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Die Zertifizierung

Auch in diesem Jahr unterstützen Diensthunde die AdA bei ihrem Einsatz für die Sicherheit am Weltwirtschaftsforum. Bevor es in den Einsatz geht, steht für Mensch und Tier die sogenannte Einsatzprüfung bevor. CUMINAIVEL war dabei.

12.01.2023 | CUMINAIVEL | RB


«Hände nach oben und herausgetreten!» ruft ein Infanterist. «Sie befinden sich auf militärischem Sperrgebiet!» Ein Mann kommt aus dem Gebüsch hervor und steht vor die Patrouille. Neben des Infanteristen hält der Hundeführer an der kurzen Leine seinen Hund. Dieser hat zuvor etwas Auffälliges gehört und durch Gebell das Patrouille-Binom auf die unerwünschte Person im Gebüsch aufmerksam gemacht. Doch der Mann erwidert die Fragen der Patrouille frech und zeigt wenig Verständnis über die Kontrolle. Aggressiv tritt er jedoch nicht auf, sondern befolgt die Anweisungen der Patrouille. Und das gibt der Hundeführer auch seinem Hund zu verstehen: Mit starkem Griff hält er während der gesamten Übung seinen Hund fest, obwohl dieser aufgeregt und winselnd jederzeit bereit wäre, auf den Mann im Schutzanzug loszugehen und ihn kampfunfähig zu machen.

Dazu kommt es aber nicht. Das Patrouille-Binom und der Hund reagieren verhältnismässig und korrekt. Sie erfüllen damit den Posten «Patrouillendienst» als Teil der diesjährigen Einsatzprüfung der Hundeführer-Kompanie. Nur wer die Einsatzprüfung besteht, darf am Einsatz am Weltwirtschaftsforum (WEF) teilnehmen. «Wir müssen sicherstellen, dass Mensch und Tier bereit sind und sie ihren Auftrag erfüllen können, bevor sie auf die Objekte verteilt werden», sagt Leutnant Patrice Blatter, Zugführer der Hundeführer in der Kompanie. Als zusätzliche Vorbereitung hinsichtlich des Einsatzes zugunsten der Sicherheit am WEF, wurde diese Woche ein Angewöhnungsflug mit Diensthunden im Super Puma durchgeführt. Denn im Ereignisfall ist es durchaus möglich, dass die Hundeführer auch per Helikopter an den Einsatzort geflogen werden müssen.

Zur Ausbildung gehört zudem der Objektschutz, also bewachen und überwachen verschiedener Standorte im Raum Davos. Als unterstellte Truppe übernehmen die Hundeführer diese Aufgabe an der Seite der Infanteristen. Daher soll auch das Üben des gemeinsamen Patrouillendienstes Aufschluss geben, ob Infanterist, Hundeführer und Hund zusammen ihren Dienst erfüllen.

Punkteabzug für unruhiges Verhalten

Die Einsatzprüfung findet wie jedes Jahr kurz vor dem WEF statt. Unter den diesjährigen Prüfungsteilnehmenden befinden sich Soldat Alexander Kleger und Wachtmeister Alina Toniolo. Während Sdt Kleger bereits zum vierten Mal die Einsatzprüfung absolviert, ist es für Wm Toniolo und ihren Hund «Pepe» das erste Mal. «Ich bin schon sehr nervös», gibt die Hundeführerin zu. Am meisten Respekt habe sie vor dem Posten «Unterordnung», bei dem nach einer Schussabgabe das kontrollierte Verhalten des Hundes bewertet wird. «Trotzdem bin ich optimistisch, dass wir beide die Einsatzprüfung erfolgreich absolvieren», sagt Wm Toniolo über sich und ihren Hund, den sie in der fünften Woche der Rekrutenschule (RS) zugeteilt bekommen hatte.

Die Zuversicht der Wachtmeister sollte sich bewahrheiten. Sie besteht die Prüfung ohne grössere Schwierigkeiten. Tatsächlich aber bleibt ihr Hund «Pepe» bei der Schussabgabe nicht, wie von seiner Besitzerin befohlen, am Boden liegen, sondern steht für kurze Zeit auf. Dieser Punkteabzug durch die Richterin sollte einer von wenigen bleiben.

Befehle in unterschiedlichen Sprachen

Der Weg als Hundeführer von der Ausbildung bis zum Einsatz ist arbeitsintensiv. Um die Zusammenarbeit mit dem Hund zu perfektionieren, ist jahrelanges Training auch im zivilen Leben nötig. Geübt werden beispielsweise bestimmte «Kniffs» und Befehle. So vereinfacht Wm Toniolo ihrem Hund den Unterschied zwischen dem zivilen Alltag und dem militärischen Dienst, indem sie die Sprache der Befehle wechselt. «Im Militär gebe ich die Befehle in Französisch und im zivilen Leben in Deutsch», sagt Wm Toniolo. 

Auch für Sdt Kleger ist das regelmässige Training mit seinem Hund unverzichtbar. Er geht jede Woche dreimal in den Hundesport, um die Beziehung zu seinem Tier zu stärken und dessen Fähigkeit zu erhalten und auszubauen. Für den erfahrenen Hundeführer ist der Einsatz während des WEF herausfordernd, aber notwendig. «Durch unsere Hunde generieren wir noch mehr Aufmerksamkeit als andere Armeeangehörige. Diese Exponierung ist auch für die Hunde eine aussergewöhnliche Situation», sagt Sdt Kleger. Trotzdem sei es wichtig, Präsenz auch mit den Hunden zu zeigen. «Unser Einsatz erzeugt Respekt und schreckt potenzielle Gegner ab.» Ganz im Sinne der Sicherheit.


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