Armee unterstützt zum Schutz der Landesgrenze
Die Kooperation zwischen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) und der Armee zum Schutz an der Landesgrenze läuft reibungslos. Angehörige der Militärpolizei-Berufskomponente sowie der Miliz unterstützen die zivilen Behörden bei der Durchsetzung von Restriktionen bei der Einreise in die Schweiz – an den offiziellen Grenzübergängen, aber auch im Zwischengelände an der grünen Grenze.
08.04.2020 | Kommunikation Verteidigung, Christoph Merki
Die Kreuzung beim Reiat-Schulhaus unterhalb des schaffhauserischen Hofen liegt ein wenig versteckt in der Natur. Es ist ruhig. Nur selten dringt Motorengeräusch durch die morgendliche Stille. Die drei Militärpolizisten des Militärpolizeibataillons 3 stehen bereit, an ihnen fährt niemand ungesehen vorbei. Die Kreuzung ist eine Passage obligé für Fahrzeuge, die in diesem Raum über die grüne Grenze in die Schweiz gefahren sind oder bei einem geschlossenen Grenzübergang die Absperrung ignoriert haben. Der Weg führt unweigerlich an den wachsamen Milizsoldaten vorbei. Sie legen ein Augenmerk auf Kontrollschilder, die nicht aus der Region stammen. Bei einem Verdacht dürfen sie Fahrzeuge anhalten und die Identität der Insassen überprüfen. Erhärtet sich bei einer solchen Kontrolle der Verdacht auf eine illegale Einreise, bieten die Militärpolizisten eine Patrouille des Grenzwachtkorps auf, die die weiteren Abklärungen übernimmt.
Präventive Wirkung
«Die Zusammenarbeit mit der Militärpolizei funktioniert bestens», loben verschiedene Mitarbeiter der EZV. Die Präsenz vor Ort sei zwingend notwendig, wie Thomas Zehnder, Chef Zoll Nordost, betont. Absperrungen seien nämlich anfangs einfach umfahren worden. Der sichtbare Einsatz der Militärpolizisten erzielt vor allem im Zwischengelände einen klaren Mehrwert mit präventiver Wirkung. Insgesamt 77 mit dem Auto befahrbare Wege über die Grenze existieren im Kanton Schaffhausen. Diese können nun von den Mitarbeitern der Eidgenössischen Zollverwaltung dank der Unterstützung der Armee alle konsequent überwacht werden. Das war alleine mit den Ressourcen der EZV vorher nicht möglich.
Positive Reaktionen aus der Bevölkerung
Etwas weiter westlich im Grossraum Basel machen sich der Gefreite Yves Wieser und Soldat Gian Gmünder auf den Weg. Ihr Ziel ist ein Feldweg nahe der basellandschaftlichen Ortschaft Biel-Benken. Ein rot-weisses Trassierband macht die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich sichtbar. Seit knapp drei Wochen stehen die beiden Milizmilitärpolizeigrenadiere im Assistenzdienst. Ihre Dienstzeit wurde in der letzten Woche des Wiederholungskurses verlängert. Nach Hause konnten sie in dieser Zeit nie. Trotzdem ist die Motivation der beiden Angehörigen der Militärpolizei Grenadierkompanie 3/1 spürbar. «Wir leisten hier unseren Beitrag zur Eindämmung des Virus», erklären sie. Jeweils an verschiedenen Posten entlang der grünen Grenze wurden die beiden als «Binom», zusammen mit je einem Kameraden der EZV, in den letzten Wochen eingesetzt.
Vielmals sei den Spaziergängern und Joggern gar nicht bewusst gewesen, dass diese im Begriff waren, die Grenze zu überqueren. Wieser und Gmünder zeigten sich von den Reaktionen der Betroffenen aber positiv überrascht. «Unsere Arbeit wird von den meisten geschätzt», erklären sie. Nur selten würde das Zusammentreffen weniger freundlich verlaufen.
Für solche Einsätze ausgebildet und trainiert
«Für solche Einsätze sind wir in der Rekrutenschule ausgebildet worden und haben unser Handwerk in den Wiederholungskursen immer wieder aufgefrischt», lassen die zwei Militärpolizisten keinen Zweifel an ihrer Kompetenz aufkommen. Der Einsatz sei schon speziell, und die Krise bekomme durch das Engagement im Assistenzdienst eine ganz andere Dimension, ergänzen sie nachdenklich. Sie sind sich bewusst, dass sie im Moment Teil eines historischen Ereignisses in der Schweiz sind und mit ihren Schutzaufgaben einen Beitrag zum Meistern der aktuellen Herausforderungen beitragen. Bewaffnet mit einem Reizstoffsprühgerät und der Pistole wären sie auch in der Lage, sich im Notfall verteidigen zu können. Doch davon mussten sie bisher nie Gebrauch machen. «Wenn man den Leuten erklärt, warum sie hier nicht passieren können und sie darauf hinweist, stattdessen die offenen offiziellen Grenzübergänge zu benützen, verstehen sie das meistens auch», erzählen sie.
Berufskomponente unterstützt an Grenzübergängen
Einer dieser noch offenen Grenzübergänge befindet sich in Allschwil. Die Mitarbeiter der EZV kontrollieren jeden Passanten, ob zu Fuss, auf dem Velo oder mit dem Auto unterwegs. Die Einreiseauflagen werden strikt umgesetzt. Auch der Einkaufstourismus wird nicht mehr toleriert. Unterstützung bekommen die Grenzwächter und Zöllner von der Berufskomponente der Militärpolizei. Aufgrund der ähnlichen Ausbildung wie die der Grenzwächter haben diese Militärpolizisten auch ähnliche Kompetenzen und können die Kapazitäten an den Grenzübergängen merklich erhöhen. Die Zusammenarbeit harmoniere auch in diesem Bereich optimal, ist von beiden Seiten zu vernehmen.
Ob nun von der eingesetzten militärischen Berufskomponente oder von der Miliz, dieser Einsatz erfordert von den Betroffenen ein erhöhtes Engagement. Die Motivation der eingesetzten Angehörigen der Armee ist durchwegs sehr gut. Unterstützend sind dabei die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung, die zeigen, dass die Arbeit zum Schutz an der Grenze geschätzt wird. Für das Militärpolizeibataillon 3 geht der Einsatz jedoch dem Ende entgegen. Am 9. April werden sie durch Angehörige des Gebirgsinfanteriebataillons 91 abgelöst und danach nach Hause entlassen. Die Berufskomponente der Militärpolizei bleibt weiterhin zur Unterstützung der EZV im Dienst.
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