Härtungsmassnahmen abgeschlossen
Sie bleiben stehen, schauen mit grossen Augen zu und sind begeistert: Wenn Kinder dem Militär begegnen, kommen sie aus dem Staunen kaum mehr raus. In Davos stehen Schulhaus und Sanitätshilfsstelle nebeneinander.
13.01.2023 | CUMINAIVEL | rb
Es ist wenig los in Davos an diesem verschneiten Morgen. Nur wenige Fussgänger und Skifahrer sind zu sehen. Auch das Verkehrsaufkommen ist überschaubar. Man könnte sagen: Es herrscht die «Ruhe vor dem Sturm». Was jedoch auffällt, sind die vielen Vorbereitungen für das Weltwirtschaftsforum (WEF). Gebäude werden mit Gittern und Draht abgeriegelt, Lastwagen, beladen mit Trennwänden aus Holz, fahren hin und her, Polizisten patrouillieren durch die Strassen von Davos. Und dann ist da noch die Armee, im Einsatz für die Sicherheit am WEF. Vom grossen Pausenplatz neben einer Schule im Raum Davos erklingt das Geräusch einer Motorsäge. Holzbalken werden unter Zurufen abgeladen und das Klirren der Ter- Gitter hallt in die Vormittagsstimmung. Es ist die Arbeit eines Detachements des Katastrophenhilfe Bereitschaftsbataillon (Kata Hi Ber Bat). Hier entsteht die Infrastruktur zur Errichtung einer Sanitätshilfsstelle, auch Rettungszentrum genannt.
Das Detachement des Kata Hi Ber Bat, welches vorwiegend aus Sappeuren besteht, hatte bereits vor Weihnachten erste Vorbereitungsarbeiten erledigt: Die Abrollstrasse auf dem Pausenplatz sind bereits ausgelegt und eine Plattform aus Holz darüber aufgebaut. Schon in wenigen Tagen stehen auf der Holzplattform ein grosses Triage-Zelt einer Sanitätskompanie (San Kp) und ein ABC-Schutzzelt zur Dekontaminierung. Im Rettungszentrum werden persönliche Angaben verletzter Patienten aufgenommen und die «Damage-Kontrolle» durchgeführt. Hierfür werden die Patienten anhand ihrer Verletzungen triagiert.
Barrierefrei in die Sanitätshilfsstelle
Damit die Sanitätshilfsstelle der San Kp und der ABC-Abwehrtruppen in Betrieb genommen werden kann, fehlen allerdings noch wichtige Details. Auch hierfür sind die Sappeure zuständig. Sie bauen an diesem Morgen die Zugänge auf die Plattform und erstellen barrierefreie Rampen in die Turnhalle des Schulhauses. Dort werden während des WEF verletzte AdA behandelt. Zudem sichern die Sappeure mittels weiterer Härtungen das Gebiet rund um die Sanitätshilfsstelle. Die entsprechende Zutrittskontrolle wird nur berechtigten Personen den Eintritt in das Rettungszentrum gewähren.
Oblt Patrick Jost, stellvertretender Bauchef im Kata Hi Ber Bat, ist zuversichtlich, dass die Vorbereitungsarbeiten rechtzeitig abgeschlossen werden. «Wir sind gut im Zeitplan, vor allem dank dem Umstand, dass wir bis anhin von grossem Schneefall verschont geblieben sind.» Denn das Wetter hat die Arbeit der Sappeure in den vergangenen Jahren schon mehrfach erschwert. «Es gab schon Jahre, da fielen innert kürzester Zeit bis zu zwei Meter Neuschnee. Der Verkehr in Davos brach in der Folge komplett zusammen und wir arbeiteten knietief in der weissen Pracht», erinnert sich Oberst Frédéric Mohr. Er ist seit 2017 Chef Genie am WEF. Unter solchen Umständen seien Verzögerungen im Aufbau von Dispositiven kaum zu verhindern.
Rücksicht auf die Schüler
Nebst Schnee und kalten Temperaturen gilt es in diesem Jahr bei den Aufbauarbeiten besonders einen Faktor zu berücksichtigen: Das Rettungszentrum befindet sich direkt neben einem Schulhaus. «Auf die Schulkinder ist beim Aufbau speziell zu achten», sagt Oblt Jost. Die Vorsichtsmassnahmen sind daher besonders hoch. So assistieren etwa beim Rückwärtsfahren von Fahrzeugen gleich mehrere AdA. «Die Neugierde der Kinder ist zwar schön, doch müssen wir stets auf eine sichere Distanz zwischen unseren arbeitenden AdA und den Schülern achten», sagt Jost.
Übergabe Ende Woche
«Die Konzeption der Sanitätshilfsstelle wurde wie jedes Jahr in Absprache mit der Kantonspolizei erstellt», sagt Oberst Mohr. Ihr Aufbau müsse sorgfältig und durchdacht geschehen, sonst tauge das Objekt im Einsatz nicht. Der Auftrag wäre in diesem Fall nicht erfüllt.
Nach getaner Arbeit im Raum Davos verschiebt das Kata Hi Ber Bat in der WEF-Woche zurück in die Kaserne. Dort befindet sich der eigentliche Standort des Durchdienerbataillons. In den Raum Davos kehren die Sappeure erst nach Ende des Weltwirtschaftsforums zurück. Dann geht es an den Rückbau.