Die Fliegerabwehr stärkt ihr Unteroffizierskorps
Sie gelten als Rückgrat der Schweizer Armee: die Unteroffiziere (Uof). Um die Aus- und Fortbildung dieser zentralen Kräfte weiter zu stärken und zu vereinheitlichen hat der Lehrverband Fliegerabwehr 33 (LVb Flab 33) die Rolle des Stabsunteroffiziers (Stabsuof) neu definiert.
26.03.2019 | Oberstlt Urs Achermann und Fachof Noël Graber, Komm Gr LVb Flab 33

«Unsere Unteroffiziere sind unverzichtbares Bindeglied zwischen Truppe und Offizieren», sagt Brigadier Hugo Roux, Kommandant des LVb Flab 33. «Die Uof sind das Rückgrat für jeden Truppenkörper. Sie erbringen zusammen mit der Mannschaft die vom Verband geforderte Leistung und sorgen im Hintergrund für einen geordneten Dienstbetrieb sowie eine funktionierende Logistik.» Um das wichtige Unteroffizierskorps zu stärken und für die ganze Abteilung eine Integrationsfigur für sämtliche Uof-Belange zu definieren, hat der LVb Flab 33 nun Massnahmen getroffen.
Das «Command Team» des LVb Flab 33, Br Hugo Roux und Chefadj Richard Blanc, haben die Voraussetzungen für diese Integrationsfigur geschaffen. So wurden die Grundlagendokumentationen erstellt, das Pflichtenheft für den Stabsuof mittels Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung präzisiert und die Ausbildung im Trainingskurs (TK) entsprechend geplant. «Im TK für die Stabsuof geht es darum, diese auf ihre künftige Tätigkeit vorzubereiten. Anlässlich des Kommandanten-Tisches vom 17.06.2019 werden auch die Abteilungskommandanten im Detail auf diese Zusammenarbeit hin ausgebildet», ergänzt Chefadj Blanc das Eingangsstatement seines Kommandanten.
Stabsuof als Integrationsfiguren
Die Funktion des Stabsadjutanten im Stab der Abteilungen als Mentor der Uof und höheren Uof ist schon seit rund zwanzig Jahren bekannt. Er war bislang jeweils dem S1 unterstellt und hat deshalb vor allem das Führungsgrundgebiet (FGG) 1 unterstützt, war aber oftmals zu wenig nah bei den Gruppenführern, Einheitsfeldweibeln und Fourieren in den Batterien. Seit einigen Jahren sind nun drei Stabsuof in den Abteilungsstäben eingeteilt: neben dem Stabsuof für die Betreuung und Weiterausbildung ein Na Uof im FGG 2 zur Ausbildung der Nachrichtengruppe sowie ein Log Uof im FGG 4 zur Unterstützung des S4 in den Logistikprozessen und der Weiterausbildung und Kontrolle im Bereich Logistik.

Die Umsetzung dieser personellen Verstärkung und der Vision, Strategie und des Leitbildes des Uof-Korps der Schweizer Armee hat der LVb Flab 33 zum Anlass genommen, dem Stabsuof eine zentralere Rolle im Truppenkörper zuzuweisen: der Stabsuof wird aus dem FGG 1 herausgelöst und zum Führungsgehilfen des Abteilungskommandanten, also direkt diesem unterstellt sein. Gemäss den neuen Weisungen des Kdt LVb Flab 33 sollen die Stabsuof Integrationsfiguren für die Unteroffiziere aller Stufen werden und die Zusammenarbeit zwischen Offizieren und Unteroffizieren gefördert werden. «Wir verbessern damit nicht nur die Betreuung der höheren Unteroffiziere und der Unteroffiziere in den Batterien und die Förderung des Austausches untereinander, sondern wir wollen den Stabsuof für alle die Uof betreffenden Bereiche mit in der Verantwortung haben», erklärt Chefadjutant Richard Blanc, der für die Unteroffiziere des Lehrverbandes verantwortlich ist. «Wir verfolgen damit folgende Ziele: Auf Stufe der Abteilung soll der Abteilungskommandant in der Funktion des Stabsuof eine Person zur Seite haben, die im Rahmen der Ausbildungs-, Betreuungs- und Personalplanung die Unteroffiziere im Fokus hat. Darüber hinaus obliegt ihr das Gesamtcontrolling der Dienstbetriebe aller Batterien der Abteilung. Im Sinne des Prinzips 'Die Kdt fokussieren sich auf den Einsatz' sollen die Stabsuof auf Stufe Batterie folglich zur Unterstützung und Beratung der Batteriekommandanten in der Führung des Dienstbetriebes und der Förderung der höheren Uof eingesetzt werden.»
Ausbildung auf Kurs
«Stabsunteroffiziere gibt es zwar schon heute», sagt Chefadjutant Blanc. «Neu ist die Funktion aber klar definiert, mit klaren Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen und somit im ganzen Lehrverband einheitlich». Die ersten «neuen» Stabsuof der Flab wurden bereits Mitte Februar 2019 im Rahmen eines dreitägigen Trainings-Kurses (TK) in Emmen auf ihre neue Rolle vorbereitet. Hauptpunkt der Ausbildung war die Zusammenarbeit mit dem Abteilungskommandanten, eine eigentliche Rollenklärung, die sich aus der neuen Position des Stabsuof als direktunterstellter Führungsgehilfe ergibt. Zweites Schwergewicht war das Erstellen des Fachkonzeptes im Rahmen der Planung eines Ausbildungsdienstes.
«Dank meiner neuen Rolle bin ich nun im Abteilungsstab besser positioniert und generiere so einen grösseren Mehrwert für die höheren Unteroffiziere der Batterien», sagt Stabsadjutant Matthias Ryser von der Mob Flab Lwf Abt 11 «Ich will durch einen engen Kontakt zu den Unteroffizieren das Vertrauen stärken – das fördert den Korpsgeist.» Ähnlich sieht es Stabsadjutant Marco Müller von der M Flab Abt 34: «Ich bin mir meiner Vorbildfunktion als höchster Unteroffizier der Abteilung bewusst. Wie bei jeder Neuerung wird auch hier nicht alles auf Anhieb nach Lehrbuch funktionieren. Ich bin aber überzeugt, dass die neue Rolle uns weiterbringt – und dass wir durch direkte Einflussnahme mit konstruktivem Feedback und klar definierter Betreuung einen grossen Mehrwert generieren werden.»
Stimmen von Teilnehmern

