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Übung GLADIUS

Das Panzerbataillon 12 trainiert mit 700 AdA und rund 60 Panzern im Kanton Thurgau

04.11.2019 | Hptm Jorio, Sdt Schumacher

Pz Bat 12 _ U Gladius _ Tanklager_Gefecht

Das Panzerbataillon 12 führte im Rahmen seines jährlichen Ausbildungsdienstes vom 24. bis 29. Oktober die Volltruppenübung GLADIUS im Raum Thurgau/Bodensee durch. Die Übung wurde nach dem römischen Kurzschwert benannt. Während sechs Tagen wurden rund 700 Angehörige des Panzerbataillons 12 in der Aktionsführung im urbanen Gelände geschult. 20 Kampfpanzer Leopard 87 WE, 32 Schützenpanzer 2000 und 4 Bergepanzer Büffel wurden dabei eingesetzt. Es ging darum die Mobilität der Truppe und die hybride Kampfführung in Zusammenarbeit mit zivilen Partnern zu trainieren.

Hybrides Bedrohungsbild
Die allgemeine Lage der Übung GLADIUS bildete ein hybrides Bedrohungsbild. Die Sicherheitslage im Einsatzraum ist angespannt und volatil. Die FRONT of ELBONIAN POWER (FEP) mit ihren bewaffneten Einheiten und die Terrororganisation Elbonian Tigers streben eine Abspaltung der Region Thurgau / Bodensee von der Schweiz und einen Anschluss an Elbonien an. Diese führen gewaltsame Anschläge gegen kritische Infrastrukturen durch und versuchen Gebiete in der Schweiz unter ihre Kontrolle zu bringen. Aufgrund der instabilen Lage hat sich auch die Helvetische Bürgerwehr gebildet, welche sich für den Verbleib der Region in der Eidgenossenschaft einsetzt und zur Gewalt gegen die FEP aufgerufen hat.

Verschiebung in den Bereitschaftsraum
Der wärmste Oktober seit Aufzeichnung der Wetterdaten bildete eine grossartige Grundlage, um motiviert in die sechstägige Übung GLADIUS zu starten. Verteilt auf den drei Standorten Sargans und den Schiessplätzen Wichlenalp und Hinterrhein bereiteten sich die einzelnen Kompanien auf die bevorstehende Übung vor. Dann, am Donnerstagabend der 2. WK-Woche erfolgte die Auslösung des ganzen Bataillons. Die Verschiebung in den Raum Thurgau/Bodensee stand an. Die Kampfpanzer Leopard 87 WE sowie der Grossteil der Schützenpanzer 2000 und der Truppe wurden mit der Bahn in den Einsatzraum befördert.

Supponierte Demonstrationen bei der Ankunft
Bereits beim Abladen der Panzer in Felben-Wellhausen und Bronschhofen, wurden Demonstrationen gegen den Armeeeinsatz inszeniert. Soldaten der Infanterie Durchdienerschule 14 protestierten lautstark und auch unter Einsatz von Gewalt gegen die Präsenz der Schweizer Armee im Einsatzraum. Diverse Personalien wurden aufgenommen und drei Personen in Gewahrsam genommen. Nach Beilegung des Konfliktes konnte die Verschiebung wie geplant weitergeführt werden. Doch schon bald darauf tauchten erste Flugblätter der Helvetischen Bürgerwehr auf, in welcher der Einsatz der Schweizer Armee als ungenügend kritisiert wurde und die Bevölkerung aufgefordert wurde, selber für Ruhe und Ordnung zu sorgen. So war bereits nach wenigen Stunden klar, der Einsatz in diesem Umfeld wird anspruchsvoll.

Unterstützung der zivilen Behörden
In einer ersten Phase stand der Schutz der Bevölkerung und der Infrastruktur im Vordergrund. So wurde die Kantonspolizei Thurgau bei verschiedenen Aufgaben begleitet und unterstützt. Am Samstagmorgen wurde eine Polizeikontrolle von der Panzerkompanie 12/1 unterstützt. Drei Kampfpanzer Leopard 87 WE, ein Bergepanzer "Büffel" und rund 20 AdAs standen bei der Aktion im Einsatz. Weiter wurden das Erstellen und Betreiben von Strassensperren in der Theorie aufgefrischt und praktisch im zivilen Umfeld trainiert.

Da im Vorfeld des Einsatzes diverse Infrastruktur vom Gegner beschädigt oder zerstört worden war, übernahm das Panzerbataillon 12 den Schutz von wichtigen Infrastrukturobjekten. Das Tanklager in Winden wurde von der Panzergrenadierkompanie 12/3 geschützt. Eben dieses Tanklager wurde bei Einbruch der Nacht von einer Truppe des Gegners attackiert. Drei supponierte Gegner sollten mit einer Panzerfaust aus rund 250 Metern einen gezielten Schuss auf den im Ernstfall dringend benötigten Treibstoff feuern. Durch die aufmerksamen Soldaten wurde dieser Angriff jedoch in einem kleinen Gefecht bereits weit vor dem eigentlichen Ziel gestoppt.
    
Aufspüren und Vernichten des Gegners

Durch weitreichende Aufklärung der lokalen Situation konnten drei Trainingslager der FEP identifiziert werden. Zwei im überbauten Gebiet in Neuchlen und Bernhardzell, sowie eines in Bürglen im offenen Gelände. Diese sollten in einer finalen Aktion gestürmt und vom Gegner gesäubert werden. Das Bataillon teilte sich in drei Kampftruppen auf, um diesen Auftrag an allen drei Standorten gleichzeitig zu starten. Das finale Gefecht konnte effizient und mit wenigen Verlusten durchgeführt werden.

Übung erfüllt
Mit der Übung GLADIUS wollte Brigadier Mathias Tüscher das Panzerbataillon 12 auf die im nächsten Jahr bevorstehende Volltruppenübung PILUM vorbereiten. "Übung erfüllt!" lässt der Brigadier in der Schlussbesprechung verlauten.  

Auch Oberstlt i Gst Christine Hug ist mit dem Verlauf und Ergebnis der Übung GLADIUS zufrieden. Die Ausbildung ausserhalb von Waffen- und Schiessplätzen bildete für das gesamte Bataillon einen erheblichen Mehrwert für alle Stufen. Die Führung des Bataillons, das Zusammenspiel unter den verschiedenen Kompanien aber auch die taktische Ausbildung im realen Umfeld können nur mit einer solchen Übung trainiert werden. Ebenfalls hat sich auch die Übungsdauer von sechs Tagen äusserst bewährt, da man somit auf allen Stufen gezwungen war, auch der Durchhaltefähigkeit die notwendige Bedeutung zuzumessen.
Doch natürlich gibt es immer Bereiche, die noch verbessert werden können. Der Eigenschutz bildet einen Bereich davon. Während Übungen, bei welcher die Truppe über mehrere Tage 24 Stunden im Einsatz steht, nimmt dies viele Ressourcen in Anspruch. Aber auch die richtige Anwendung der Gefechtstechnik und die situativ angepasste Lagebeurteilung der Gruppen- und Zugführer müssen noch weiter geschult werden. Gerade ausserhalb den wohl bekannten Waffenplätzen treten solche Mängel besonders deutlich zu Tage.

Übung GLADIUS


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