LBA Lernender im Dienst an der Ski-WM in St. Moritz
In einer etwas anderen Form als sonst, durfte ich im Februar während des WK-Dienstes unsere Armee tatkräftig an der Ski-WM in St. Moritz unterstützen. Als Teil der Organisation einer sehr erfolgreichen Ski-Weltmeisterschaft, erlebte ich wohl mein militärisches Highlight. Ich möchte Ihnen mit Vergnügen einen Einblick in den Ablauf dieses Meilensteins meiner militärischen Laufbahn aufzeigen.
29.03.2017 | Philipp Winter, Lernender LBA

Mein erstes Aufgebot zu einem subsidiären Einsatz der Armee, die Ski-WM in St. Moritz, startete am 2. Februar 2017 in Walenstadt SG. Jeder, der schon einmal einrücken musste, weiss, dass der Weg bis zur Kaserne mit vielen Tücken verbunden ist. Habe ich das Dienstbüchlein auch wirklich dabei? Schaffe ich es mit dem ganzen Material in Zürich rechtzeitig von Gleis 11 auf das Gleis 3? Mit diesen Problemen hat man bereits vor der Ankunft in der Kaserne zu kämpfen.
Dann trotzdem gut angekommen und exzellent von der Küchencrew versorgt, wurden wir auch gleich vom Kompanie-Kommandanten in einer Theoriestunde auf den Ablauf und mögliche Szenarien vorbereitet. Daraufhin verschoben wir in Windeseile mit den Saurer, auch liebevoll «Schweinetransporter» genannt, nach Sargans. Von hier aus konnten wir mit der Rhätischen Bahn durch das wunderschöne und mir völlig unbekannte Engadin bis nach St. Moritz fahren. Nach zweistündiger Zugfahrt angekommen, schoss uns die Eiseskälte von St. Moritz entgegen. Das anschliessende Abendessen aus Suppe und Wienerli wärmte uns noch auf bevor die Fahnenübergabe anstand. Um 20:00 Uhr standen meine Kameraden und ich auf dem Park des legendären Hotel KuIm an der Via Johannes Badrutt. Wir lauschten den Worten unseres Bataillonskommandanten gespannt - wenn auch etwas schlotternd. Bei der Übergabe der Fahne sangen jedoch alle inbrünstig mit.
Nach der Rückverschiebung in die Kaserne und einem erholsamen Wochenende, verschoben wir uns am Montagmorgen von Walenstadt nach Pontresina in die Zivilschutzanlage. Diese erreichten wir nach einer vierstündigen Fahrt mit dem Duro. Mit Glück konnte ich mein Mittagessen bei der Überquerung des Julierpasses behalten und war froh, dass wir unseren 30er Schlag beziehen konnten. In den darauffolgenden zweieinhalb Wochen durfte ich zu meiner Freude direkt im Mittelpunkt der gesamten Veranstaltung agieren. Am «Medal Plaza», dem Ort der Medaillenvergabe, leistete ich meinen WK-Dienst. Der ganze Platz, über dem das imposante Bauwerk des Skifahrers «Edi» thronte, welches an den legendären Schweizer Skifahrer Edi Reinalter angelehnt ist, ist dem einer Ski-WM mehr als würdig. Bei teilweise strahlend blauem Himmel sorgten wir für ein schneeweisses Medal Plaza. Wieso, in St. Moritz schneit es doch bestimmt genug? Ja, es schneit und ist kalt, das stimmt. Jedoch ist der Schnee auf dem Platz, nachdem gut 5000 Menschen die Skistars bejubeln, wortwörtlich Schnee von gestern. Dieser braune Schnee wurde von uns jeden Tag abgetragen und durch neuen Schnee ersetzt. Dazu kam, dass der Schnee durch das bestechend schöne Wetter bei 15 Grad einfach davonschmolz. Im Weiteren wurden auch kleinere Bauarbeiten wie zum Beispiel der Bau von Treppen für das Sanitätszelt oder der Abbau von Gerüsten, auf denen Kameras des SRF standen, von uns ausgeführt. Die Verkehrssicherung wie auch der Aufbau unzähliger Geländer auf dem Weg zum Medal Plaza wurden Tag für Tag von uns sichergestellt. Dabei mussten wir etwa auch Skistars wie Beat Feuz oder Lara Gut vor etwas aufdringlichen Zuschauern trennen. Was mich an meiner Aufgabe besonders freute, war jedoch der Kontakt zur Bevölkerung im Dorf. Die Menschen erzählten uns gerne Geschichten aus ihrer Militärzeit und schätzten unseren Einsatz und vor allem die Motivation sehr, welche wir tagtäglich an dieser WM zeigten. Einziger Nachteil war, dass man nicht immer eine Militärschokolade zur Hand hatte, welche bei Klein wie Gross immer grossen Anklang findet.
Ich bin stolz und möchte mich bedanken für die Ermöglichung einer solch reichhaltigen Erfahrung. Die positive Resonanz aus der Bevölkerung zeigt mir, dass die Mithilfe der Armee an solchen Anlässen wichtig ist und das unser Militär durchaus geschätzt wird. Dies motiviert mich bei meiner weiteren Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt in der Kaserne Brugg.