Ammar Idrizi: Er hat den Handball im Blut
Er ist 21-jährig, Ammar Idrizi, der Handballspieler aus Sursee. Aktuell absolviert der Stammspieler des HC Kriens-Luzern in Magglingen die Spitzensport-RS 2/2022. Der vierfache Nationalspieler hat den Handballsport im Blut, er stammt aus einer Handball-Familie. Im Restaurant Bellavista des Bundesamts für Sport BASPO gab er noch mehr preis. Auch was für ihn sein 18 Jahre älterer Teamkollege Andy Schmid bedeutet, der 202-fache Schweizer Nationalspieler, der in der deutschen Handball-Bundesliga fünfmal hintereinander Spieler der Saison (2014-2018) war.
06.12.2022 | Kurt Henauer, Komp Zen Sport A

Donnerstagmorgen, für die Spitzensport-Rekruten steht in einem Theoriesaal des Grand Hôtel das Modul «Career Management» auf dem Programm. Sie lernen den Umgang mit den sozialen Medien. Die Stimmung ist bei der Gruppenarbeit locker, auch bei Ammar Idrizi. «Ich finde das eine gute Sache, dass wir lernen, wie wir mit Linkedin oder Instagram umgehen müssen», sagt der Linkshänder. «Weniger gebracht hat mir die Erstellung eines Sponsoringdossiers, das brauch ich als Teamsportler kaum», fügt er an. Was im Einzelsport hilft, ist im Teamsport weniger bedeutend. Aber die Vielfalt an Sportarten ist unter den 61 Spitzensport-Rekrutinnen und -Rekruten gross. Sie werden durch Fachleute des Ressorts Sportökonomie der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM neben zweimal täglichem Training in mehreren Lektionen geschult.
Andy Schmid hat immer ein offenes Ohr
Ammar Idrizi ist an diesem Morgen mit seinen Handballkollegen noch nicht ganz bei der Sache. Verständlich, weniger als 12 Stunden zuvor – und nach wenig Schlaf hat er vor 950 Zuschauern in der Krauer-Halle in Kriens das Quickline-League-Spiel gegen den BSV Bern gespielt. 29:26 haben die Luzerner angeführt von Weltklasse-Rückraumspieler Andy Schmid gewonnen. Idrizi erzielte in der 32. Minute das 17:11, aus zwei Versuchen resultierte ein Treffer. Was bedeutet es für Ammar Idrizi im Team mit einem der weltbesten Handballer, der selber 2002 den RS-Spitzensport-Lehrgang (nur 6 Wochen in Magglingen) absolviert hatte, zu spielen? «Andy bringt mich weiter, er zeigt mir, wie ich als Handballer schaffen und denken muss. Und wenn ich Fragen habe, kann ich jederzeit zu ihm gehen.» Idrizi ist Handballer mit Leib und Seele. Sein Vater hatte früher in der damaligen Handball-Grossmacht Jugoslawien in der obersten Liga gespielt und wirkte später in der Schweiz in unteren Ligen als Trainer.
Den Gepäckmarsch verpasst
Ammar Idrizi, der Linkshänder am rechten Flügel, begann als Sechsjähriger mit dem Handball. Nach der Juniorenzeit (BSV RW Sursee/SG Pilatus Luzern) und der KV-Lehre an der im Auftrag des Kantons Luzern tätigen Frei’s Talentschool für Musik- und Sportbegabte erfolgte der Aufstieg rasant. 2019 Debüt in der höchsten Schweizer Handballliga, am 18. April 2021 das Länderspieldebüt gegen Dänemark. Vier Länderspiele stehen auf dem Konto von Idrizi. «Im Moment bin ich der dritte rechte Flügel im Team von Trainer Michael Suter», sagt Rekrut Idrizi, der zum Abschluss der allgemeinen Grundausbildung der Spitzensport-RS den Gepäckmarsch verpasst hatte. Als er das erwähnt, schmunzelt er. Während seine Kameraden im Wald das Biwak erstellten, lag er aber nicht auf der faulen Haut. Er stand im Einsatz mit dem aktuellen Tabellenleader HC Kriens-Luzern, der aktuell in Luzern und Umgebung für eine wahre Handball-Euphorie sorgt.
