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Fliegerabwehr in Zukunft ohne Kampfgruppen

Die Stäbe der Kampfgruppen (KGr) 1 und 2 des Lehrverbandes Fliegerabwehr 33 (LVb Flab 33) werden im Zuge der Weiterentwicklung der Armee (WEA) aufgelöst. In der Flabkaserne Emmen trafen sich Stabsmitarbeiter und Gäste zur Auflösungsfeier. Mit den Kampfgruppenstäben verschwindet eine Führungsstufe, die so in der Schweizer Armee einmalig war.

06.11.2017 | Fachof (Hptm) Noël Graber, Komm Gr LVb Flab 33

Stab der KGr 1
Stab der KGr 1

Es habe in letzter Zeit viele solche Auflösungsfeiern gegeben, gab der Luzerner Regierungsrat Paul Winiker in seinem Grusswort zu bedenken. «Strukturänderungen sind nicht nur in der Wirtschaft, sondern eben auch in der Armee ein ganz normaler Prozess.» Damit müsse man leben, räumte der Regierungsrat ein. Es sei nun aber wichtig, für eine glaubwürdige Luftverteidigung der Zukunft zu kämpfen. Nicht nur für den Kanton Luzern, sondern auch für ihn persönlich sei die bodengestützte Luftverteidigung wichtig. Sein Vater sei in den 40er-Jahren im Aktivdienst und damit ein «Fläbler» erster Stunde gewesen.

 

Die Kampfgruppenstäbe waren im Rahmen der «Armee 21» gegründet worden, mit der Idee, die Waffensysteme TRIO der Fliegerabwehr (Mittelkaliber, Rapier und Stinger) kombiniert einzusetzen. Die Idee des damals verantwortlichen Brigadiers Matthias Weibel: Die Fliegerabwehr-Abteilungen sollten den Kampfgruppen je nach Bedarf unterstellt werden, um ihren Auftrag optimal erfüllen zu können (Objektschutz, Raumschutz, etc.) und sich gegenseitig zu ergänzen.

 

Mit der Auflösung der beiden Kampfgruppenstäbe gehe wertvolles Know-how und viel Erfahrung verloren, erklärte Oberst Roger Frei, Kommandant der KGr 1. Die Rückmeldungen über die Leistung der Kampfgruppenstäbe seien stets positiv gewesen, lobte Frei. Das sei bemerkenswert. Insbesondere wenn man bedenke, welche fordernden beruflichen Funktionen die Angehörigen der Stäbe privat ausübten. «Das zeigt, dass die Milizarmee ein wichtiger Pfeiler der Sicherheit in der Schweiz ist», ergänzte Oberst Frank Raddatz, letzter Kommandant der KGr 2, die bereits 2015 mit der KGr 1 zusammengeschlossen worden war. «Die Kampfgruppenstäbe werden aufgelöst. Aber die Miliz wird fortbestehen.»

 

Mit der Auflösung der Kampfgruppenstäbe gehe auch eine Ära zu Ende, so Brigadier Hugo Roux, Kommandant des LVb Flab 33. «Während 15 Jahren war diese besondere Form der Führungsstufe einzigartig in der Schweizer Armee.» Mit dem Waffenmix TRIO die Vorteile der einzelnen Waffensysteme zu kombinieren sei wahrlich eine visionäre Konzeption gewesen – und diese sei Brigadier Matthias Weibel zuzuschreiben. Nach der Auflösung der Kampfgruppenstäbe per 1. Januar 2018 sei es der Fliegerabwehr nun vorderhand nicht mehr möglich, Einsätze zu führen, in denen die drei Waffensysteme kombiniert zum Einsatz kommen. Es fehle das Bindeglied. In einer Übergangszeit werde es wohl eine Ad-hoc-Lösung brauchen, so Roux: «Vielleicht sind die Ideen von Brigadier Matthias Weibel schneller zurück, als wir denken.» Es gelte nun, die Luftverteidigung der Zukunft an die Hand zu nehmen. «Eine Herkulesaufgabe», räumte Brigadier Hugo Roux ein. «Aber wir sind es Land und Leuten schuldig, diesen Kampf aufzunehmen.»
 


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