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Armeechef zu Besuch in der nördlichsten Stadt der Schweiz

Korpskommandant Thomas Süssli sprach am Freitagmittag vor rund 70 Vertretern aus Wirtschaft und Politik von den Herausforderungen, durch die Gesellschaft und Armee konfrontiert sind und von möglichen Antworten auf die zu erwartenden Bedrohungsbilder 2030. Für unabdingbar hält er, dass auch in Zukunft in die langfristige Sicherheit investiert wird und die Bevölkerung den Wert der Miliz wieder vermehrt zu schätzen lernt.

03.09.2021 | Ter Div 4

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Treffpunkt war das Sorell Hotel Rüden im Herzen der Stadt Schaffhausen. Dorthin hatte Korpskommandant Thomas Süssli zum „Dialog mit dem Chef der Armee“ geladen. Der CdA-Lunch soll als Gefäss dienen für einen regelmässigen Austausch zwischen dem Chef der Armee und den Meinungsführern aus der Region, der Wirtschaft und der Politik. Der Lunch findet nicht immer am gleichen Ort statt, er „wandert“ durch die Schweiz. Im Gebiet jeder Territorialdivision macht Korpskommandant Süssli einmal im Jahr Halt, so auch im Gebiet der Ter Div 4. Nachdem der CdA-Lunch im 2019 in der Kartause Ittigen stattgefunden hatte und 2020 ausgefallen war, war nun der Kanton (und die Stadt) Schaffhausen an der Reihe.

 

„Der Armee Sorge tragen“

Eingeladen hatte Korpskommandant Süssli, Gastgeber des Lunches war Ter Div 4-Kommandant Divisionär Willy Brülisauer. Er führte durch die Veranstaltung und erinnerte unter anderem an den Einsatz «Corona 20», als im Kantonsspital Schaffhausen zur Unterstützung der zivilen Partner auch Armeeangehörige subsidiär zum Einsatz kamen.

Neben Lokal- und Regionalpolitikern waren auch der Schaffhauser Ständerat Thomas Minder, Präsident der ständerätlichen Sicherheitskommission und die Schaffhauser Regierungsrätin Dr. Cornelia Stamm Hurter, Vorsteherin des Finanzdepartements des Kantons Schaffhausen, unter den Gästen. Als oberste Chefin des Schaffhauser Militär-, Bevölkerungsschutz- und Zivilschutzwesens überbrachte Stamm Hurter die Grussbotschaft des Regierungsrates.

Stamm Hurter stellte ihre Ausführungen unter den Leitsatz «Denke das Undenkbare» und verwies darauf, dass gerade die aktuelle Pandemie gezeigt hätte, dass es resiliente Systeme brauche, um Unerwartetem zu begegnen. Eine gut und vor allem genügend ausgerüstete Armee sei dafür zentral. «Der Kanton Schaffhausen war sehr dankbar, dass die Armee zu Beginn der Corona-Pandemie Unterstützung leisten konnte. Wir müssen unserer Armee Sorge tragen und uns darüber im Klaren sein, dass Sicherheit und Schutz auch etwas kosten. Wie sagt ein englisches Sprichwort:  “there is no such thing as a free lunch”.»

 

Die Schweiz und internationalen Tendenzen

Der Chef der Armee ging in seinen Ausführungen nicht weiter auf den Einsatz «Corona 20» ein und öffnete stattdessen den Fächer. Er strich im Rahmen seines rund 35minütigen Vortrags hervor, dass die Schweiz nicht zufällig geworden sei, was ist sie heute ist und dass auch in Zukunft nicht einfach gegeben sei, wie sich die Schweiz entwickeln werde. Süssli verwies auf vier globale Bewegungen, durch die die Mehrheit der Gesellschaften derzeit tangiert seien und die exponentiell fortschritten – gemeint waren Urbanisierung, demografische Überalterung, Klimawandel und die 4. Industrielle Revolution. Im Anschluss äusserte er sich zu einigen Herausforderungen (und möglichen Bedrohungen) im Jahr 2030. Migrationsbewegungen, Pandemien, Umwelt- und Infrastrukturkatastrophen waren Stichworte, die fielen. «Wenn wir in der Schweiz drei Tage keinen Strom mehr haben, dann brauchen wir keinen Gegner mehr», so Thomas Süssli.

Der Armeechef sprach, immer wieder mit Seitenblicken auf die aktuellen Ereignisse auf der Welt, von einem volatilen, unsicheren, komplexen und vielschichtigen Umfeld, mit dem man es tun habe. Der Gegner werde, wenn, dann auf Distanz wirken, gut vernetzt und in allen Sphären auftreten, dies meist unerkannt und abstreitbar. Wenn es zum Einsatz von Bodentruppen käme, dann in Zukunft auch in der Stadt. «Die offene, liberale Gesellschaft ist eine unserer Stärken, sie kann in Zukunft in Konflikten aber auch zur Schwäche werden.»

   Der Chef der Armee riet, heute schon den Blick 30 bis 40 Jahre in die Zukunft zu richten, rechtzeitig dafür zu sorgen, dass die langfristige Sicherheit gewährleistet bleibt. Als zentral für die nächsten Jahre erachtet Korpskommandant Süssli, dass der Wert der Miliz wieder gestärkt, dies auch mit Blick auf die Alimentierung der Armee. «Wenn wir der Miliz nicht Sorge tragen, dann haben wir 2030 keine Zivilschützer und keine Armee mehr.»

Infobox

Die Idee eines «Dialogs mit dem Chef der Armee» wurde 2004 geboren. Im Kanton Schaffhausen, einem von sieben Kantonen die ins Gebiet der Territorialdivision 4 fallen, ging der erste CdA-Lunch im Jahr 2006 über die Bühne. 2014 fand dann ein weiterer CdA-Lunch im Kanton statt. Zum diesjährigen dritten CdA-Lunch traf man sich im Sorell Hotel Rüden, mitten in der Stadt Schaffhausen.


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