Moderne Ausbildung und Schutz der Umwelt
Simulatoren ermöglichen ein realitätsnahes, ressourcenschonendes Training in einem sicheren Umfeld. Zudem schonen sie die Umwelt durch Lärmreduktion und einen tieferen CO2-Ausstoss. Damit sind sie eine optimale Ergänzung zur Ausbildung am echten System.
13.07.2020 | Kommunikation Verteidigung, Eve Hug

Die Armee verursacht Lärm, insbesondere bei Aktivitäten wie Fahren, Schiessen und Fliegen. Sie ist sich dessen bewusst und versucht, wo immer möglich, die Emissionen für Bevölkerung und Umwelt möglichst gering zu halten. Dazu hat sie verschiedene Massnahmen – baulich und betrieblich – getroffen. Auch der Einsatz von Simulatoren trägt einen wichtigen Teil zum Lärm- und Umweltschutz bei.
Weniger Lärm…
Eine der wesentlichsten und wirkungsvollsten Massnahmen für die Reduktion von Lärm und weiteren Emissionen ist der Einsatz von Simulatoren, beispielsweise während der Ausbildung der Militärpiloten. Nebst Flugsimulatoren betreibt die Armee auch diverse Fahr- und Taktiksimulatoren für Panzertruppen, Einsatz- und Gefechtsausbildungsanlagen sowie die Übungsdörfer für das Training der Rettungstruppen. Die modernen Ausbildungsanlagen und Simulationssysteme der Schweizer Armee stehen fast täglich im Einsatz und bilden eine optimale Ergänzung zur Ausbildung an den echten Systemen. Durch die erzielte Verringerung des CO²-Ausstosses und die Minimierung von Lärmemissionen leisten die Simulatoren einen effektiven Beitrag zum Schutz der Umwelt.
Die Luftwaffe verfügt über Simulatoren für das Trainingsflugzeug PC-21 sowie die beiden Transporthelikopter Super Puma und EC635 in Emmen, sowie mehrere F/A-18-Simulatoren in Payerne. Diese entsprechen den jeweiligen Cockpits zu 100%, so dass unter beinahe realen Bedingungen in einem sicheren Umfeld geübt und trainiert werden kann – mit höherer Intensität und in sicherem Rahmen.
…und mehr Sicherheit
Mit Simulatoren können virtuell gefahrlos aussergewöhnliche Situationen trainiert werden. Sie erlauben unter anderem Pannentrainings oder Fehler ohne finanzielle und kollaterale Schäden, sowie das Ausprobieren sämtlicher Manipulationen ohne Zeitdruck. Die Piloten sammeln damit wertvolle Erfahrungen und gewinnen zusätzliche Sicherheit im Umgang mit der Maschine.
Dank den Flugstunden im Simulator verlängert sich ausserdem die begrenzte Nutzungsdauer mechanischer Mittel – insbesondere von Flugzeugen –, da diese weniger genutzt werden. Auf diese Weise werden die finanziellen und materiellen Ressourcen geschont.
Lärmreduktion: Bauliche und betriebliche Massnahmen
Neben dem Einsatz von Simulatoren wird der Lärm in erster Line durch zeitliche Einschränkungen für militärische Aktivitäten oder bauliche Massnahmen wie Lärmschutzwände oder unterirdische Trainingsanlagen reduziert. Gegen Fluglärm helfen praktisch nur Anpassungen der Betriebszeiten. Um die Lärmbelastung bei der Erfüllung der Aufträge der Luftwaffe auf ein Minimum zu reduzieren, sind die Ausbildungs- und Trainingsflüge auf den Militärflugplätzen wann immer möglich während den ordentlichen Bürozeiten und in der Regel nicht am Wochenende eingeplant. Abenddämmerungs- und Nachtflüge im Rahmen des Luftpolizeidienstes (LP24) finden aktuell bis spätestens um 22.00 Uhr statt. Auf den Flugplätzen gibt es ausserdem flugfreie Zeitfenster während der Ferienzeit im Sommer sowie lärmoptimierte Start- und Landeverfahren.
LP24
Luftpolizeidienst 24
Mit dem Projekt Luftpolizeidienst 24 (LP24) wird bis Ende 2020 erreicht, dass die Luftwaffe, zusammen mit den notwendigen Partnerorganisationen, wie zum Beispiel der Logistikbasis der Armee, der Führungsunterstützungsbasis oder Skyguide, rund um die Uhr innerhalb von maximal 15 Minuten mit dem Start von zwei bewaffneten Kampfflugzeugen intervenieren kann.
Um den Aufbau der Prozesse und Personalressourcen zu ermöglichen, erfolgt die Umsetzung seit 2016 in Teilschritten. Aktuell besteht die Bereitschaft zur Intervention während 365 Tagen von 6 bis 22 Uhr. Ab Anfang 2021 besteht die permanente Bereitschaft zur Intervention.