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Mehr zur Patrouille Suisse

Verbandsflug


Der Verbandsflug ist reine Handarbeit und verlangt höchste Kon­zentration und Präzision. Die Piloten fliegen nur auf Sicht und können nicht auf technische Hilfsmittel zurückgreifen. Um seine Position im Verband genau einzuhalten, kann sich jeder Pilot nur an seinem Vordermann orientieren. Die Ausnahme bildet der Leader. Er trägt die Verantwortung für die Einteilung, die kor­rekte Erteilung der Kommandos zum richtigen Zeitpunkt sowie die Navigation. Die weiteren Piloten sind darum besorgt, ihre Position zu halten und das Programm korrekt zu fliegen. Um nicht in die verwirbelte Luft des jeweils vorderen Flugzeuges zu gelangen, fliegen die Piloten rund zwei Meter höhenversetzt.

Minimalhöhe: 60–100 m 
Abstand: 3–5 m 
Beschleunigung: min. -3g, max. +7g 
Geschwindigkeit: 250–1100 km/h

Grosser Platzbedarf

Im Gegensatz zu vielen Vorführteams verwendet die Patrouille Suisse mit dem F-5 Tiger einen Kampfjet. Dieser fliegt um einiges schneller als beispielsweise ein Trainingsflugzeug. Der Kurvenradius und damit der Platzbedarf ist dementsprechend gross. Ein Schönwetterprogramm kann bei einer Wolkenuntergrenze von etwa 3000 m geflogen werden, ein Mittelwetterprogramm braucht etwa 1500 m und für ein Schlechtwetterprogramm müssen die minimalen Wetterbedingungen vorherrschen.

  • Beispiel Looping: die Eingangsgeschwindigkeit beträgt ca. 850 km / h, die Belastung 4 bis 5 g und der Durchmesser beläuft sich auf ca. 3000 m.
  • Beispiel Walze: die Eingangsgeschwindigkeit beträgt ca. 700 km / h, die Belastung 3 bis 4 g und der Durchmesser beläuft sich auf ca. 1500 m.

Minimale Wetterbedingungen

Um ein Schlechtwetterprogramm durchführen zu können braucht die Patrouille Suisse eine minimale Sicht von 5 km und eine Wolkenuntergrenze von 1000 ft (300 m).

Die Sicherheit stets an erster Stelle

Die Patrouille Suisse hält sich strikte an klar definierte Minimalhöhen. Bei horizontalen Vorbeiflügen wird auf minimal 200 ft (60 m) geflogen, für alle anderen Manöver gilt die Minimalhöhe von 300 ft (100 m). Der Abstand zum Publikum beträgt minimal 230 m. Bei Kurven und Manövern mit einem Vektor zum Publikum beträgt der Minimalabstand 450 m.

Die Abstände zwischen den einzelnen Flugzeugen innerhalb des Verbandes betragen drei bis fünf Meter. Die Piloten fliegen rund zwei Meter höhenversetzt, um nicht in die verwirbelte Luft des jeweils vorderen Flugzeuges zu gelangen.

Ground Crew: Präzision am Boden

Genauigkeit und Präzision: Diese beiden Eigenschaften charakterisieren nicht nur die Flugfertigkeiten der Patrouille-Suisse-Piloten, auch hinter den Kulissen werden diese beiden Werte gelebt. Denn erst die exakte und speditive Arbeit der Ground Crew bringt die Patrouille Suisse überhaupt in die Luft. Täglich leisten die Flugzeug-, Geräte- und Waffenmechaniker sowie Avioniker der Reparaturstaffel, die Plane Captains des Flugbetriebs sowie die für alle Transport- und Fahrzeugbelange verantwortlichen Logistiker einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft. Mit einem breit gefächerten Fachwissen sorgen sie dafür, dass die Flugzeuge den Piloten stets einwandfrei und zeitgerecht übergeben werden können.

Im In- und Ausland geben wir unser Bestes, um die Einsatzbereitschaft der Flugzeuge zu garantieren. Wir sind stolz, ein Teil der Patrouille Suisse zu sein.


