Gebirgsinfanteriebataillon 91

Überblick
Das Gebirgsinfanteriebataillon 91 (Geb Inf Bat 91) ist Teil der Territorialdivision 3 (Ter Div 3) der Schweizer Armee.
Unser Handeln richtet sich nach dem Leitspruch: "Gemeinsam in der Verantwortung, gemeinsam erfolgreich!"
Traditionell verbunden ist das Geb Inf Bat 91 mit seinem Göttikanton Graubünden bereits seit seiner Gründung. Diese Beziehung verstärkte sich anlässlich des Grenzschutz- und Aktivdienstes während des Ersten und Zweiten Weltkrieges weiter, denn das Geb Inf Bat 91 war damals im Graubünden stationiert.
Die Aufträge des Geb Inf Bat 91 sind vielseitig: Im Zentrum stehen subsidiäre Sicherungseinsätze zur Prävention und Bewältigung existenzieller Gefahren und die klassische Landesverteidigung.
Bemerkenswert sind auch die diversen Unterstützungseinsätze, die das Geb Inf Bat 91 zugunsten ziviler Behörden und der Bevölkerung der Schweizerischen Eidgenossenschaft leistet.
Das Geb Inf Bat 91 ist hauptsächlich deutschsprachig. AIlerdings wurden in den 1980er Jahren bis zur Armeereform XXI im Jahre 2003 einige Kompanien des Geb Inf Bat 91 auf Rätoromanisch (Rumantsch) geführt, was in der Geschichte der Schweizer Armee einzigartig ist.
Geschichte
Mit der Militärorganisation der Schweizerischen Eidgenossenschaft des 13. Dezembers 1874 wurde nebst anderen Bataillonen auch das Inf Bat 91 gegründet. Das Jahr 1874 kann somit einerseits als Geburtsjahr des heutigen Geb Inf Bat 91 und andererseits der modernen Schweizer Armee bezeichnet werden
Dies, weil damit die Militärhoheit von den Kantonen praktisch komplett auf den Bund übertragen wurde. Dies beinhaltete auch den militärischen Vollzug, bzw. die Organisation von Schulen, Kursen und der Instruktion.
Mit der "Verordnung betreffend die Territorialeintheilung und die Numerirung der Truppeneinheiten, sowie der zusammengesetzten Truppenkörper" vom 13. Dezember 1874 erhielt das Inf Bat 91 seine Nummerierung.
Es gehörte zur XVI. Brigade der VIII. Division und rekrutierte sich aus den Kreisen Chur, Churwalden, Rhäzüns, Thusis, Safien, Domleschg, Schams, Avers, Rheinwald, Misox, Roveredo und Calanca (Rekrutierungskreis 7 in der VIII. Division).
Bereits vor der Militärorganisation von 1874 musste der Kanton Graubünden - wie die übrigen Kantone - Kontingenttruppen für das Bundesheer stellen. Dies bezeugt die Militärorganisation des Kantons Graubünden des 30. Dezembers 1851, sowie jene von 1860 und 1867.
Es handelte sich bei den gestellten Truppen unter anderem um drei Infanteriebataillone, die aber mit keiner heutzutage üblichen Nummer versehen waren. Allerdings lässt sich anhand der Rekrutierungskreise ungefähr nachverfolgen, welche vormaligen Bataillone den Kern des Inf Bat 91 von 1874 bildeten.
Verfolgt und vergleicht man diese Rekrutierungskreise, so kommt man zum Schluss, dass 1874 die Mannschaft des Inf Bat 91 aus allen ehemaligen Bündner Bataillonen stammt.
Das bedeutet, dass alle Bündner Infanteriebataillone vor 1874 Vorfahren des heutigen Gebirgsinfanteriebataillons 91 sind.
Obwohl bereits im 19. Jahrhundert der Entscheid gefällt wurde, das Alpenmassiv in den Sektoren Gotthard, Sargans und Saint-Maurice mit den Vorwerken im Tessin, am Simplon und am St. Luzisteig zu befestigen, entstanden erst mit der Truppenordnung des Jahres 1911 Einheiten, die eigens für den Einsatz im Gebirge organisiert, ausgerüstet und geschult waren.
