Interview mit dem CdA
Der Chef der Armee KKdt T. Süssli war auf Truppenbesuch am WEF. Dabei besuchte er auch die CUMINAIVEL-Redaktion und stand Red und Antwort.
17.01.2023 | CUMINAIVEL | sf/is
Herr Korpskommandant, das ist Ihr drittes Weltwirtschaftsforum als Chef der Armee. Hat es für Sie schon an Reiz verloren?
Nein, es gibt immer etwas Neues zu sehen und zu entdecken. Da immer wieder neue Truppen im Einsatz sind, trifft man auch immer wieder neue Menschen. Ich selbst bin zum dritten Mal am Weltwirtschaftsforum (WEF), davon zum zweiten Mal im Winter. Im letzten Jahr hat das WEF ja bekanntlich im Mai stattgefunden.
Sie sprechen die letztjährige Sommer-Ausgabe an. Was gefällt Ihnen besser: das WEF im Sommer oder im Winter?
Selbstverständlich das Winter-WEF. Es war zwar auch im Mai schön in den grünen Tälern der Bündner Bergwelt, aber es ist halt einfach kein richtiges WEF ohne Kälte und ohne Schnee.
Das WEF ist ein Ernsteinsatz. Sind Sie angespannt?
Es gibt immer eine gewisse Anspannung während eines Assistenzdienstes. Davon hatte die Armee im letzten Jahr deren sechs geleistet. Klar bin ich da als Chef der Armee immer etwas unter Strom. Aber ich habe volles Vertrauen in das Kommando Operationen und in die Truppe.
Welchen Stellenwert hat das WEF für Sie als Chef der Armee?
Weil das WEF ein Grosseinsatz der Truppe ist und bis zu 5 000 Armeeangehörige involviert sind, hat es für mich einen grossen Stellenwert. Ich selbst bin zum sogenannten «Swiss Personalities Dinner» eingeladen. Abgesehen davon nehme ich nicht am WEF teil. Ich verfolge es aber in der Vorbereitungsphase und treffe mich dabei unter anderem mit Vertretern des WEF. Mich interessiert, wie es durchgeführt wird und was sich verändert.
Sie haben den ersten Truppenbesuch hinter sich. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen?
Ich bin immer wieder fasziniert von den vielen verschiedenen Spezialisten, die sich hier vereinen und zusammenarbeiten, von der Luftwaffe, über die Hundeführer und die Cyberspezialisten bis hin zu den Nachrichtenspezialisten. Es begeistert mich, wie das gesamte System Armee hier ineinandergreift und seinen Einsatz leistet. Was mich besonders freut ist, dass diese Einsätze in den vergangenen Jahren immer erfolgreich waren. Zudem bin ich davon überzeugt, dass es auch in diesem Jahr erfolgreich sein wird.
Welche Truppen haben Sie schon besucht?
Ich war beim Infanteriebataillon 65 und habe mir im Kommando der Territorialdivision 3 die Nachrichtenzelle zeigen lassen. Weitere Truppen im Feld werde ich noch besuchen. Darauf freue ich mich.
Welche Aufgabe würden Sie selbst gerne einmal ausprobieren?
Glücklicherweise durfte ich schon einiges ausprobieren. Ich finde die Aufgabe der Drohnenpiloten spannend, aber auch jene der Hundeführer fasziniert mich. Auch was die Infanterie macht, finde ich reizvoll. Eigentlich würde ich alles gerne machen.
Nicht überall gleich beliebt ist der Wachtdienst. Erinnern Sie sich an Ihren Wachtdienst?
Ich weiss noch genau, wann ich das erste Mal auf der Wache war. Das war in der ersten Woche als Rekrut. Da hatte ich schon am ersten Wochenende Sonntagswache.
Wir sind gespannt auf Ihren Tipp als Armeechef: Wie hält man auch in Kälte und Dunkelheit die Konzentration hoch?
Ich glaube, der beste Trick ist, dass man sich immer bewusst ist, was man hier gerade schützt. Dann spürt man auch, welche Verantwortung man trägt, gerade hier am WEF. Das hilft bei der Konzentration.
Viele Soldaten arbeiten Tag und Nacht bei Wind und Wetter unter freiem Himmel. Was ist Ihre Botschaft an die Truppe?
Auch wenn es manchmal kalt ist und man den Nutzen nicht unmittelbar sieht, denken Sie daran: Wir schützen etwas, das sehr wichtig ist für die Schweiz. Und die Welt schaut auf uns.