA bestimmt den Alltag der Logistikbrigade und bietet einen moralischen Kompass und daneben soll der breite und interessante Aufgabenkatalog die Ausstrahlung der Brigade als effiziente, dienstleistungsorientierte und schlagkräftige Milizformation steigern.
Insgesamt stehen rund 12'000 Angehörige der Armee (AdA) in 14 Bataillonen für die Auftragserfüllung zur Verfügung. Zudem kann die Logistikbrigade 1 mit einer Durchdienerkompanie viele der anstehenden Einsätze innert Stunden erfüllen.
Aufträge

Die Logistikbrigade 1 kann im Rahmen Ihres Auftrages folgende Einsätze leisten:
- Die Logistikbataillone stellen sicher, dass sich die Armee rasch ausrüsten und in den Einsatz gelangen kann. Sie versorgen die Einsatzkräfte rundum und reparieren Fahrzeuge und Geräte.
- Die Spitalbataillone sind die Reserve im Gesundheitswesen und können Menschen vielfältig helfen. Sei es für die Grundpflege einer grossen Anzahl Patienten in improvisierten Pflegestationen, für Transporte vieler Patienten oder zum Beispiel um eine grosse Anzahl Impfungen durchzuführen.
- Das Sanitätslogistikbataillon stellt mit der Armeeapotheke Medikamente für Notlagen her.
- Das Verkehrs- und Transportbataillon bewegt Güter und Menschen und regelt in besonderen Lagen den Verkehr.
- Unzählige weitere Möglichkeiten zur Unterstützung von zivilen Anlässen wie Tour de Suisse, Patrouille de glaciers, Eidgenössische Feste, etc.
Das Prinzip ILDA
Integrität hat mit einem gemeinsamen Gerüst an Werten zu tun, denen wir uns verpflichten und an denen vorbei kein Einlass in unser System sein darf. Unsere Verfassung, die Neutralität der Schweiz, auch die EMRK oder der Respekt vor der physischen und geistigen Integrität jeder Person binden uns – sie bestimmen unsere Werte, unsere Moral und unsere Ethik und dürfen keine Risse erfahren.
Loyalität ist für uns die logische Konsequenz aus der gelebten Integrität. Wir stehen ein für unsere gemeinsamen Werte. Wer loyal ist, unterstützt und lebt unsere Gemeinsamkeit - als Ganzes kommen wir weiter und sind robust und widerstandsfähig auch in Krisen.
Diversität soll für die Logistikbrigade 1 mehr als ein Modewort sein. Die Förderung von Vielfalt und unterschiedlichen Talenten steht im Vordergrund und soll konsequent auf allen Stufen unterstützt werden - ungeachtet von Herkunft, Farbe, Religion, Sprache, Kultur oder Gender. Wir behandeln alle mit dem gleichen Respekt und Anstand und schaffen entsprechend wo nötig Rahmenbedingungen und Lösungen für die Integration.
Agilität kann nur erreicht und gefördert werden, wenn Entscheidungskompetenzen auf die tiefst mögliche Stufe delegiert werden. Wir fördern die Eigenverantwortung und stärken die Entscheidungsträger in ihrem Handeln, analysieren die Konsequenzen
und ziehen unsere Lehren daraus auf allen Stufen. Gelebte Auftragstaktik ist die vollendete Form von Agilität.
Die fünf Logistikprozesse im Überblick

Militärisch erfolgreich sein heisst die Führung zu schützen. Zum Beispiel indem man effiziente Ein- und Austrittskontrollen durchführt, Brandgefahren präventiv verhütet, einen Evakuationsplan erstellt und die Wasser- oder Stromversorgung sicherstellt. Dies alles – und noch viel mehr – zählt zu den Aufgaben der Infrastruktur. Egal ob oberirdisch oder unterirdisch – die Angehörigen der Infrastruktur sorgen in der Armee für die Aufrechterhaltung der Führung.

