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Der Evakuationszug

Was passiert, wenn die Strassen in Davos plötzlich nicht mehr befahrbar sind? Und wie können verletzte Personen aus dem Ort transportiert werden? Für solche Fälle steht der Evakuationszug bereit. CUMINAIVEL mit einem Einblick.

16.01.2023 | CUMINAIVEL | as

Wir befinden uns im hinteren Teil des Bahnhofs. Dort, wo die Züge auf den zahlreichen Gleisen abgestellt werden. Über Lautsprecher sind die An- und Abfahrtszeiten der Züge zu hören, Menschen plaudern miteinander auf dem Bahnsteig, jemand trinkt seinen Kaffee aus einem Pappbecher. Auch ist ein Hämmern und Bohren zu vernehmen. Diesem Geräusch folgen wir. Wenige Minuten später stehen wir vor einem roten Bahnwagen, typisch für die Rhätische Bahn. Die automatischen Türen des Wagens öffnen sich, drei Angehörige des Zivilschutzes sind im Innern des Wagens zu sehen. 

Bereit für einen möglichen Einsatz

«Wir arbeiten seit heute Morgen an diesem Zug», erklärt Major Dario Krättli vom Zivilschutz (ZS) Graubünden. «Das nötige Material haben wir mit dem Lastwagen hierher transportiert, dann abgeladen und mit dem Bau begonnen.» In einem ersten Schritt hat Major Krättli den Wagen mit Sperrholzplatten ausgelegt. Ihm zur Seite standen zwei Kollegen des ZS, Leutnant Jannik Plump und Gefreiter Ursin Candinas. Sie schweissen an den Metallstützen der Betten, auf denen Patienten liegen können. Im Falle einer Evakuation kann der Zug maximal 24 Verletzte transportieren, verteilt auf drei Etagenbetten, die an den Seitenwänden des Wagens montiert sind.

Die Arbeiten am Evakuierungszug sollten gegen Ende des Vormittags beendet sein, sodass der Wagen einsatzbereit ist. Diese Vorbereitungen finden jährlich vor Beginn des Weltwirtschaftsforum (WEF) statt. Ansonsten ist der Wagen der Rhätischen Bahn für den Transport von Fahrrädern vorgesehen. Das zeigen unschwer die von der Decke hängenden Metallhaken.

Bei welchen Szenarien würde der Evakuierungszug zum Einsatz kommen?

Auf diese Frage antwortet Major Krättli: «Stellen Sie sich vor, ein aussergewöhnliches Ereignis mit vielen verletzten Personen würde passieren. In diesem Fall müssten die Patienten aus Davos evakuiert werden. Weil wegen des Ereignisses möglicherweise auch Strassen blockiert und Lufttransporte vielleicht wetterbedingt unmöglich sind, bleibt als letzte Option die Schiene. Hier kann der Evakuierungszug eingesetzt werden und die Patienten nach Landquart transportieren. Von dort können sie in weitere Spitäler in der Schweiz und im nahen Ausland verlegt werden.


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