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Die «Soldaten-Kirche»

Versteckt in der Vegetation am Eingang des Monte-Ceneri-Passes findet man auf einer Anhöhe eine kleine Kirche. Sie wurde zu Ehren von Nikolaus von Flüe errichtet. Dieser gilt als Schutzpatron der Schweiz. Der Obwaldner war Bergbauer, Soldat, Einsiedler, Asket und wurde schlussendlich sogar heilig gesprochen. Die Geschichte dieser kleinen Kirche führt uns zurück in die Zeit der grossen Mobilmachung von 1940.

19.06.2022 | Lm

 


Gerade Radsportfans könnten den kleinen Schrein auf dem Monte Ceneri kennen. Denn: Er ist durch und durch dem Velofahren gewidmet. Im Innern der Kirche sind Erinnerungen an grosse Champions wie Hugo Koblet, Ferdi Kübler und Attilio Moresi zu finden. Diese schlichte kleine Kirche ist aber auch Zeuge einer Geschichte, die bis in die Zeit der zweiten grossen Mobilmachung der Schweizer Armee zwischen 1939 und 1945 zurückreicht.

Die Geschichtsbücher erzählen, dass die Kirche auf Geheiss von Oberst Guglielmo Vegezzi, dem damaligen Kommandeur des Gebirgsinfanterieregiments 30, errichtet wurde. Die Planung des Gebäudes wurde dem Architekten Aldo Balmelli anvertraut. Dank der Grosszügigkeit vieler Tessiner konnten die notwendigen Mittel für den Bau schnell aufgebracht werden. Das Gebäude wurde innerhalb weniger Monate fertig gebaut - dank der freiwilligen Arbeit der Truppe. Am 1. August 1940 feierte Monsignore Angelo Jelmini, der damalige Bischof von Lugano, eine erste feierliche Messe vor Ort. 

Im Laufe der Jahre kam das Gelände leider immer mehr herunter. Aber: 1993 wurde es dank einer Vereinbarung zwischen der Diözese Lugano, der Armee und Vertretern des Radsports zu neuem Leben erweckt. Das Gebäude wurde als «Heiligtum für Radfahrer» errichtet. Um diese lange Tradition der Tessiner Militärgeschichte zu würdigen hat heute der Armeeseelsorger der Territorialdivision 3, Hauptmann Michele Fornara, eine Messe für die an der Übung «ODESCALCHI» beteiligten Truppen gehalten.

Valerio Abbondio, ein berühmter Schweizer Dichter hat der «Soldaten-Kirche» ein Gedicht gewidmet. Wir verzichten hier bewusst auf eine Übersetzung ins Deutsche und geben dem werten Leser die Möglichkeit, die schönen Worte im Originalton auf sich einwirken zu lassen.

Chiesetta che apparisce a mezzo
il colle,
Grigiazzurra sul verde dei castagni:
presso la strada grande; ma sorella
delle umili cappelle sui sentieri
della montagna: dall'arco di pietra
offre la sua penombra
e il suo silenzio.
L'aspetto della Patria, che nel puro
incanto della luce trascolora,
intimo qui diviene: occhi ridenti
o pensosi, dilette ombre di morti:
vicini come mai: voce, respiro
dell'anima che prega; e mille e mille
giovani fronti vermiglie di sangue;
altre raggianti di grandi pensieri;
ansie, trionfi, in arcana vicenda,
a cui presiede una Giustizia eterna.
Breve la sosta; e poi esce nel sole
II soldato, e riprende la sua strada,
con passo franco e con più chiaro
sguardo.

 


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