Material und Systeme möglichst lange in einem möglichst guten Zustand halten: Darum geht es bei der Instandhaltung. Das klingt simpel, ist in der Praxis aber eine äusserst anspruchsvolle Arbeit: Die Technologie wird immer komplexer – und das erfordert von den Spezialisten viel Fachwissen und Fachkönnen. Die Aufgaben der Instandhaltung reichen von der Diagnose, Instandsetzung und Wartung von elektronischer Ausrüstungen, Radaranlagen und Flab Systemen über Motorfahrzeuge, Geräte der Genie und Rettungstruppen bis hin zu den gepanzerten Rad- und Raupenfahrzeuge. Mechaniker und Diagnostiker sorgen dafür, dass Schäden und technische Mängel frühzeitig erkannt und behoben werden und dass die Fahrzeuge und Geräte stets in genügender Anzahl vorhanden und einsatzbereit sind.

Ein Gegenstand befindet sich bei Punkt A (Lagerort) und muss zu Punkt B (Lieferungsort). Alles was dazwischen passiert, gehört in den Bereich Nachschub. Nachschub stellt die Verbindung zwischen dem Lieferer und dem Verbraucher eines Gutes oder einer Information sicher. Die dazu nötigen Aktivitäten müssen geplant und geführt werden. Der Nachschub passiert lageabhängig und besteht hauptsächlich aus vier Bereichen: Betriebsstoffs-, Material-, Munitions- und Verpflegungsdienst. Für die Umsetzung des Prozesses kommt der Nachschubsoldat (im Zivilen Logistikassistent) zum Einsatz. Er kümmert sich um Lagerhaltung, Kommissionierung (Bereitstellung der Güter) und Lieferung.

Gesundheit ist unser höchstes Gut – und die Kernkompetenz der Sanität: Die Aufgaben der Sanitätstruppen reichen von der Aufnahme von Verwundeten und Kranken in die Sanitätshilfsstelle über die Behandlung und Pflege im Spital bis hin zur Hilfeleistung für die Zivilbevölkerung. Die Sanität hat den Auftrag, die medizinische Grundversorgung sicherzustellen. Durch präventive Massnahmen sorgt sie dafür, dass die Truppe fit bleibt. Im Ernstfall verstärkt sie zivile Einrichtungen, z.B. Spitäler. Dank dem Einsatz der Sanität bleibt die Einsatzfähigkeit, Kampfkraft und Moral der Truppe erhalten oder wird wieder hergestellt. Die Sanität kümmert sich darum, dass Kranke und Verletzte notfallmedizinisch versorgt werden, sofern dies nicht bereits durch zivile Helfer passiert ist. Ebenfalls stellt sie sicher, dass Medikamente, Verbandsmaterial und andere Medizinalprodukte auch bei besonderen Ereignissen rasch verfügbar sind.

Immer auf Achse – das gilt im Bereich Verkehr und Transport (VT) besonders. Die Angehörigen von VT-Truppen regeln den Verkehr, weisen den Weg, erkunden die Strecke oder bringen Personen und Güter sicher ans Ziel. Auf der Strasse sind sie in ihrem Element.
Infos
Kommando
Das Kommando der Logistikbrigade 1 besteht aus dem Brigadebüro und dem Brigadestab.
Organigramm Brigadestab
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Organigramm
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Medien
Podcast Oberst i Gst Spadafora
Einblick in die Brandschutzausbildung
Podcast Lt Fankhauser & Sdt Venuto
Videobotschaft des Kommandanten
Kommandoübergabe
Podcast Maj i Gst Hayoz
Podcast Hptm Rotzer
Podcast Fachof (Hptm) Meier & Lt Liechti
Podcast Br Barilli
Publikationen
«Tessin als neuer Götti-Kanton des Logistikbataillons 92»

