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Das Nervenzentrum der Luftwaffe in Dübendorf

In der Operationszentrale Luftwaffe überwacht die Armee mit modernsten Mitteln den gesamten Schweizer Luftraum und steuert sämtliche Missionen der Luftwaffe. Hier laufen alle Informationen zusammen, die nötig sind, um mögliche Gefahren oder Bedrohungen frühzeitig zu antizipieren, lagegerecht zu reagieren und die Sicherheit im Schweizer Luftraum jederzeit zu gewährleisten. Man ist auf künftige Bedrohungen und Gefahren vorbereitet.

01.04.2021 | Kommunikation Verteidigung, Eve Hug

Luftaufnahme des Standorts der Operationszentrale Luftwaffe in Dübendorf. © Schweizer Luftwaffe

Dübendorf ist das Nervenzentrum aller laufenden Echt-, Ausbildungs- und Trainingseinsätze der Schweizer Luftwaffe. Die Operationszentrale Luftwaffe, das Air Operation Center, plant und führt sämtliche Missionen und steuert die dazu notwendigen fliegerischen Ressourcen. Der Pikettoffizier in der Funktion des Senior Duty Officer (SDO) stellt in der Operationszentrale die permanente Reaktionsfähigkeit der Luftwaffe sicher, damit diese ihre Kräfte bei kurzfristigen Anfragen und Ereignissen schnell, lagegerecht und effektiv einsetzen kann.

Einsatzbereitschaft rund um die Uhr

Die Operationszentrale befindet sich im Flugsicherungszentrum in Dübendorf, dem sogenannten Skyguide-Gebäude, und umfasst mehrere Einsatzzentralen: Luftverteidigung, Lufttransport und Luftaufklärung sowie elektronische Aufklärung. Die Einsatzzentrale Luftverteidigung, die dem Chief Air Defense (CAD) unterstellt ist, leitet sämtliche Jetmissionen der Luftwaffe. Dies beinhaltet sowohl Trainingsmissionen als auch Einsätze im Rahmen des Luftpolizeidiensts. Dazu wird die Überwachung und Leitung sämtlicher militärischer Flugbewegungen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr sichergestellt.

Die Luftwaffe führt zudem regelmässig Transport-, Such- und Rettungsflüge mit Helikoptern durch. Die Planung und Führung sämtlicher Helikopter- und Drohnenmissionen der Luftwaffe obliegen den Einsatzzentralen Lufttransport und Luftaufklärung.

Ganzheitliche Luftraumüberwachung

Damit die militärischen Luftfahrzeuge abheben können, muss die Luftwaffe über ein umfassendes und aktuelles Lagebild des Schweizer Luftraums verfügen. Für dessen Erstellung stehen ihr zahlreiche militärische Systeme zur Verfügung (siehe Grafik). Auch die Einsatzzentrale elektronische Aufklärung liefert Beiträge zur Erstellung des Luftlagebilds. Ausserdem unterstützt sie die Einsatzzentrale Luftverteidigung bei der elektronischen Identifikation von Flugzeugen.

Die Luftwaffe arbeitet eng mit der zivilen Flugverkehrsleitung Skyguide zusammen, die sich im selben Gebäude wie die Operationszentrale Luftwaffe in Dübendorf befindet und über umfassende zivile Luftraumüberwachungssysteme verfügt.

Zivil-militärische Zusammenarbeit

Skyguide verantwortet auch die militärische Flugsicherung und die taktische Führung im Auftrag der Schweizer Luftwaffe. In den Kontrolltürmen der Militärflugplätze und in der Einsatzzentrale Luftverteidigung gewährleisten die Skyguide-Mitarbeitenden eine sichere und flüssige Abwicklung des Flugverkehrs. Sie führen, überwachen und koordinieren den Rollverkehr, an- und abfliegende Flugzeuge sowie Helikopter und garantieren die taktische Führung bei Übungen und echten Missionen.

Eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten sind die rund um die Uhr möglichen, nicht planbaren Luftpolizeidiensteinsätze, bei denen die Flugverkehrsmitarbeitenden von Skyguide die Kampfflugzeuge schnell und sicher an ihren Einsatzort leiten müssen. Das funktioniert nur dank der sehr engen Zusammenarbeit aller involvierten militärischen und zivilen Partner.

Im Einsatz für eine sichere Zukunft

Dank der permanenten Einsatzbereitschaft, der ganzheitlichen Luftraumüberwachung und der zivil-militärischen Zusammenarbeit stellt die Operationszentrale Luftwaffe sicher, dass die Schweizer Armee ihre Kräfte bei Bedrohungen und Gefahren in und aus der Luft lagegerecht, überlegen und vernetzt einsetzen kann. Das Nervenzentrum der Luftwaffe in Dübendorf steht für Sicherheit: heute und in Zukunft.

