Eine Brücke zwischen den Brissago-Inseln
Es brennt auf den Brissago-Inseln. Das Rettungsbataillon 3 muss Feuerwehrleute und Fahrzeuge zum Brandherd bringen. Übung «PANCRAZIO» beginnt.
19.06.2022 | AB
Die Uhr schlägt acht Uhr im Hafen von Brissago. Wären da nicht die Berge im Hintergrund, könnte man meinen, man befinde sich in einem Ferienort an der Côte d'Azur. Das Gurgeln der Motoren von drei Patrouillenbooten (P16) der Motorbootkompanie 10 reisst uns aus den Ferienträumen und bringt uns zurück ins Hier und Jetzt. Die Übung «PANCRAZIO» beginnt. Dabei handelt es sich um eine Übung zwischen der Armee und der Feuerwehr von Brissago.
In dem herausfordernden Übungsszenario bricht ein Brand auf den Inseln aus. Dabei blockiert der alarmierten Feuerwehr gerade ihr Lieblingselement den Weg: Wasser. Zwischen dem Brand auf den Inseln und dem Festland hat es mehrere hundert Meter See: der Lago Maggiore. Jetzt gilt es, die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr so schnell wie möglich vom Festland auf die Inseln zu bringen. «Die Feuerwehrleute und das Material werden mit P16-Booten transportiert», erklärt Feuerwehrkommandant Loris Donetta. Für die vier Soldaten, die die Boote manövrieren, ist der Befehl klar: mit Volldampf in Richtung San Pancrazio, der grösseren der zwei Brissago-Inseln.
Gesagt, getan: Zwei Feuerwehrleute ausgerüstet mit Schutzhelmen und Gasmasken bahnen sich einen Weg durch Rauch und die exotischen Pflanzen der Insel. Ihr Ziel:
Atena und Matteo zu retten. Sie sind Teil der Kinderfeuerwehr und spielen Figuranten für die Übung. «Wir treffen uns einmal im Monat mit den Kinderfeuerwehrleuten von Brissago. Unser bestes Erlebnis? Eine Übung in Losone mit den Tauchern!».
Unterdessen hat eine mobile schwimmende Brücke der Genietruppen am Südufer der Isola Maggiore bereits ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr abgeladen.
Das Hotel wird evakuiert und die Gäste werden mit Armeebooten auf das Festland gebracht.
Für die Pontoniere hat die heikle Phase der Übung «PANCRAZIO» jedoch noch nicht begonnen. Zwischen den beiden Brissago-Inseln sollte eine schwimmende Fussgängerbrücke installiert werden. Ein schwieriges Unterfangen: Indem fünf Boote aneinander gekoppelt werden, soll eine 100 Meter lange Brücke entstehen.
Kurz darauf kreuzen sich Touristen in Flip-Flops und Eltern mit Kinderwagen auf der Brücke. «Für die Zivilbevölkerung bleibt die Brücke bis Sonntag 16 Uhr geöffnet», erklärt Oberst i Gst Alessio Marazza, der die Übung leitet. Er zeigt sich zufrieden mit den Leistungen: «Am Abend kehren wir dann nach Magadino zurück, holen die Elemente aus dem Wasser, verladen sie auf Lastwagen und Züge und bringen sie zurück ins Schweizer Mittelland. Und so werden die Isola di San Pancrazio und die Isola dei Conigli wieder zu zwei Schwestern, die sich nahe stehen, aber getrennt sind.»