Auf Tour mit Chefadj Gisler
CUMINAIVEL nimmt euch mit. Wir begleiten Armeeangehörige bei ihrer Arbeit, schauen hinter die Kulissen und erzählen spannende Geschichten rund um den Einsatz für die Sicherheit am WEF.
12.01.2023 | CUMINAIVEL | sf/is
Wenn die Truppe mit ihrer Arbeit beginnt, hat Chefadjutant Gisler seine bereits erledigt. Zumindest den wichtigsten Teil. Der Chef Logistik Infrastrukturen ist dafür verantwortlich, dass alles parat ist, wenn die verschiedenen Einheiten ihre Arbeiten aufnehmen. «Die Container, die Stromanschlüsse, die Toitois – alles steht bereit», sagt Chefadjutant Gisler, als er in die MB G-Klasse steigt und zu seiner letzten Kontrolltour aufbricht. «Jetzt möchte ich noch einmal sichergehen, dass alles in Ordnung ist, bevor wir die Objekte der Truppe übergeben.»
Natürlich kann Gisler nach dieser Tour nicht einfach die Füsse hochlegen, im Gegenteil: Während die Truppe ihren Auftrag erfüllt, stellt der Chefadjutant die infrastrukturelle Grundversorgung laufend sicher: «Ich organisiere Schneefräsen, sehe zu, dass die Toitois geleert werden oder helfe, falls der Strom ausfallen sollte.» Und sobald das Weltwirtschaftsforum (WEF) zu Ende ist, müssen alle Rechnungen beglichen sein, bevor die nächste WEF-Ausgabe ansteht. So hält ihn der Anlass das ganze Jahr über auf Trab.
Die Arbeit trägt Früchte
Dienstleister suchen, Offerten aushandeln, Pläne erstellen – den grössten Teil der Arbeit verrichtet Chefadjutant Gisler in seinem Büro in Altdorf. Umso mehr freut er sich, wenn er wieder draussen unterwegs sein kann: «Das ist das Schönste an meinem Job. Jetzt kann ich die Früchte der langen Arbeit ernten.» Mit geübtem Blick überprüft Gisler die Stromkabel, schaltet hier eine Heizung ein, schliesst dort einen Rollladen. Man spürt, dass ihm das Wohl der AdA am Herzen liegt.
Als Chef Logistik Infrastrukturen ist Gisler aber nicht nur für die Objekte im Gelände und das Hauptquartier zuständig, auch für die grösste Unterkunft im Einsatzraum, wo mehrere hundert AdA beherbergt, leistet er die Vorarbeit. Dazu gehören etwa Verhandlungen mit dem Besitzer der Unterkunft oder die Bestellung der Härtungs- und Betriebsmaterialien. Den Standort dieser grössten Unterkunft im Einsatzraum wird die Armee heuer zum letzten Mal benutzen können. Die Suche nach Alternativen sei ein «Hoselupf» gewesen, meint Gisler. Mittlerweile laufe die Nachfolgeplanung schon im Detailbereich.
Bald ist Schluss
Gisler stemmt die Logistik im Rahmen des Assistenzdienstes am WEF bereits seit zehn Jahren im Alleingang. Im Sommer 2024 aber ist Schluss, dann geht er in den Ruhestand: Deshalb ist es ihm wichtig, das Know-how zu erhalten umum eine reibungslose Übergabe an seinen Nachfolger sicherstellen zu können..«Es ist wichtig, dass jemand die Gegebenheiten vor Ort kennt», erklärt Gisler.
Altersmüde?
Dass es Gisler wichtig ist, seine Kontakte zu pflegen, ist auch auf seiner Kontrolltour merklich spürbar. Ein kleiner Schwatz mit einem Mitarbeiter des Schneeräumungsdienstes hier, ein kurzes Gespräch mit dem Elektriker da. Und als er am Strassenrand den Chef Disposition der Kantonspolizei sieht, lässt er es sich nicht nehmen, im Vorbeifahren zwar flüchtig, aber herzlich mit ihm zu sprechen. Zwischendurch koordiniert er am Telefon die Schneefräsen oder organisiert Kabelbinder.
Obwohl er nun schon einige Jahre als Chef Logistik Infrastrukturen auf dem Buckel hat, ist Gislers Begeisterung für seinen Job ungebrochen: «Ich habe mit vielen verschiedenen Leuten zu tun, kann mir die Arbeit selber einteilen – und kein Tag gleicht dem anderen.» Dass seine Arbeit weitgehend unbemerkt bleibt, wenn alles klappt, stört ihn nicht. «Hauptsache, sie macht mir Spass und am Schluss läuft alles, wie es soll», meint er am Ende seiner rund 140 Kilometer langen Tour. Von Altersmüdigkeit keine Spur.