Turnerinnen und Turner erleben die Armee live
Die Armee ist immer wieder in der Öffentlichkeit präsent und gewährt Einblicke in ihre Grundaufträge, ihre Mittel und ihre Tätigkeiten: so auch am Eidgenössischen Turnfest 2019, das dieser Tage in Aarau über die Bühne geht. Fachspezialisten geben Auskunft über diverse Spezialgebiete. Es ist eine ideale Gelegenheit für ein näheres Kennenlernen sowie die Klärung von Fragen und für Diskussionen.
20.06.2019 | Kommunikation Verteidigung, Fahrettin Calislar

Sie fallen auf. Von weit her gut sichtbar stehen die Camouflage-Zelte der neu konzipierten Armeeausstellung neben der Hauptbühne am Eidgenössischen Turnfest (ETF) in Aarau. An verschiedenen Ständen präsentieren uniformierte Angehörige und zivile Mitarbeiter die vielfältigen Aufgaben und die Mittel, mit denen die Armee ihren Auftrag erfüllt. Sie dürfe und müsse sich der Bevölkerung präsentieren, sagt Claudia Hofer, bei der Kommunikationsabteilung der Armee zuständig für Auftritte an Anlässen. «Wir haben mehr zu bieten als Panzer, Flugzeuge und Guetsli.» Verschiedene Grossanlässe bieten Gelegenheit dazu (siehe Kasten).
Brückenbauer führen über die Aare
«Es ist ein Riesenfest», schwärmt Hofer am Stand, und sie meint damit sowohl die Ausstellung wie auch den Anlass. Schon früh werden die Besucherinnen und Besucher des grössten Breitensportanlasses der Schweiz angesprochen und mit Militärschoggi und Militärguetzli begrüsst. Teil des Auftrittes der Armee ist ein Wettbewerb mit Fragen aus den unterschiedlichen Themenbereichen. So führen Genisten Festbesucher zu einer Brücke, die ihr Bataillon während des Wiederholungskurses im März erstellt hat. Die Aufgabe 2 des Wettbewerbs will wissen, wie lang die Brücke ist. Der Weg zur Antwort: die Brücke abschreiten und dann möglichst genau umrechnen.
Ein weiterer Publikumsmagnet am Stand ist die Fitness-App ready #teamarmee der Armee. Passend zum Turnfest messen sich die Teilnehmenden in zwei Disziplinen, die auch Teil der App sind: Rumpfkraft und Einbeinstand. Unter den motivierenden Zurufen von Oberleutnant Mara Hug versuchen Kinder und Erwachsene, die Position in der Ellenbogenstütze so lang wie möglich zu halten und dabei abwechslungsweise den Fuss zu heben. «Runter mit dem Hinterteil!», befiehlt Hug, und die Turnerinnen aus Gränichen tun, wie ihnen geheissen. «Das schaffen wir!», feuert Hug sie an, «das ist reine Kopfsache, durchbeissen!» Die Turnerinnen halten es durch, über drei Minuten, immerhin.
Informationen für angehende Lehrlinge und Berufsleute
Das Lehrlingsteam von Simon Zulliger, Leiter berufliche Grundbildung im Armeelogistikcenter Othmarsingen (ALC-O), wirbt für die zwölf Lehrberufe, die das Center anbietet. So erklären zwei angehende Mechatroniker die Besonderheiten ihres zukünftigen Berufes. «Die Betreuung ist viel besser als in anderen Lehrbetrieben. Die Lehrmeister haben Zeit, sich mit unseren Anliegen zu beschäftigen», weiss David Stocker, der kurz vor dem Lehrabschluss steht. Sowohl Theorie als auch praktisches Handwerk seien gefragt, fügt Lehrling Ayman Christen an.
Laura Hilber, die im dritten Jahr ihrer kaufmännischen Ausbildung im ALC-O steht, hat die Gelegenheit am Schopf gepackt. Sie sei von klein auf mit der Armee verbunden, auch ihr Vater arbeite im ALC-O. Sie kenne sich deshalb schon gut aus und wolle später auch einmal Dienst leisten. «Ich erhalte in der Armee Einblick in viele verschiedene Aufgaben und Funktionen, nicht nur ins Kaufmännische selbst, sondern auch in die Logistik», fügt Hilbers Kollegin Corina Deubelbeiss an, das sei spannend.