Am Freitag, 27. Januar 2023, begrüsste der Kommandant der Logistikbrigade 1, Brigadier Meinrad Keller in der Gottardo Arena, Quinto, rund 1000 Teilnehmer zum Jahresrapport seiner Brigade. Der Kommandant zeigte seinen Offizieren und Unteroffizieren im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik, Wirtschaft und Militär auf, dass die Logistik in jeder Hinsicht eine Schlüsselrolle hat. Neben Brigadier Keller referierten namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Armee.
"Wir befinden uns hier in der prestigeträchtigen Halle des HC Ambrì-Piotta", mit diesen Worten eröffnet Brigadier Meinrad Keller den Jahresrapport 2023 der Logistikbrigade 1 in der Gottardo Arena in Quinto. Der Brigadekommandant betont in seiner Rede die Wichtigkeit der Logistik im heutigen Weltgeschehen. "Ohne uns kein Einsatz", das Motto der Brigade ist seit dem Einsatz rund um Covid-19 relevanter denn je. Ob in logistischen Einsätzen, dem Transport von lebenswichtigen Gütern oder dem Einsatz in Spitälern und Pflegeeinrichtungen, die Soldaten der Logistikbrigade 1 waren das Gesicht der Armee gegen aussen.
Doch nicht nur die Angehörigen der Logistikbrigade 1 haben ihren Beitrag geleistet. Auch die zivilen Organisationen in den jeweiligen Kantonen, in denen die Bataillone Dienst leisten, sind ein wichtiges Zahnrad im grossen Ganzen. So ist es auch erfreulich, dass wir neu auf den Kanton Tessin als Göttikanton für das Logistikbataillon 92 zählen dürfen. So sprachen neben Brigadier Keller und Divisionär Rolf Siegenthaler, Chef Logistikbasis der Armee, auch Staatsrat Norman Gobbi sowie der Präsident des HC Ambrì-Piotta und Luganer Stadtrat Filippo Lombardi ans Rednerpult.
Entre agriculture et vie militaire

Agriculteur, patron de deux domaines et militaire de milice: c’est le défi que doit relever à chaque cours de répétition le soldat Jaquet.
Officier spécialiste (capitaine) Julien Gaspoz, officier presse et information du bataillon logistique 21
Cela va bientôt faire 3 ans que le soldat Jaquet a repris le domaine de son père d’une surface de 42 hectare répartie sur deux sites dont il est maintenant le patron. Son activité principale est l’élevage laitiers, qui se compose de 35 vaches et d’une cinquantaine de jeunes bétails, nécessaire au renouvellement du troupeau. En plus de l’activité principale, il cultive des céréales pour l’alimentation de son troupeau et l’alimentation humaine.
Comment se déroule une journée en tant qu’agriculteur?
Cela dépend des saisons. En hiver, on commence vers 5h30 pour traire les vaches, les nourrir et livrer le lait à la laiterie. Ensuite, on déjeune, on prépare les fourrages pour la journée, le foin et les pommes de terre, on s’occupe des litières. Le reste de la journée, on entretien les machines et les bâtiments. A la fin de la journée, on sort les vaches sur une aire d’attente pour nettoyer l’intérieur du bâtiment et ensuite pouvoir traire les vaches et livrer le lait. On finit la journée avec un petit contrôle vers les 22h00. L’été, c’est un peu différent, car on sort directement les vaches après le déjeuner pour qu’elles puissent manger de manière autonome dehors et pour pouvoir nettoyer leurs places. Le reste de la journée, on s’occupe de l’entretien des cultures. Vers les 16h30, on rentre les vaches. Durant la belle saison, nous nous occupons des cultures et de la récolte de fourrage pour l’hiver.
Quel est ton parcours militaire?
J’ai commencé l’école de recrues en octobre 2011 dans les troupes de circulation et transport en tant que chauffeur à la caserne de Drognens. Je suis passé soldat en mars 2012 et ai terminé mon école de recrues à la caserne de la Poya à Fribourg. Actuellement, il me reste un cours et demi pour finir mes jours.
Qu’est-ce que l’armée t’a apporté?
D’un point de vue professionnel, le permis poids lourd que j’ai eu grâce à l’armée m’a beaucoup apporté, car je suis pompier volontaire et je suis devenu chauffeur machiniste. En cas d’alarme, je prends les commandes du camion et je gère ce dernier durant l’intervention. Ce permis m’apporte aussi de la sécurité, car si un jour j’ai besoin d’un revenu accessoire, cela me permet de me diversifier en tant que chauffeur professionnel et de combler mes dépenses.
D’un point de vue moral, je dirais que pendant mes jours de service, l’armée me fait connaitre des gens avec lesquels je peux échanger, parler et rigoler. Cela me change de mon métier qui ne me permet malheureusement pas de côtoyer des personnes tous les jours. J’ai par exemple pu échanger avec d’autres camarades agriculteurs, mais dans des cantons différents.
Comment fais-tu pour concilier ton travail avec tes obligations militaires?
Cette année, j’ai pu m’arranger avec mon commandant de compagnie pour pouvoir avoir des congés durant la semaine. Beaucoup de personnes ne comprennent pas nos contraintes au niveau de l’agriculture. Nous travaillons dans un contexte familial et ce n’est pas aussi simple que dans une grande entreprise où la personne absente peut être remplacée par quelqu’un d’autre. Chez nous, il manque quelqu'un et il n’y a pas forcément de remplaçant. Durant l’hiver, c’est assez simple, mais dès le mois de mars, ça devient compliqué. Par exemple l’année passée, j’ai dû reporter mon cours de répétition, car il tombait en juillet pendant les moissons.
Morgan Freeman im Infrastrukturbataillon 1

