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Im Einsatz, wenn der Fels bricht

Als sich am 23. August 2017 im bündnerischen Bondo die schwersten Murgänge seit Jahrzehnten ereigneten, waren Angehörige des Katastrophenhilfe-Bataillons innert Stunden vor Ort. Die Formation kann rund um die Uhr ausgelöst werden und leistet umgehend Hilfe in schweren Notlagen.

31.08.2020 | Kommunikation Verteidigung, Serkan Abrecht

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In der letzten Augustwoche 2017 verwüsten mehrere Murgänge vom Piz Cengalo hinunterstürzend das Bergeller Dorf Bondo GR. (Fotos: VBS/DDPS)

Es ist ein warmer Spätsommermorgen im August 2017, als das Unglück über das kleine Dorf Bondo im bündnerischen Maloja hereinbricht: Drei Millionen Kubikmeter Gestein brechen vom Piz Cengalo ab und donnern mit 250 Stundenkilometern ins Tal. Noch drei weitere Murgänge sollten folgen, ehe das zerstörerische Ausmass des Niedergangs erkennbar wird: Acht Menschen verlieren ihr Leben; ein Drittel des Dorfes wird von der Landkarte radiert. Erst im Oktober können die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Breite Kooperation der Kräfte

Bei Katastrophen dieses Ausmasses stehen oft Angehörige des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsbataillons (Kata Hi Ber Bat) im Einsatz. Neben ihnen leisten aber auch weitere Spezialisten aus verschiedenen Armeeformationen Hilfe. So hatten in Bondo z.B. Durchdiener aus der Führungsunterstützungsbasis, die Infanterie, Gebirgsspezialisten, die Logistikbasis der Armee, aber auch die Luftwaffe und Ingenieure der Territorialdivision 3 das Ihrige dazu beigetragen, die grossen Verheerungen zu beseitigen. Die Armee und der Zivilschutz leisteten damals 4500 Diensttage.

Mittel der ersten Stunde

Das Kata Hi Ber Bat mit Standort in Bremgarten ist seit 2004 das Mittel der ersten Stunde auf Armeestufe und wird bei natur- oder technologiebedingten Katastrophen im In- und grenznahen Ausland eingesetzt. 365 Tage im Jahr ist das Bataillon mit 225 Armeeangehörigen bereit, umgehend Hilfe zu leisten. Die Berufsoffiziere und Berufsunteroffiziere der Formation sind jederzeit innerhalb von vier Stunden bereit zum Ausrücken.

Oberst im Generalstab Daniel Reimann, Kommandant des Bereitschaftsbataillons, stand auch vor drei Jahren an der Unglücksstelle im Bergell. Er erinnert sich: «Der Kanton Graubünden hat an uns – über den Dienstweg – ein Hilfegesuch gestellt, und wenige Stunden später stand ich mit meinem Berufspersonal am Unglücksort.» Nach der ersten Inspektion schätzte Reimann die Lage noch als zu gefährlich für einen Einsatz ein. Erst als sich die Lage stabilisiert hatte und das Geröll zum Stillstand gekommen war, konnte das Kata Hi Ber Bat subsidiär Hilfe für die zivilen Behörden leisten.

Mit Bagger und Schaufel

Ein 25-Tonnen-Bagger rollte auf, die Beleuchtungsanhänger der Logistikbasis der Armee sorgten für ausreichend Licht, während von den Genisten eine 46-Meter-Unterstützungsbrücke erbaut wurde, um den Zugang zum Dorf trotz anhaltender Aufräumarbeiten aufrechtzuerhalten. Dann nahmen die Soldaten Schaufeln und weiteres Werkzeug in die Hand und begannen die einzelnen Häuser auszuräumen. Eines nach dem anderen. Das sei denn auch die grosse Stärke seines Bataillons, meint Reimann. «Wir können nicht nur innerhalb von kurzer Zeit Spezialgeräte herbeischaffen, sondern auch sehr viel Manpower an einem Ort vereinen.»

Dieses Jahr war es vergleichsweise ruhig für das Kata Hi Ber Bat. Einzig bei einer Überschwemmung auf dem Militärflugplatz Emmen musste die Formation bisher ausrücken. Sollten aber irgendwann Felsstürze, schwere Überschwemmungen oder andere Tragödien Menschen in Not bringen, ist das Bereitschaftsbataillons und mit ihm weitere Formationen bereit für ihren Katastropheneinsatz. Rund um die Uhr, solange die Hilfe gebraucht wird.

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