Peter Küng betont die Wichtigkeit eines Auftritts an solchen Grossanlässen für die Suche nach Freiwilligen für Auslandeinsätze. Sein Kompetenzzentrum SWISSINT könne in Aarau direkt mögliche Spezialisten und Berufsleute für verschiedene Funktionen ansprechen. «Denn an solchen Anlässen sind auch Menschen, die sonst keine Berührungspunkte mit der Armee haben», auch – und erst recht – Frauen, die SWISSINT für viele Sonderfunktionen sucht.
Fazit
Die Rückmeldungen zur erstmals in Aarau gezeigten Ausstellung der Armee seien gut, fasst Claudia Hofer zusammen. Eines der Highlights der Ausstellung sind die Virtual-Reality-Brillen. Die Armee setzt sie im Rahmen von Ausstellungen erstmals ein. Kinder sehen darauf einen Film der Patrouille Suisse und die Erwachsenen ein 360-Grad-Video eines Häuserkampfs der Grenadiere. Die Gadgets sind beliebt – immer wieder gibt es Schlangen am Stand. Kurzum: «Insgesamt funktioniert das Konzept der neuen Ausstellung, doch wir stellen auch Optimierungspotenzial fest», schliesst sie. Viele Anpassungen könnten schon in die Planung des Auftritts am Jubiläum des Waffenplatzes Thun Mitte August einfliessen.
Fotos
Anlässe
Die Armee präsentiert sich der Schweiz
Die Kernelemente der neu konzipierten Ausstellung der Schweizer Armee sind die Erneuerungsprojekte der Luft- und Bodensysteme sowie die Herausforderungen und Leistungen im Bereich Cyber-Defense. Des Weiteren demonstriert sie, welche Unterstützungsleistungen sie für die Bevölkerung im In- und Ausland erbringt, stellt ihre Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten vor und präsentiert ihre neue Fitness-App ready #teamarmee. Die Besucherinnen und Besucher können ihre Fitness anlässlich eines Wettbewerbs unter Beweis stellen. Neben modernen Informationsmedien stehen am Stand auch VR-Brillen und 360-Grad-Videos zur Verfügung, mit denen man Einsätze und Flugübungen «live» miterleben kann. Präsentiert wird auch ein Teil der total 200 Berufsprofile für zivile Mitarbeitende und die vier Berufskategorien für uniformierte Angestellte sowie 30 Lehrberufe.
Besuchen Sie die Schweizer Armee an folgenden Anlässen:
200 Jahre Waffenplatz Thun
Am Samstag, 17. August 2019, feiert der älteste eidgenössische Waffenplatz der Schweiz in Thun seinen 200. Geburtstag. Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr.
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest
Freitag bis Sonntag, 23. bis 25. August 2019, in Zug.
«Eidgenössisches» 2019
Das «Eidgenössische» 2019 in Aarau
In Aarau steigt während zweier Wochenenden das 76. Eidgenössische Turnfest. Der grösste Breitensportanlass der Schweiz hat am 13. Juni begonnen und dauert noch bis zum 23. Juni. Insgesamt werden 70'000 Turnerinnen und Turner der Mitgliedsvereine des Schweizerischen Turnverbandes erwartet. Nach dem Wochenende für den Turnernachwuchs und für die Elitekategorien letzte Woche stehen die nächsten Tage ganz im Zeichen der Vereinswettkämpfe. Der Grossanlass endet mit dem bunten Festumzug am Samstag und am nächsten Sonntag mit der Schlussfeier. 150'000 Besucherinnen und Besucher geben dem «Eidgenössischen» den würdigen Rahmen. Weit über 8000 Helfende sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Der Zivilschutz mit 6300 Diensttagen und die Armee mit 2762 Diensttagen leisten den Organisatoren Unterstützung.