Häufig sind es kleine Dinge, die Grosses bewirken und genau hier ist Soldat Rafael Da Silva Meister in seinem Fach. Mit seinen vielen kleinen Taten unterstützt der gelernte Hauswart den Dienstbetrieb im Stab des Infrastrukturbataillons 1. Seine gute Laune und sein Einsatz wirken positiv auf das Arbeitsklima und die Kameradschaft.
Oberleutnant Julian Liechti, Presse- und Informationsoffizier des Infrastrukturbataillons 1
«Wie retten wir die Welt? Mit vielen kleinen guten Taten» (Morgan Freeman, 2021). Im Stab des Infrastrukturbataillons 1 muss zwar nicht die Welt gerettet werden und dennoch leistet Soldat Rafael Da Silva täglich viele kleine gute Taten, welche grosse Wirkung hinterlassen. Der in Martigny wohnende und militärisch als Werk-Sicherheit ausgebildete Soldat, leistet seit drei Jahren seinen Einsatz in der Dienstgruppe. Für den diesjährigen Wiederholungskurs ist er dem Stab zugeteilt und meistert die Arbeit der Dienstgruppe ganz allein. Seine täglichen Aufgaben bestehen darin, Büroräumlichkeiten und Sanitäranlagen zu reinigen sowie Büromöbel zu reparieren und dadurch alles in Ordnung zu halten. Zudem begrüsst Rafael drei Mal täglich die Truppe sowie das höhere Kader bei der Essensausgabe und zaubert mit seiner Freundlichkeit oder einem Witz den Menschen stets ein Lächeln ins Gesicht. Gibt es für einmal nichts zu tun, ist er sich nicht zu schade, den Hauptfeldweibel bei seinen Tätigkeiten zu unterstützen.
Der gelernte Hauswart ist überzeugt, mit seiner Arbeit in der Dienstgruppe seine Expertise am besten einzusetzen und so die Truppe optimal zu unterstützen. Er möchte zudem auch ein gutes Bild der Armee in der Öffentlichkeit abgeben, indem er grossen Wert auf die Sauberkeit und korrektes Verhalten legt. Mit seinen Taten erleichtert er den Alltag in der Stabsarbeit und Rafael wird für seinen unermüdlichen Einsatz von allen geschätzt.
Bei seiner zivilen Tätigkeit als Hauswart an einer Primarschule bildet er aktuell zwei Lernende aus. Sein Verhalten wird von den jungen Schülerinnen und Schülern als richtig akzeptiert. Daher legt Rafael erst recht Wert auf Sauberkeit und geht als gutes Vorbild voran. Am Wochenende trifft man ihn häufig beim Wandern mit seiner Frau und seinen beiden Hunden. Als Geniesser gönnt er sich nach einer langen Wanderung gerne ein Glas Wein, wie es sich für einen Walliser gehört.
Zurück im Dienstbetrieb gibt es für ihn ein Highlight: «Die tägliche Abfall-Tour bereitet mir grosse Freude, denn dabei gehe ich bei sämtlichen Büros vorbei und kann mich mit allen austauschen». Die Sprachbarriere stellt für ihn dabei kein Hindernis dar und es macht ihm Freude, sein Deutsch wieder einmal anzuwenden und zu verbessern. Wenn er etwas Negatives zum Militärdienst sagen müsste, dann wäre es für ihn am ehesten die lange Zugfahrt nach Hause.
«Nach intensiven drei Wochen im Dienst freue ich mich wieder auf den Alltag zuhause», meint Rafael abschliessend. Für seine vielen kleinen guten Taten wurde der Morgan Freeman des Infrastrukturbataillon 1 zum Gefreiten befördert. Das Bataillon bedankt sich für seinen Einsatz und freut sich bereits jetzt für seine Unterstützung im nächsten Jahr.
Im Zeichen des Kreuzes: Religion und Diversität

