Wie kleine, putzige Jäger Hightech-Jets nützen
Bei aller Technologie in der modernen Fliegerei – Vogelschlag ist noch immer eine echte Gefahr für Kampfjets. Insbesondere jagende Greifvögel um Flugplatzareale bereiten den Verantwortlichen Kopfzerbrechen. Das Kommando des Militärflugplatzes Meiringen versucht es mit einem originellen Gegenmittel: Wieseln.
18.08.2021 | Kommunikation Verteidigung, Fahrettin Calislar

Biologe Elias Zwimpfer ist begeistert: «Das ist ein ausgezeichnetes Ergebnis!» Er hat auf dem Militärflugplatz Meiringen im Auftrag von armasuisse ein Förderprojekt für Wiesel umgesetzt. Es basiert auf Erfahrungen eines ersten Projekts auf dem Flugplatz Emmen (LU). Die Kontrolle zeigt nun: An 15 von 20 Standorten wurden Hermelinspuren festgestellt. Viele Wieselarten sind effektive Verbündete im Kampf gegen Mäuse. Und je weniger Mäuse, desto weniger Greifvögel. Diese ziehen dorthin, wo es mehr Nahrung gibt. So können Raubvögel von der Piste ferngehalten werden und somit wird das Vogelschlagrisiko für die Flugzeuge gesenkt.
Für Wiesel attraktives Flugplatzareal
2019 wurden rund um die Pisten 47 Steinhaufen aufgeschichtet. Sie dienen den Wieseln als Verstecke vor Fressfeinden, als Ruheorte und als Wohnraum. Während 6 Wochen wurden für die Erfolgskontrolle Farbkissen und Papier in Holztunnels ausgelegt, um die Pfotenspuren von darüber laufenden Tieren zu dokumentieren. Die Auswertung zeigte, dass viele der neuen Nester gebraucht werden, möglicherweise bereits bewohnt sind und sich die Wiesel auf und um das Flugplatzareal wohl fühlen.
Sicherheit und Unfallprävention
Kollisionen von Luftfahrzeugen mit Vögeln sind gefährlich. Effektive Abstürze wegen Vogelschlag sind zwar selten. Der letzte Vorfall in der Schweiz war der Verlust einer Mirage 1974. Aber allein während der Start- und Landephase ereigneten sich 2020 auf allen Militärflugplätzen der Schweiz 12 Unfälle. Weitere 18 Kollisionen wurden in der Luft registriert.
Das Flugplatzkommando muss die permanente Bereitschaft und die Flugsicherheit gewährleisten. Es setzte schon eine Profimäusefängerin mit Fallen ein. Aber Wiesel sind effizienter. Sie jagen den ganzen Tag und kennen weder Ferien noch Feiertage. Bis zu 100 Mäuse kann ein weibliches Hermelin für ihre Kinder erjagen – pro Woche.
Mehr Wiesel, weniger Vogelschlag
Das einfachste und kostengünstigste Mittel gegen Mäuse ist, ihre natürlichen Feinde zu fördern. Deren Heisshunger und Jagdgeschick erhöhen die Sicherheit im Umfeld der Flugplätze. Und die Reduktion des Mäusebestandes freut auch die Pächter, weshalb sie sich auch am Aufbau der Steinhaufen beteiligen.
Die Anzahl Wiesel ist jedoch in den letzten Jahrzehnten infolge intensiver Landwirtschaft und mangels Unterschlupfen gesunken. Das Projekt fördert also nicht nur die Flugsicherheit, sondern leistet auch einen Beitrag zum Artenschutz.