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Im Materialmagazin

Es ist logisch: Ohne Material, kein Arbeiten. Deshalb nimmt das Materialmagazin (Mat Mag) eine zentrale Rolle ein, und mit dem Magazin auch ihr Chef. CUMINAIVEL im Gespräch mit einem C Mat Mag.

15.01.2023 | CUMINAIVEL | mb

Schummriges Licht liegt über den säuberlich drapierten Tenue C, entlang der Wand sind Kisten aus Holz und Plastik aufeinandergestapelt, auf einem grossen Tisch sind verschiedene Materialen in Reih und Glied aufgestellt. Im Raum läuft ein Wachtmeister hin und her. Er gehört zum Team des Mat Mag. Zusammen mit seinen Kameraden sorgt er dafür, dass der Laden läuft. Denn wer Material benötigt, landet früher oder später hier. Wir sprechen gleich mit einem Mat Chef, zuerst aber zur altbekannten und wie man sie umgangssprachlich nennt: «Materialschlacht».

Zu Beginn eines jeden Wiederholungskurses (WK) steht die Materialfassung an. Dabei wird zuerst das mobile Material wie etwa Fahrzeuge, Besteck, Kisten mit Büromaterial und die allgemeine Ausrüstung für den Dienstbetrieb gezählt. Auch werden die Tenu für die Truppe bereitgestellt. Nach der Inventarkontrolle werden die Materialien an ihre Bestimmungsorte gebracht, beispielsweise in Unterkünfte und Aussenstandorte. Nach der Verteilung des Materials wird dem Dienstbetrieb langsam Leben eingehaucht und die Zahnräder von Truppen und Einheiten beginnen sich zu drehen. Nur wenn das Material bereitgestellt ist, können die Armeeangehörigen ihrer Arbeit nachgehen und die Aufträge erfüllen. 

Materialfassung

Die Koordination der Materialfassung ist eine Herausforderung für die Mat Chefs und ihre Soldaten. Es wirkt schon fast wie eine durchdachte Choreografie. Lastwagen stehen in einer Kolonne und warten auf ihre Be- und Entladung, eine Gruppe von Soldaten sortiert unzählige Tenu C, Materialien werden auf ihre Funktionstauglichkeit geprüft und da und dort wird unterschrieben. Denn sobald ein Gegenstand gefasst wird, braucht es dafür eine Unterschrift. Sie ist eine Art «Bürgschaft». Sollte Material verloren gehen und nicht zur Logistikbasis der Armee zurückkommen, wird es für die Truppe meist teuer. Daher ist es wichtig, sorgfältig mit dem Material umzugehen und es nicht zu verlieren. Sonst heisst es: «SBG» (= suchen bis gefunden). 

 

Interview mit dem Mat Chef

CUMINAIVEL hat Wm Jakob Zweifel getroffen. Er ist Materialchef. 

Sie scheinen zufrieden zu sein mit ihrer Funktion. Stimmt dieser Eindruck?

Ja, obwohl ich diese Funktion nie explizit gesucht habe. Es hat sich eher ergeben. Nachdem mein Vorgänger seine Militärdienstpflicht erfüllt hatte, wurde die Stelle als Mat Chef ausgeschrieben. Ich habe mich beworben und den Job erhalten. 

Eine Stellenausschreibung also, das ist ja wie in der Privatwirtschaft auch.

(lacht). Ja, tatsächlich. So hat es seine Ordnung. Ich finde das gut.

In Ihrer Funktion als Mat Chef, was gibt es da besonders zu beachten?

Vor allem Präzision und Dokumentation. Je mehr dokumentiert ist, desto weniger Mehrarbeit gibt es später mit Hinblick auf die Abgabe. Auch die Sortierung des Materials ist wichtig. So ist gewährleistet, dass keine Fehlbestände auftreten. Wir werden dementsprechend von unseren Vorgesetzten regelmässig aufgesucht. Sie kontrollieren unsere Arbeit. 

Ständig unter Beobachtung also?

Ja, aber das ist richtig. Schliesslich geht es um viel Geld. Das Material, welches wir hier im Mat Mag lagern, und auch jenes, das sich draussen im Einsatz befindet, ist sehr teuer. Wir müssen aufpassen, dass nichts kaputt und verloren geht.

Und wie ist Ihr Zwischenfazit bis jetzt?

Wir sind zufrieden. Die Truppe geht sorgfältig mit dem Material um, gerade beim sensitiven Material. Ein Verlust wäre da mit grossem Aufwand verbunden. Das wissen alle. Ich denke, auf eine grosse Suchübung wegen verlorenem sensitivem Material hat niemand Lust.

Als Mat Chef hören Sie sicher auch manchmal «interessante» Geschichten von Soldaten, die ihr Material nicht mehr finden…

(lacht) Man könnte sagen, es gibt sogar eine Hitparade von Ausreden. Platz eins gehört dem Satz: «Ich war krank». Platz zwei geht an: «Jemand anderes hat für mich das Material gefasst». In seltenen Fällen mag das vielleicht stimmen, aber solche Aussagen spiegeln sicher nicht den Ist-Zustand ab. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass es wichtig ist, ehrlich zu sein. Sollte etwas verloren gehen, versuchen wir eine Lösung zu finden. Das können wir aber nur tun, wenn wir fair bleiben. 

Ist Fairplay Ihr Wunsch an die Truppe?

Ja. Weiter möchte ich darauf aufmerksam machen, dass bitte sauberes Material abgegeben wird. Manchmal ist der Grad der Verschmutzung weit von «sauber» entfernt. Für uns im Mat Mag bedeutet dies Mehrarbeit. Dadurch verzögert sich das Abgeben. Und ich möchte an dieser Stelle ein ungeschriebenes Gesetz in Erinnerung rufen: Bitte bestellt das Material mindestens 24 Stunden, bevor ihr es braucht. Hier mit Mat Mag können wir das Material auch nicht einfach herbeizaubern, auch wir brauchen etwas Vorlaufzeit.

Wichtige Punkte, die Sie hier nennen. Vielen Dank für das Gespräch.


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