Philipp Bienz, Ground Crew Chief
 

F-5 E Tiger

 

Die Patrouille Suisse fliegt seit 1995 auf dem F-5 Tiger. Im Gegensatz zu vielen anderen Vorführteams nutzt die Patrouille Suisse ein Kampfflugzeug, das aktiv in der Luftwaffe eingesetzt wird und demonstriert so die Einsatzbereitschaft und das Können der Piloten.

Ausrüstung

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Um den Piloten im Falle eines Feuers an Bord zu schützen, ist das Pilotenkombi aus einem nicht brennbaren Material (Nomex®) hergestellt. Wichtiger Bestandteil: die Anti-g-Hose. Treten g-Kräfte auf, etwa bei engen Kurven oder Abfangmanövern, bläst sich die eingebaute Plastikblase automatisch auf. Die dafür notwendige Druckluft liefert das Flugzeug, die Menge variiert dabei je nach Stärke der g-Kräfte. Dadurch wird verhindert, dass Blut vom Kopf in die Bein- und Bauchregion abfliesst und der Pilot das Bewusstsein verliert. Auch der Helm dient als Schutz des Piloten und ist mit der Sauerstoffmaske und dem Funk-Mikrofon verbunden.

Muss sich der Pilot mit einem Schleudersitz-Abschuss retten, verbessern zudem die integrierte Schwimmweste (dient auch als Kopf-und Nackenschutz bei einer harten Landung mit dem Fallschirm) und das Notfunkgerät seine Überlebenschancen erheblich. Im Gegensatz zu anderen Flugzeugen, bei welchen der Fallschirm im Sitz eingebaut ist, tragen ihn die F-5 Piloten am Rücken.

«Felix»


«Felix» ist ein PC-6 Turbo Porter der Luftwaffe in den Patrouille Su­isse-Farben. Seit April 2007 ist er für das Kunstflugteam im Einsatz. Mit dem Transportflugzeug fliegt der Kommandant zu den jeweiligen Trainings- und Vorführorten, bei welchen er vom Boden aus die Einsätze überwacht und via Funk mit seinem Team in Kontakt steht. Stets als Passagiere dabei: ein Speaker und ein Kameramann. Der Name «Felix» stammt übrigens vom früheren Rufnamen der Bodenstelle des Kunstflug­teams.

Geschichte

Geschichte
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Am 22. August 1964 wurde die Patrouille Suisse gegründet. Die Idee, ein Vorführteam mit Berufspiloten aufzustellen, stammt allerdings schon aus dem Jahr 1959. Damals erhielt das Überwachungsgeschwader (UeG) vom damaligen Eidgenössischen Militärdepartement (EMD) den Auftrag, eine aus vier Maschinen bestehende Doppelpatrouille für Demonstrationszwecke zu trainieren. Geflogen wurde mit britischen Kampfflugzeugen Hawker Hunter Mk 58.

Im Hinblick auf die Landesausstellung Expo 64 in Lausanne und die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Luftwaffe wurde das Training mit der Hunter-Doppelpatrouille intensiviert. In Anlehnung an die französische Kunstflugformation Patrouille de France nannte man das Team spontan Patrouille Suisse. Man war von der Publikumswirksamkeit des Formationsflugs überzeugt und beschloss deshalb, die Patrouille Suisse zum offiziellen nationalen Kunstflugteam zu ernennen.

Im Jahr 1965 bestritt das Team erstmals eine ganze Saison mit vier Vorführungen. In der Folgezeit wurde das Programm ständig verfeinert und die exakte Ausführung der einzelnen Figuren perfektioniert. 1970 stiess eine fünfte Maschine zum Team. Bis 1978 war es wegen der strikten Neutralität der Schweiz nicht möglich, an Flugvorführungen im Ausland teilzunehmen. In diesem Jahr wurde die Schweizer Kunstflugstaffel zum 25-jährigen Bestehen der Patrouille de France nach Frankreich eingeladen und durfte in Salon-de-Provence ihr Können erstmals im Ausland – mit neu sechs Maschinen – zeigen.

