Die Schweizer Luftwaffe lässt Nachtflugzeiten unverändert
Nach einer Testphase auf den Militärflugplätzen in Meiringen und Payerne hat die Luftwaffe entschieden, die Nachtflugzeiten ihrer Kampfjets schweizweit beizubehalten. Der Entscheid ist nach Rückmeldungen der Bevölkerung und Gesprächen mit den regionalen Behörden erfolgt.
20.06.2022 | Kommunikation Verteidigung, Roland Studer
Die Nachtflugzeiten der Kampfjets bleiben während des Winterhalbjahres in der ganzen Schweiz unverändert. Das bedeutet, dass die Schweizer Luftwaffe auf den Militärflugplätzen in Emmen LU, Meiringen BE und Payerne VD von Oktober bis März den Nachtflug weiterhin bloss montags bis 22 Uhr trainieren wird – mit dem Dienstag als Ausweichtag. An den vier anderen Wochentagen endet der Trainingsflugbetrieb um 17 Uhr.
Test mit weniger Flugwellen
Im Januar dieses Jahres hat die Luftwaffe auf den Militärflugplätzen in Meiringen und Payerne neue Zeiten für das Nachtflugtraining getestet. Während der zweiwöchigen Testphase trainierten die Kampfjets an vier Wochentagen (Montag bis Donnerstag) jeweils bis 19.30 Uhr. Mit diesem Regime würden pro Woche zwei Wellen weniger geflogen, weil morgens die erste Welle wegfiele. Zudem würde der Fluglärm nach 20 Uhr eliminiert. Gleichzeitig könnte die Luftwaffe das Nachttraining stundenmässig verdoppeln. Dieses Training ist für die Kampfjetpiloten wichtig, weil sie ihren Auftrag rund um die Uhr erfüllen müssen – auch nachts. Zwar führt die Luftwaffe seit Jahren im nordeuropäischen Ausland mehrwöchige Ausbildungen für Nachtflüge durch, diese decken den Gesamtbedarf jedoch bloss teilweise.
Meiringen eindeutig, Payerne ausgewogen
Die Verantwortlichen der Militärplätze in Meiringen und Payerne haben sich während und nach der Testphase mit der Bevölkerung und den kommunalen Behörden der betroffenen Regionen ausgetauscht. In der Region Haslital-Brienz haben sich alle Gemeinden sowie die Mehrheit der Anwohnerinnen und Anwohner mit ihren über 800 Rückmeldungen gegen die getesteten Nachtflugzeiten ausgesprochen. Sie begründen ihre Ansicht hauptsächlich damit, dass diese die Lebensqualität in der Region verschlechtern würde, weil die Kampfjets vier Mal pro Woche am Feierabend zu hören wären. In der Flugplatzregion Payerne hingegen war das Verhältnis von Befürwortern und Ablehnern in der Bevölkerung und bei der Association des communes broyardes riveraines de l'aérodrome de Payerne (ASIC) wesentlich ausgewogener.
Dank für konstruktiven Austausch
Letztlich jedoch hat die Schweizer Luftwaffe entschieden, die Nachtflugzeiten im Winterhalbjahr unverändert zu lassen. Die Kommandanten beider Militärflugplätze danken der Bevölkerung und den Behörden für den konstruktiven Austausch, auch wenn das Resultat nicht zu ihren Gunsten ausgefallen ist. Das sei wichtig, betonen beide, um weiterhin gut miteinander zusammenzuleben.