Stimmen der Truppe
Wir wollen den Puls der Truppe fühlen und kommen laufend mit verschiedenen AdA’s ins Gespräch. Was dabei herauskommt, seht ihr täglich hier auf cuminaivel.ch.
30.01.2019 | CUMINAIVEL

Stimmen aus der Truppe

Name: Sandy Ulrich | Grad: Wachtmeister | Einteilung: San Kp 6 | Alter: 21 | Wohnort: Möriken AG | Beruf: Polydesignerin 3D | Sandy Ulrich ist die Chefin am Einsatzposten an einem der Standorte der Sanität der Sanitätskompanie 6. Sie freut sich über den intensiven Wiederholungs. Ihren ersten WK hat sie sich ein wenig anders vorgestellt. Dafür ist sie nun zum ersten Mal in Davos. Die Sanitäter trainieren permanent die Triage von Patienten. Das kann ziemlich stressig werden, da die Patienten innert Minuten und Sekunden in drei Kategorien eingstuft werden. Dabei bildet die Wachtmeisterin gleichzeitig auch ihre Gruppe Soldaten weiter aus, da diese einsatzsbezogen üben. Bei der Sanität im Militär hat sie gefunden, was sie immer suchte: eine Herausforderung, wie sie das zivile Leben kaum bietet. Beruflich hat sie damit nichts zu tun, aber hier im Einsatz schätzt sie die ständige Zusammenarbeit mit den zivilen Einsatzkräften. Dies gibt eine zusätzliche Perspektive.

Name: Marcel Beer | Grad: Oberstleutnant iGst | Einteilung: Kantonaler Territorialverbindungsstab Graubünden (KTVS) | Funktion am WEF: Chef Besuche AE3 | Alter: 49 | Wohnort: Domat/Ems | Beruf: Geschäftsführer eines KMU | Seit diesem Jahr ist Marcel Beer in der Funktion Chef Besuche des AE 3 eingeteilt beim Kantonalen Territorialverbindungsstab Graubünden (KTVS). In seiner Funktion ist er zuständig für die Koordination der Besuche der Truppen am WEF. Er plant und organisiert die verschiedenen Stationen, die ein Gast während dem Aufenthalt besucht. Dafür spricht er sich mit den Verantwortlichen über den Inhalt und den genauen Ablauf der Visite der verschiedenen Truppen und Objekte ab. Für diese Aufgabe muss man ein richtiges Organisationstalent sein.

Hauptmann Rainer Follador | 34 | Zürich | Mikrobiologe | Alpin Of des Geb Inf Bat 85 (Stab) | Es ist die Aufgabe des Alpin Of sicherzustellen, dass das Bataillon gewisse Kompetenzen im Gebirgsdienst selbständig erbringen kann, und so die Handlungsfreiheit des Bataillons zu gewährleisten. Ein Beispiel stellt der Bezug eines schwer zugänglichen Beobachtungspostens durch Späher im Gebirge dar, der nur durch Abseilen oder einen gesicherten Aufstieg erreicht werden kann, oder im Winter die Beurteilung des Lawinenrisikos. Zudem ist der Alpin Of das Bindeglied zum Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee in Andermatt (den Gebirgsspezialisten). Im Geb Inf Bat 85 versucht Hptm Rainer Follador einen Kompetenzkern von etwa 5-10 AdAs (den Gebirgsberatern) zu erhalten, der aus Leuten besteht, die gerne im Gebirge unterwegs sind. Während des WEFs werden jedoch alle Einsätze betreffend Gebirge und Lawinenbeurteilung direkt durch das Kompetenzzentrum von Andermatt durchgeführt.

Milan | Schutzhund | Im Jahr 2017 hatte Milan seine RS absolviert. Seither verlief seine Karriere steil nach oben. Zuerst verdiente er sich den Wachtmeister-Grad ab und jetzt, nur knapp ein Jahr nach seinem Ausbildungsstart, wird der deutsche Schäferhund zu seinem ersten Ernsteinsatz aufgeboten. Das hat Milan auch seinem Charakter zu verdanken. «Auf Kommando höre ich ohne Wenn und Aber.» Der Dienst während des WEF ist für ihn eine willkommene Herausforderung – auch wenn das bedeutet, nicht selten den halben Tag in der Kälte unterwegs zu sein. «Das Programm ist streng, ich habe aber definitiv den nötigen Biss, um die Aufgabe mit Bravour zu meistern», findet Milan. Für den Vierbeiner ist der Dienst in der Schweizer Armee grundsätzlich ein Geben und Nehmen. «An Einsatz mangelt es bei mir eigentlich nie, aber ich brauche immer mal wieder meine Streicheleinheiten.» Und wie bei eigentlich allen Truppen gilt auch für ihn: «Ohne Mampf kein Kampf!» Deshalb sollte auch seine Hundeführerin nie ohne die geliebten Guezli zum Dienst erscheinen. «Andernfalls knurrt nicht nur der Magen», so Milan.