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Anlässlich der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft im Jahr 1991 erhielten die Hunter ein neues Aussehen: Die Flügelunterseiten leuchteten neu in den Schweizer Farben Rot und Weiss. Drei Jahre später flogen die Piloten der Patrouille Suisse ihre letzte Vorführung auf dem Flugzeugtyp Hunter. Die Nachfolgemaschinen, die schnelleren und wendigeren amerikanischen F-5 E Tiger, brachten 1995 das Team nach 30 Jahren in fliegerisches Neuland.

Für eine perfekte Vorführung an der grössten militärischen Flugshow der Welt, dem Royal International Air Tattoo 2000 auf dem RAF-Basis Cottesmore, gewann das Team das «King Hussein Memorial Sword» für die beste Flugvorführung. An der grossen Flugshow «Air04» in Payerne feierte die Luftwaffe im Jahr 2004 ihr 90-jähriges Bestehen und die Patrouille Suisse ihren 40. Geburtstag. Mit einer einmaligen Grossformation von 40 Flugzeugen, bestehend aus den namhaftesten Kunstflugteams aus fünf verschiedenen Ländern, wurden die Jubilare mit einem Defilee geehrt.

Nachdem Ende Dezember 2005 der letzte Kampfjet vom geschichtsträchtigen Flugplatz Dübendorf gestartet war, kehrte die Patrouille Suisse anlässlich der Konzerte der Rolling Stones und der PopIkone Madonna als deren «Vorgruppe» zurück nach Dübendorf. Neben den ganz grossen Flug-Meetings in Europa waren die Botschafter der Lüfte mehrfach an der internationalen Luftfahrtaustellung ILA in Berlin zu sehen. Das deutsche Publikum war begeistert und die Patrouille Suisse wurde mit einem originalen Element der Berliner Mauer geehrt. Das Team zeige immer wieder, wie physikalische Grenzen fallen und neue Mauern durchbrochen werden. Das geschichtsträchtige Monument kann auf dem Patrouille-Suisse-Platz beim Militärflugplatz Emmen besichtigt werden.

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Als logistische Meisterleistung stellte sich die im Jahr 2012 durchgeführte «Nordic-Tour» heraus. Sieben Flugzeuge und zwei Lastzüge wurden innert drei Wochen durch halb Skandinavien disponiert. Anlässlich dieser wunderschönen Tournee konnte das Team in Kauhava (Finnland) im Rahmen der Midsommernight-Airshow um 23.00 Uhr unter der Mitternachtssonne eine eindrückliche Flugshow zeigen.

Im Jahr 2014 feierte die Patrouille Suisse ihr 50-jähriges Bestehen. Dieser Geburtstag wurde im Laufe des Jahres gebührend gefeiert und erreichte seinen Höhepunkt an der Airshow AIR14 in Payerne. Nachdem im Jahr 2016 der politische Entscheid getroffen wurde, die F-5 Tiger weiterhin als Zieldarstellungsflugzeug einzusetzen, werden wir dieses wunderschöne und elegante Flugzeug auch in Zukunft mit der Patrouille Suisse am Himmel bestaunen können.

Der Dachverband der schweizerischen Luft- und Raumfahrt verlieh der Patrouille Suisse im Jahr 2017 den «AEROSUISSE AWARD», welcher grosse Verdienste zu Gunsten der schweizerischen Luft- und Raumfahrt würdigt. Die Patrouille Suisse als Botschafter für Schweizer Werte und die Schweiz fördere die Faszination des Fliegens, wirke als Vorbild und verstärke nicht zuletzt den positiven Eindruck der Luftwaffe, begründete die Award-Jury.

Bereits seit 1978 fliegt der F-5 E Tiger für die Schweizer Luftwaffe. Im Jahr 2018 durfte die Patrouille Suisse das 40-jährige Jubiläum ihres Vorführmittels mitfeiern.

Seit Juni 2018 steht im Verkehrshaus Luzern ein rotweisser F-5 E Tiger der Patrouille Suisse.