Hauptmann Armeeseelsorger Elmar Rotzer ist Dienstchef Armeeseelsorge in der Logistikbrigade 1 und unter anderem für das Spitalbataillon 75 zuständig. Im Interview erzählt er, warum das Kreuz auf seinem Kragenspiegel auch als Symbol für nichtchristliche Religionen verstanden werden kann. Auch Atheisten und Konfessionslose können die Dienstleistungen der Armeeseelsorge in Anspruch nehmen. Ein Gespräch über Religionen und Diversität in der Armee.
Fachoffizier (Hauptmann) Stefan Ledergerber, Presse- und Informationsoffizier des Spitalbatailllons 75
Elmar, Du bist Diakon in der römisch-katholischen Kirche, eine Glaubensgemeinschaft, die für ihre wertkonservative Haltung bekannt ist. Ist Diversität in Deinem beruflichen Alltag überhaupt ein Thema?
Ja, das ist ganz klar ein Thema. Ich habe mit einer grossen Vielfalt an Menschen zu tun: Kinder und Jugendliche, Gesunde und Kranke, Eltern und Alleinstehende, Junge und Alte – also mit der ganzen Palette verschiedenster Menschen, welche die Gesellschaft ausmachen.
Und wie sieht es in der Armee aus, die heterogener zusammengesetzt ist, als eine Kirchgemeinde?
Für mich ist die Armee ein Abbild der Gesellschaft, so wie meine Kirchgemeinde auch. Ich habe in beiden Umfeldern mit unterschiedlichsten Menschen zu tun und erlebe die Diversität an beiden Orten hautnah.
Auf welche Glaubensrichtungen und Bedürfnisse triffst Du im Spitalbataillon 75?
Es ist weniger der Glaube, der im Vordergrund steht. Die meisten AdA, die zu mir kommen, suchen ein offenes Ohr. Sie suchen das Gespräch mit mir, insbesondere dann, wenn sie Fragen zum Leben haben. Auch persönliche Anliegen oder dienstliche Probleme sind ein Grund, warum AdA zu mir kommen. Im Spitalbataillon 75 bin ich bis jetzt vor allem Angehörigen der beiden grossen Konfessionen – Katholiken und Reformierten – begegnet. Viele von ihnen sind eher kirchendistanziert. Auch mit Muslimen habe ich schon Gespräche geführt. Das Spitalbataillon ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und darum – zumindest aus religiöser Sicht gesehen – sehr divers.
Der Glaube verliert in unserer säkularen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Nehmen auch Atheisten Deine Dienstleistungen in Anspruch?
Ja, auch Atheisten suchen das Gespräch mit mir. Meistens stellen sie kritische Fragen zu Glaube, Kirche und Religion. Daraus entstehen häufig spannende und herausfordernde "Streitgespräche". Wenn jemand mit dienstlichen oder privaten Problemen zu mir kommt, stelle ich natürlich keine Fragen zur religiösen Einstellung. Als Armeeseelsorger bin ich für alle da. Es steht jedem frei, zu mir zu kommen und mit mir ein vertrauliches Gespräch zu führen.
Das Kreuz auf Deinem Kragenspiegel ist ein Symbol des Christentums. Wie beurteilst Du diesen Umstand im Hinblick auf Diversität?
Das Kreuz ist ein verbindendes Element, es will Menschen zusammenzuführen. Es repräsentiert meine christliche Glaubensherkunft und Überzeugung und drückt Wertschätzung und Toleranz gegenüber allen Menschen aus. In der Armee habe ich diesbezüglich viel Wohlwollen erfahren. Das Abzeichen ist bei Sammlern sehr beliebt (lacht)! Vor allem aber steht das Kreuz als Vertrauenssymbol: jeder weiss, dass er offen mit uns Armeeseelsorgerinnen und Armeeseelsorgern sprechen kann. Übrigens musste ich mein Funktionsabzeichen auch noch nie umdrehen (lacht).
Diesen Frühling kommunizierte die Armee, dass neu auch jüdische, muslimische und freikirchliche Seelsorger im Dienst der Armeeseelsorge unterwegs sind. Welche Erfahrungen hast Du mit Deinen neuen Kolleginnen und Kollegen gemacht?
Wir haben in der Armeeseelsorge regelmässig Fachrapporte, in denen wir uns gegenseitig austauschen können. Diese Erfahrungen sind sehr wertvoll. Oberstes Gebot unserer Arbeit ist, dass wir nicht missionieren. Wir wollen keinen Glauben verbreiten, vielmehr stehen wir als Vertrauensperson jedem AdA immer und jederzeit zur Verfügung.
Der Bereitschaftsoffizier - eine unterschätzte und wichtige Funktion im Bataillon

