«Wir stehen bereit, mehr zu leisten.»
Erstmals hat die Miliz der BODLUV während des Weltwirtschaftsforum (WEF) die Verantwortung für das Lageverfolgungszentrum (LVZ) der BODLUV übernommen. Für Major Florin Fuchs, Chef Einsatz LVZ, ist dies nur ein Zwischenschritt zur Stärkung der Miliz in der Schweizer Luftverteidigung.
20.01.2023 | CUMINAIVEL | lw
An wen sollen die Truppen in Davos Drohnensichtungen melden? Die Milizoffiziere im Lageverfolgungszentrum (LVZ) im Raum Emmen beraten sich. Auslöser ist ein Drohnenpilot, der sein Gerät ausserhalb der bewilligten Zeiten zum Einsatz bringen wollte. Die Truppen im Feld tragen zwar klare Anweisungen mit sich, doch sind diese in der Praxis noch wenig erprobt. «Drohnen sind in den letzten Jahren beim WEF-Einsatz der BODLUV ein immer grösseres Thema geworden», erklärt Major Florin Fuchs, Chef Einsatz LVZ. Darum sei es wichtig, neue Erfahrungen laufend in die Lageverfolgung einfliessen zu lassen.
Aktuelle Lage stets im Überblick
Stets die aktuelle Lage überblicken, Beurteilungen zu Entwicklungen abgeben und unterstellte Einheiten bestmöglich unterstützen: Das sind die Aufträge des LVZ. Dazu werden die eingehenden Informationen zusammenfasst, beurteilt und an die zuständige Stelle weitergereicht. Bei Bedarf leitet das LVZ selbstständig Massnahmen ein. Als Quelle dient ein Nachrichtenverbund der zivilen Kräfte, wie der Kantonspolizei Graubünden und der aufgebotenen militärischen Einheiten.
Logische Konsequenz
In diesem Jahr betreibt die Miliz das LVZ während des WEF in Davos zum ersten Mal ohne personelle Unterstützung des Berufsmilitärs. Für Major Fuchs eine logische Konsequenz aus den Bestrebungen, die Miliz zu stärken. «Wir haben die Erfahrung und das Wissen dazu», so Fuchs. «Und wir stehen bereit, mehr zu leisten», gibt sich der Milizoffizier selbstsicher. Für ihn steht durchaus zur Diskussion, dass die Miliz ein LVZ nicht nur betreibt, sondern derartige Einsätze von Anfang an plant und führt.
Moderne Systeme setzen Ressourcen frei
Das bestätigt Oberst i Gst Roland Pfister, Stabschef Milizstab BODLUV: «Ich habe volles Vertrauen in die Miliz.» Eine Herausforderung seien aber die zum Teil in die Jahre gekommenen Systeme. Oberst Pfister: «Unsere Einsatzmittel sind teils rund 50 Jahre alt und binden viele Ressourcen, die durch moderne Einsatzmittel für andere Aufgaben eingesetzt werden könnten. Gut, dass wir hier mit der Beschaffung des Patriot-Systems in einem Bereich der BODLUV einen Schritt vorwärts machen.»
Unterstützung für die Truppe
Dank viel Routine und standardisierten Abläufen kann das Lageverfolgungszentrum Störungen und Ereignisse in Davos geordnet bewältigen. «Der ganze Betrieb ist gut durchdacht», so Major Fuchs. Das lasse Raum, um zusätzliche Unterstützung für die Truppe im Feld zu leisten. Oder eben, wie beim Thema Drohnen, auf neue Dynamiken einzugehen und bereits passende Antworten zu skizzieren.