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Das Schweizer Sackmesser - geschliffene Tradition

Chinesische Messer für Schweizer Soldaten? Fast wäre es soweit gekommen. Am Schluss siegte die Vernunft: Wie eh und je wird das Messer im Kanton Schwyz hergestellt. Dort weiss man spannende Geschichten zu erzählen.

15.01.2023 | CUMINAIVEL | ft

Es gibt Soldatenpflichten, die rangieren in der Beliebtheitsskala weit unten. Dazu gehören das Auseinandernehmen der Schusswaffe oder das Putzen der Kampfstiefel. Wie wohltuend ist es da, wenn der Soldat diesen Satz liest: «Und natürlich ist auch das neue Victorinox-Soldatenmesser wartungsarm.» 

Die Rede ist vom Armeemesser, das seit 2008 im Einsatz ist. Es ist etwas grösser als sein weltberühmter, silbriger Vorgänger. Zudem ist das Messer multifunktionaler. Was hingegen gleichgeblieben ist: Das Schweizer Armeemesser wird bei der Schwyzer Firma Victorinox hergestellt. Selbstverständlich ist das aber nicht. Denn als der Bund den Auftrag für das neue Messer vergab, spielten die gültigen internationalen Submissionsregeln eine Rolle. Die Frage war: Sollten auch ausländische Hersteller berücksichtigt werden? Chinesische Sackmesser in den Händen von Schweizer Armeeangehörigen? Ein doch eher befremdlicher Gedanke. Das hätte doch sehr an der Soldatenehre gekratzt.

Das Sackmesser als Skalpell

So blieb dann doch alles wie gehabt: Victorinox stellt weiterhin die Messer für die Schweizer Armee her.  Seit über 125 Jahren werden in Ibach im Kanton Schwyz die scharfen Klingen geschliffen, mit Erfolg. Die Schweizer Messer sind in der ganzen Welt bekannt, helfen aus heiklen Situationen und retten gar Leben. So steht es jedenfalls in zahlreichen Tatsachenberichten. Einige Beispiele:

Da ist der Ballonfahrer, der seinen Rekordflug nur deshalb schaffte, weil er mit einem Schweizer Sackmesser die Ballastsäcke abtrennen konnte. Oder der Arzt, der in einem Flugzeug bei einem Kind einen Luftröhrenschnitt mit dem Sackmesser durchführte und es so vor dem Erstickungstod rettete. Bestimmt können auch viele Schweizer Armeeangehörige einige Anekdoten erzählen. Schliesslich ist das Armeemesser ein täglicher Begleiter im militärischen Alltag.

Einige Zahlen

Bis 2013 wurden die Schweizer Armeemesser neben Victorinox auch durch das Unternehmen Wenger hergestellt. Victorinox übernahm Wenger und ist seitdem alleiniger Produzent und beliefert die Schweizer Armee mit durchschnittlich zwischen 15 000 und 20 000 Messern pro Jahr. Hierzu gehört unter anderem das bekannte Sackmesser der Schweizer Armee. Das aktuelle Modell stammt aus dem Jahr 2008. Daneben werden bei Victorinox weitere rund 400 Modelle an Sackmessern hergestellt. Neben dem Rahmenvertrag für Soldatenmesser liefert Victorinox auch diverse andere Produkte an die Armee. Letztes Jahr konnte zum Beispiel das Zangenwerkzeug SWISSTOOL für die neue Mineurentasche der Schweizer Armee geliefert werden. Bajonette und Offiziersdolche stellt Victorinox nicht mehr her. (Diese Angaben stammen von Victorinox auf Anfrage von CUMINAIVEL.)


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