Im Rahmen der Truppenordnung 1911 wurden vier Gebirgsinfanteriebrigaden geschaffen. Jede dieser Brigaden umfasste drei Infanterieregimenter, die über einige Unterstützungswaffen verfügten.
Das 1874 geschaffene Infanteriebataillon 91 wurde im Zuge dieser Veränderung zum Gebirgsinfanteriebataillon 91 und erfuhr eine dementsprechende Umwidmung. Folglich bezeichnet das Jahr 1911 das zweite Geburtsjahr des Geb Inf Bat 91. Eingeteilt war das Bataillon 1911 innerhalb der Gebirgsinfanteriebrigade 18 im Gebirgsinfanterieregiment 36.
Während des Ersten Weltkrieges (1914-1918) leisteten St. Galler, Glarner und Bündner am Umbrailpass, im Engadin und im Münstertal Grenzschutzdienst und verteidigten die Souveränität des relativ jungen Bundesstaates der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
Unter diesen Einheiten befand sich auch das Gebirgsinfanteriebataillon 91, sowie die ebenfalls Bündner Gebirgsinfanteriebataillone 92 und 93. Das Geb Inf Bat 91 war damals noch Teil der Gebirgsinfanteriebrigade 18, welche mit der Truppenordnung von 1911 gegründet wurde. Die Gebirgsinfanteriebrigade 18 wurde 1938 in Gebirgsbrigade 12 umbenannt.
Aufgrund der sich stetig verschlechternder politischen Lage, wurden die Bestände der Gebirgstruppen mit der Heeresorganisation des Jahres 1938 erhöht. Es entstanden drei Gebirgsdivisionen und drei Gebirgsbrigaden.
Diese neue Heeresorganisation ermöglichte eine moderne Verteidigung des Alpenraumes während der ganzen Zeit des Aktivdienstes im Zweiten Weltkrieg (1939-1945).
Vom Sommer des Jahres 1940 bis in den Herbst des Jahres 1944 wurden die Alpen intensiv befestigt und die Truppen systematisch auf den Gebirgskrieg vorbereitet. Diese Strategie trug viel zur Abschreckung potenzieller Angreifer bei.
Wiederum bewährte sich das Gebirgsinfanteriebataillon 91, das Teil der Gebirgsbrigade 12 war, in Zeiten höchster Not und trotzte den Gefahren, welche die Schweiz bedrohten.
Es wurde noch vor dem Zweiten Weltkrieg in Gebirgsfüsilierbataillon 91 (Geb Füs Bat 91) umbenannt. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs hatten die Wehrmänner eine Doppeleinteilung, nämlich auch als Grenz Bat 236 und waren vorwiegend im Raum Splügen- und San Bernardinopass bis Thusis eingesetzt. Somit war das Geb Füs Bat 91 auch Aussenverteidigung der Artilleriefestung Crestawald.
Als sich die deutschen Panzerdivisonen im Jahr 1940 der Schweizer Westgrenze bedrohlich näherten, wurde das Regiment als „Kampfgruppe Jorat“ ins Waadtland verlegt, um ab 1944 wieder in Graubünden zum Einsatz zu kommen.
Mit den Erfahrungen aus den Aktivdiensten wurde mit der Truppenordnung des Jahres 1961 das Gebirgsarmeekorps 3 (Geb AK 3) geschaffen und die Gebirgsbrigade 12 zur Gebirgsdivision 12 aufgewertet.
Das Hauptmerkmal dieser neuen Truppenordnung war, dass alle Einheiten, die für den Einsatz im Gebirge bestimmt waren, unter einem einzigen Kommando zusammengefasst wurden.
Das wieder als Gebirgsinfanteriebataillon 91 umbenannte Bataillon war Teil der mit der Armee 61 im Jahr 1962 geschaffenen Gebirgsdivision 12, welche die Gebirgsbrigade 12 ersetzte. Innerhalb der Gebirgsdivision 12 war das Geb Inf Bat 91 dem Gebirgsinfanterieregiment 36 unterstellt.
Mit der Armee 95 wurde nach dem Ende des Kalten Kriegs der Mannschaftsbestand verkleinert und die Aufgaben der Armee neu definiert. Das Geb AK 3 büsste ungefähr einen Drittel seines Bestands ein, hauptsächlich durch die Auflösung der sechs Grenz- und Réduitbrigaden.