Die Aufgaben des Stabs sind für viele AdA in Mannschaftsrängen unbekannt, da sie selten mit ebendiesen konfrontiert werden. Das Gespräch mit dem Thema «unterschätze und wichtige Funktionen im Bataillon» fokussiert die Funktion Bereitschaftsoffizier.
Hauptmann Jean François Schreyer und Oberwachtmeister Gian-Luca Salvetti, Kommunikationszelle des Sanitätslogistikbataillons 81
Die Mobilmachungsübung ist im vollen Gange, die Soldaten und Kader rücken am Mobilmachungsplatz ein, die ersten Datenerfassungen werden gemacht und die Erstausbildung beginnt. Zeitgleich erfolgt die Material- und Fahrzeugfassung an diversen Standorten des Armeelogistikcenters. Alle dies erfolgt anhand eines Konzepts, welches der Bereitschaftsoffizier, im Falle des Sanitätslogistikbataillons 81 Hauptmann Kilian Niffeler, bereits Monate im Voraus geplant hat.
Durch seine zivile Arbeit in einem Milchverarbeitungsbetrieb ist er sich die Disposition und Lageverfolgung diverser geleichzeitig stattfindenden Prozesse gewohnt. Das Controlling von Kennzahlen und den aktuellsten Prozessstatusübersichten helfen ihm dabei den IST-Zustand ständig im Auge zu behalten und bei Bedarf sofort entsprechend zu reagieren.
Dieses Jahr waren weniger Hürden zu nehmen als noch in den letzten beiden Corona-Jahren, versetzt man sich zurück in den März des Jahres 2020, in welchem sich in der Schweizer Bevölkerung eine grosse Unsicherheit breitmachte und bereits erste europäische Länder mit der Überlastung ihrer Gesundheitssysteme kämpften. Deshalb wurde zur Unterstützung der Armeeapotheke das Sanitätslogistikbataillon 81 in den Assistenzdienst aufgeboten.
Damals waren alle in höchster Alarmbereitschaft und man tat alles Notwendige, um die Truppe und deren Angehörigen zu schützen. Dies bedingte auch ein einwandfreies Schutzkonzept für eine noch unbekannte gesundheitliche Gefahr biologischer Natur.
Entsprechend gross ist die Verantwortung des Bereitschaftsoffiziers, wenn eine Mobilisierung unter solchen Umständen stattfindet und die Schweizer Bevölkerung auf die Hilfe der Soldaten angewiesen ist. Doch auch diese Aufgabe wurde durch eine akribische Planung und mit der Unterstützung von Medizinern bravourös gemeistert.
Heute ist Hauptmann Kilian Niffeler wieder im normalen Wiederholungskurs als Bereitschaftsoffizier. In diesem Dienst führt er die Mobilmachungsübung, hält das Lagebild des Sanitätslogistikbataillons 81 aktuell, überprüft die Einsatz- und Grundbereitschaft der Truppe und plant bereits für den nächsten Dienst, wie sichergestellt werden kann, dass das Bataillon zu jederzeit bereit für den Einsatz ist.

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