Was sind die grössten Unterschiede zur bisherigen Rolle des Stabsuof?
Diese Antwort ist wohl je nach Abteilung verschieden und genau darin besteht der grösste Unterschied, weil die Rolle nun klar definiert ist und nicht innerhalb der verschiedenen Abteilung unterschiedlich interpretiert werden kann. Also der grösste Unterschied wird sein, dass der Stabsuof nun eine klare Rolle hat und einnimmt. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass in unserer Abteilung insbesondere im Bereich der stabsinternen Arbeit sich meine Rolle verändern wird. War der Stabsuof oft noch als Feldweibel des Stabes angesehen, werden Arbeiten wie Materialfassungen des Stabes bestimmt nicht mehr durch den Stabsuof organisiert. Was die Kompetenzen und Verantwortungen in den dienstbetrieblichen Belangen der Einheit betrifft, wird sich meine Rolle nicht merklich verändern, da schon in den Jahren zuvor der Support des Stabsuof insbesondere durch die Einh Kdt sehr geschätzt und respektiert wurde.
Welches sind die Erfolgsfaktoren, damit der Stabsuof die gewünschte Wirkung erzielen kann?
Die Rollenklärung ist das zentrale Element, bei welcher im Gespräch mit dem Abt Kdt die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen des Stabsuof genau definiert werden. Anschliessend ist eine klare Kommunikation zu den Einheiten und auch im Stab erfolgsentscheidend. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, müssen alle Stufen über die neue Funktion / Rolle informiert sein und diese akzeptieren. Der Abt Kdt und der Stabsuof als Fhr Gehilfe müssen als eng zusammenarbeitendes Team funktionieren. Vertrauen und Kommunikation sind hierfür unabdingbar und bilden die Basis für den Erfolg.

Wo sehen Sie den Mehrwert der neuen Rolle des Stabsuof?
Da der Stabsuof nun direkt dem Trp Kö Kdt unterstellt wird, kann er sich viel besser auf seine Tätigkeit als Betreuer der höh Uof konzentrieren. Natürlich kann er zum Teil noch als Stv des S1 für gewisse Bereiche eingesetzt werden, aber durch seine neue Rolle ist er im Abt Stab besser positioniert und generiert so einen grösseren Mehrwert für seine Unterstellten.
Was nehmen Sie aus der Ausbildung im TK mit?
Während den drei Tagen in Emmen hatten wir eine sehr spannende und informationsreiche Ausbildung. So erhielten wir auch einen Ordner mit den Grundlagen und den Leitfaden für den Stabsuof im LVb Flab 33 mit allen Vorgaben bezüglich der neuen Funktion. Diese Vorgaben wurden vom Fhr Geh Kdt LVb Flab 33, Chefadj Blanc erstellt und von Br Roux mitunterschrieben. Mit diesen Informationen können wir nun gezielt unsere Aufgabe als Stabsuof planen und wahrnehmen. Kommt hinzu, dass während dem TK alle Stabsuof der 8 Flab Abt anwesend waren. Aufgrund verschiedener Rotationen in den letzten Jahren war es für mich sehr wertvoll, all die neuen Kameraden kennen zu lernen. Es ist sehr wichtig, dass wir jetzt untereinander in Kontakt bleiben und voneinander profitieren können.