Das Geb Inf Bat 91 blieb jedoch weiterhin bestehen. 1999 wurde das ganze Gebirgsinfanterieregiment 36 zum Botschafts-Bewachungsdienst in Bern eingesetzt.
Nach der Auflösung der Gebirgsdivision 12 Ende 2003 wurde das Geb Inf Bat 91 in der Nachfolgerin, der Gebirgsinfanteriebrigade 12, zuerst noch als Reserveverbund aufgeführt und ab 2010 vorläufig deaktiviert. Zuletzt war das Geb Inf Bat 91 also dementsprechend auch in der Territorialregion 3 (Ter Reg 3) eingeteilt.
Weiterentwicklung der Armee (WEA)
Mit der Weiterentwicklung der Armee (WEA), die am 1. Januar 2018 in Kraft trat, wurde das Geb Inf Bat 91 reaktiviert und besteht heute mehrheitlich aus dem deutschsprachigen und mittlerweile deaktivierten Geb Inf Bat 77. Die WEA brachte jedoch noch einige andere Veränderungen mit sich:
So wurde die Territorialregion 3 (Ter Reg 3) in die Ter Div 3 überführt. Die Ter Div 3 gliedert sich seither in die Koordinationsstelle 3, das Territorialstabsbataillon 3, die vier Gebirgsinfanteriebataillone 29, 30, 48 und 91, das Geniebataillon 9, sowie das Rettungsbataillon 3.
Unangetastet bleibt das bewährte Wehrpflicht- und Milizsystem. Der Sollbestand der Armee beträgt 100'000 Angehörige der Armee (AdA), während sich das jährliche Budget auf fünf Milliarden Franken beläuft.
- Neues abgestuftes Bereitschaftssystem ermöglicht auch bei einem unerwarteten Ereignis voll ausgerüstete Truppen aus dem Stand aufzubieten und rasch einzusetzen.
- Neu bezeichnete Milizformationen mit hoher Bereitschaft zur Ergänzung und Unterstützung bereits eingesetzter Truppen.
- Für die gesamte Armee Wiedereinführung eines Mobilmachungssystems.
2. Effektivere Kaderausbildung
- Fokus verstärkt auf wirksamere Kaderausbildung, künftige Kader absolvieren wieder eine gesamte Rekrutenschule (Dauer 18 Wochen).
- Gesamte Rekrutenschule und vollständiges Abverdienen des letzten Dienstgrades innerhalb einer praktischen Dienstleistung bezweckt frühzeitige und wichtige Führungserfahrung.
- Ausdehnung der Kadervorkurse auf eine Woche, zur Verstärkung der Führungskompetenz und generellen Verbesserung der Kaderausbildung.
3. Vollständige Ausrüstung
- Verkleinerung der Armee und Neuzuweisung des Materials ermöglicht eine vollständige Ausrüstung, insbesondere für Leistungen zur Unterstützung ziviler Behörden und Basisleistungen.
- Milizformationen mit hoher Bereitschaft werden in Armeelogistikcentern oder in ihren Aussenstellen mit reserviertem Material rasch ausgerüstet.
4. Regionale Verankerung
- Zivile Behörden werden rasch und flexibel von Territorialdivisionen unterstützt, sie leisten Katastrophenhilfe, Sicherungs- und Unterstützungseinsätze oder übernehmen im Fall eines militärischen Angriffs auch Schutz- und Sicherungsaufgaben (Bindeglied zu den Kantonen).
- Verstärkung der Territorialdivisionen durch organisch unterstellte Truppenkörper (ein Stabsbataillon, vier Infanteriebataillone, ein Geniebataillon und ein Rettungsbataillon) und der Möglichkeit von weiteren Zuweisungen.
News
Fotos
Presse/Literatur
Militärzeitschrift Schweizer Soldat
- Geb Inf Bat 91: Darf ich mich vorstellen? (10. März 2022)
- Geb Inf Bat 91: Gemeinsam erfolgreich durch den Corona-Einsatz (06.05.2020)
- Aus der Ter Reg wird die Ter Div 3. (Ausgabe 2/2018)
- Die Gotthardbrigade 9: Mehr als Kampfkraft. (Ausgabe 2/2018)
- Geb Inf Br 12: Rapport mit Blattmann, Nager und Seiler. (Mai 2015)
Glarner Woche
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Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)
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