Chefadjutant Thomas Egli | Ter Div 3 | Chef HQ | Über den Dienst am WEF freut sich Thomas Egli besonders. «Dieser Einsatz hat mir bisher stets gefehlt», sagt der Chefadjutant aus dem Tessin. In diesen Wochen fungiert Egli als Chef HQ für die Ter Div 3. Sein Aufgabenbereich ist dabei enorm vielschichtig: Von der Unterbringung und Versorgung der Truppen bis hin zu Disziplinarfragen ist Egli der zuständige Mann. «Das bereitet mir keine schlaflosen Nächte, aber ich bin definitiv angespannt.» Doch der 58-Jährige gibt nicht nur im Militär gerne den Takt vor, auch im Privaten wird auf ihn gehört. Zusammen mit zwei Freunden bildet er das «Epic Jazz Trio», einer Jazz-Band aus dem Tessin. «Meine Leidenschaft gehörte seit je her dem Schlagzeug. Und seit einiger Zeit verfolgen wir auch als Band grössere Ziele», sagt Egli. Konkret heisst das: Bald erscheint von Egli und Co. ein erstes Album mit Songs, die mit internationalen Jazz-Grössen wie Bruno Amstad oder Fulvio Sigurtà eingespielt wurden. «Das ist doch etwas, worauf ich stolz bin», sagt Egli.

Oberleutnant Marco Stephan | Dietwil | 25 | Student | Gebirgsspezialisten-Offizier | Geb Spez Abt 1 | «Im Militär lernt man viele spannende Leute aus den verschiedensten Gebieten kennen», sagt der ETH-Student, der in einem Jahr seinen Master in Maschinenbau abschliessen wird. «Gerade im WEF-Einsatz habe ich diverse Kontakte geknüpft, die auch später hilfreich sein könnten. Da bietet das Militär schon eine einzigartige Gelegenheit.» Auch seine Stellung als Führungsperson sagt ihm zu: «Die Position, die ich habe, ist genau richtig für mich: Zum einen habe ich Planungs- und Führungsaufgaben, zum anderen komme ich aber auch raus. Ich gehe mit den Kameraden ins Gelände, kann selbst andere Truppen ausbilden und auch einmal eine schöne Linie in den Schnee zaubern. Das geniesse ich.» Dass seine Tätigkeit nicht nur der Armee, sondern dank der Zusammenarbeit mit dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung auch der Allgemeinheit zugutekommt, freut den Geb-Spez-Off besonders. «Das motiviert!»

Name: Eponine Girardin | Wohnort: Bioley-Magnoux (VD) | Alter: 26 | Beruf: Berufsmilitär | Funktion: Fachausbildnerin beim Lehrverband Infanterie | Als Berufsmilitär ist es üblich, so Eponine Girardin, bei Minustemperaturen mit Milizkadern die Übungsszenarien für einen Checkpoint durchzugehen. Diesmal ist es besonders interessant, da das Geb Inf Bat 85 gemeinsam mit den Hundeführern trainiert. Die Adjutant Uof ist eine von fünf Fachausbildner vom Lehrverband Infanterie, welche für die Einsatzvorbereitung zum WEF-Einsatz das Repetitorium leitet. Seit 2014 trägt sie die Uniform – von der Rekrutenschule über die Kaderschule, Zeitmilitär und der BUSA hin zu einem Einsatz im Kosovo. Dabei ist sie die Einzige in ihrer Familie, die Militärdienst geleistet hat. Ihr gefällt besonders die neue Herausforderung als Fachausbildnerin und der ständige Wechsel der Arbeitsorte. Nach wenigen Tagen ist sie bereits wieder auf einem anderen Waffenplatz anzutreffen. Der Adjutant lacht darüber und sagt: «Wenn man nicht mit ganzem Herzen dabei ist, geht es nicht».

Name: Leutnant Eric Straumann | Wohnort: Fehren | Alter: 22 | Beruf: Zimmermann | Funktion: Sappeur | Einteilung: Sap Kp 6/2 | Nebst dem Einsatz am WEF wurde die Armee auch noch für eine weitere subsidiäre Aufgabe hinzugezogen – die World Para Alpine Skiing Schweizermeisterschaft. «Ich bin stolz auf meine Truppe, weil wir bei schwierigen Wetterbedingungen sechs Kilometer Sicherheitsnetze, bei bis zu 1,5 Meter Neuschnee, rutschigen Hängen, in zweieinhalb Tagen montiert haben », sagt der 22-jährige Leutnant. Mit seinem Det aus 11 AdAs aus der Sap Kp 6/2 und angehörigen der San Truppen hat er massgeblich dazu beigetragen, dass die Schweizermeisterschaft auf der Madrisa in Klosters durchgeführt werden konnte. Schwierige Wetterbedingungen wie Windböen von bis zu 120 Kilometer pro Stunde und täglichem Neuschnee machen dem Zimmermann aus der Nordwestschweiz nichts aus. «Ich bin mich an solche Bedingungen gewöhnt», so Straumann.

Name: Joel Keller | Wohnort: Henggart ZH | Alter: 20 | Funktion: Durchdiener Mot Fahrer | Einteilung: Log Ber Kp 204 | Als Joel Keller im vergangenen Sommer in die Rekrutenschule einrückte, hätte er auch nicht gedacht, dass er in diesem Winter am WEF im Einsatz stehen würde. Doch der 20-jährige Durchdiener kommt in Davos als Mot Fahrer bereits zu seinem ersten Einsatz und unterstützt die Truppen beim Aufbau der Sicherheitsanlagen. «Ich habe hier in meiner Kabine einen der angenehmeren Jobs», schmunzelt Keller. «Aber man fühlt mit den Kollegen mit, die im Schnee herumstapfen müssen.» Seine Arbeit will Soldat Keller aber trotzdem nicht unterschätzen. «Ich muss schwere Ladungen auf rutschigem Terrain und an den Truppen vorbei transportieren. Das ist eine grosse Verantwortung.» Dass in Davos schon bald viele wichtige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft eintreffen werden, beschäftigt den gelernten Schreiner hingegen nicht gross. «Davon bekommen wir sowieso nicht viel mit», sagt Keller. «Ich geniesse lieber die tolle Winterlandschaft hier oben in den Bergen.»