Luftpolizeidienst

Luftpolizeidienst

Mit dem Luftpolizeidienst sorgt die Armee rund um die Uhr für die Sicherheit und die Souveränität im Schweizer Luftraum. Seit Anfang 2021 besteht eine 24-Stunden-Start- und -Einsatzbereitschaft innert höchstens 15 Minuten mit zwei bewaffneten Kampfjets – dies während 365 Tagen im Jahr. Der Standort der Flugzeuge für den permanenten Luftpolizeidienst, den sogenannten Quick Reaction Alert (QRA), ist der Militärflugplatz Payerne mit Ausweichmöglichkeiten nach Emmen oder Meiringen. Für die Überwachung sowie die Auslösung und die Führung eines QRA-Einsatzes ist die Einsatzzentrale Luftverteidigung in Dübendorf zuständig. Der Chief Air Defense entscheidet dort über die zu treffenden luftpolizeilichen Massnahmen und ordnet wenn nötig den Alarmstart der beiden bereitstehenden F/A-18 in Payerne an. Die Einsatzzentrale Luftverteidigung gewährleistet bereits seit circa 15 Jahren eine permanente Luftraumüberwachung. Mit dem QRA wurde neu die Interventionsfähigkeit auf 24 Stunden pro Tag über das ganze Jahr hinweg ausgebaut.

Luftpolizeieinsätze 2020

Anzahl «Hot Missions» (Interventionen):         15

Anzahl «Live Missions» (Kontrollen):                 290

Search and Rescue (SAR)

Search and Rescue (SAR)

Die Luftwaffe hat am 1. Januar 2021 ausserdem die Koordination von Such- und Rettungseinsätzen (Search and Rescue) im Auftrag des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) übernommen. Rund um die Uhr werden im Rescue Coordination Center (RCC) Informationen über vermisste oder verunfallte Luftfahrzeuge in der Schweiz sowie aktivierte Notsender in der Operationszentrale in Dübendorf ausgewertet. Bei Bedarf wird innerhalb von 60 Minuten eine Suchaktion mit einem SAR-Helikopter der Armee ausgelöst – bei Tag und Nacht an 365 Tagen im Jahr.

Systeme der Luftwaffe

FLORAKO ist ein Luftverteidigungsleitsystem. Es verarbeitet die militärischen und zivilen Radardaten zur gemeinsamen Luftlage (Grafik: VBS).

Systeme der Luftwaffe für das Erstellen der Luftlage

Einsatzzentrale

In der Einsatzzentrale wird auf Basis aller verfügbaren Daten ein umfassendes und aktuelles Lagebild des Schweizer Luftraums erstellt.

FLORAKO

FLORAKO ist ein Luftverteidigungsleitsystem. Es verarbeitet die militärischen und zivilen Sensordaten zur gemeinsamen Luftlage.

Data-Link (Link 16)

Die von den Radarsensoren der F/A-18 sowie von weiteren Data-Link-fähigen Plattformen erfassten Daten werden per digitale Verbindung in das System FLORAKO eingespeist.

TAFLIR

Das mobile taktische Radareinsatzsystem TAFLIR erfasst die unteren und mittleren Bereiche des Luftraums bis zu einer Reichweite von 110 km Radius und 10 km Höhe.

BODLUV

Mittels Sensorverbund BODLUV lassen sich zusätzlich Daten aus dem unteren Luftraum über weite Distanzen zeit- und witterungsunabhängig in die Einsatzzentrale übermitteln.

Elektronische Aufklärung

Die Signalaufklärung ortet und analysiert zivile und militärische Funk- und Radarquellen.

Luftwaffen-Nachrichtenposten

Trotz modernster Technik können aufgrund der Landestopografie Teile des Schweizer Luftraums nicht mittels Radar überwacht werden. Daher werden zusätzlich Beobachter eingesetzt und ihre Meldungen im System FLORAKO erfasst.

Chef Operationszentrale Luftwaffe

Oberst im Generalstab Pierre-Yves Eberlé, Chef Operationszentrale Luftwaffe. © Schweizer Luftwaffe

Oberst im Generalstab Pierre-Yves Eberlé, Chef Operationszentrale Luftwaffe

Der Militärflugplatz Dübendorf befindet sich auf dem Gebiet der Stadt Dübendorf sowie der Gemeinden Volketswil und Wangen-Brüttisellen und kann auf eine über hundertjährige Aviatikgeschichte zurückblicken. Dübendorf gilt als die «Wiege der Schweizer Luftfahrt», sowohl in zivilaviatischer als auch in militärischer Hinsicht. Im Skyguide-Gebäude, dem Operationszentrum Dübendorf (OZD), das 2007 in Betrieb genommen wurde, konzentrieren sich mehrere wichtige Stakeholder in einem einzigen Gebäude:

die Flugsicherungsgesellschaft Skyguide, die Führungsunterstützungsbasis der Armee, die RUAG Defence und die Luftwaffe. Einer der grössten Vorteile der gemeinsamen Nutzung der Räumlichkeiten und Einrichtungen sind die kurzen Wege, die effiziente Absprachen zwischen den beteiligten Partnern vereinfachen.


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