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Fussball-WM: Nati-Konditrainer Riedwyl trainierte Nati-Neuling Rieder bereits in der RS

Bereits zum vierten Mal nimmt Oliver Riedwyl in Katar als Konditionstrainer mit der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft an einer WM- oder EM-Endrunde teil. Der 47-jährige Berner, der das SFV-Instruktor-Diplom besitzt, kümmert sich nicht «nur» um die A-Nati. Unter anderem in Magglingen arbeitet er im Rahmen der Spitzensport-RS und den -WKs mit den dafür qualifizierten Fussballerinnen und Fussballern. Im letzten Herbst gehörte auch der Nati- und WM-Neuling Fabian Rieder (YB) dazu.

23.11.2022 | Kurt Henauer, Komp Zen Sport A

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Zehn Tage nach dem Start der Spitzensport-RS 2/2022 stand Oliver Riedwyl mit den YB-Spitzensport-Rekruten Lewin Blum und Alexandre Jankewitz noch in der Halle End der Welt und liess sie bei einer Ballübung über seine fussballerischen Qualitäten staunen. Am 12./13. November fand die letzte Super-League-Runde statt. «Und einen Tag später sind wir schon ins WM-Vorbereitungs-Lager nach Doha abgereist», sagt Oliver Riedwyl nach einer Woche Aufenthalt im Wüstenstaat. «Diese WM ist speziell», so Riedwyl. «Einerseits findet sie im europäischen Winter statt, andererseits sind die klimatischen Bedingungen in Katar sommerlich heiss, ja extrem.» Das erfordert Anpassungen im täglichen Training. «Mit Markus Tschopp haben wir einen hervorragenden Leistungsdiagnostiker, mit dem ich seit Jahren gut zusammenarbeite», sagt Riedwyl. Der Leistungsdiagnostiker und Sportwissenschaftler der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM ist – wie auch der Magglinger Physiotherapiechef Stephan Meyer – schon länger mit der Nationalmannschaft unterwegs. Er kennt nicht nur die Werte der Spieler des WM-Kaders 2022, sondern auch viele von Fussballerinnen und Fussballern, die in Magglingen bei seinem Team «Spielsportarten» die Leistungstests absolvieren.

Eine Riesenerfahrung

«Markus hat eine Riesenerfahrung und dank seiner Daten wissen wir jederzeit, wie es um den körperlichen Zustand der Spieler steht. Das hilft gerade hier, bei diesen Bedingungen enorm», sagt Riedwyl, der seit Anfang Juli 2014 die Nationalmannschafts-Fussballer «schlaucht». Auch in Magglingen kennt der frühere Amateur-Liga-Fussballer (Breitenrain, Biel, Solothurn) keine halben Sachen. Das erfuhr unter anderen in diesem Sommer die YB-Fussballerin Malaurie Granges beim ersten Training in der Spitzensport-RS. Sie trainierte allein mit Oliver Riedwyl auf dem Kunststoffrasen im End der Welt. Als sie beim Mittagessen gefragt wurde, wie es ihr geht, sagte sie nur: «Ich bin kaputt». Nach der Spitzensport-RS war die 20-jährige Walliser Stürmerin eine andere, viel athletischere Fussballerin. Sie und einige mehr, wie etwa die in diesem Jahr neu zum Frauen-Nationalteam gestossene Mittelfelfspielerin Nadine Riesen (22, FC Zürich), brachte Oliver Riedwyl in den 18-Wochen Spitzensport-RS dank der professionellen Trainingsarbeit auf ein höheres Niveau.

Ein Traum ging in Erfüllung

Vor rund einem Jahr rückte auch Fabian Rieder in Magglingen in die Spitzensport-RS ein. Ein Jahr später «flatterte» dem 20-jährigen YB-Mittelfeldspieler – telefonisch durch Nati-Trainer Murat Yakin - das erste Nationalmannschaftsaufgebot ins Haus, und dies erst noch für die WM-Endrunde. «Das bedeutet mir extrem viel. Schon als Kind träumte ich von der Fussball-Nationalmannschaft. Und jetzt bin ich einfach nur stolz, dass ich dank meiner guten Leistungen geschafft habe», sagt der Rookie im Team von Nationaltrainer Murat Yakin, der im Schweizerischen Fussball-Verband alle Stufen von der U15 bis jetzt in die A-Nati absolviert hat. Aus heiterem Himmel kam dieses Aufgebot nicht. Fabian Rieder hat mit YB schon neun Champions-League-Spiele bestritten. «Der Fussball ist schnelllebig», sagt er zu seinem rasanten Aufstieg. So richtig aufmerksam gemacht hat er Anfang Dezember 2021 im Champions-League-Rückspiel gegen Manchester United, als er als zentraler Mittelfeldspieler in der Startelf gestanden hatte. «Das war unglaublich, vor dieser Kulisse im Old-Trafford-Stadion ein Tor zu erzielen. Das war ein Riesenerlebnis», sagt Rieder. Der Spitzensport-Rekrut hatte in der 42. Minute für Aussenseiter YB zum 1:1-Ausgleich getroffen.

In wenigen Wochen und Monaten von der Spitzensport-RS in Magglingen auf die Weltbühne des Fussballs, das gelingt nur Ausnahmekönnern, die nicht nur Talent haben, sondern auch hart an sich arbeiten. Auch jetzt an der WM wird Fabian Rieder viele Augen von Scouts auf sich gerichtet haben. Die Beschaulichkeit von Magglingen ist in weiter Ferne. Das sagt auch Oliver Riedwyl: «In Magglingen können wir in ‘einer geschützten Werkstatt’ arbeiten. Hier in Doha ist der Druck ungemein grösser.» Neben Fabian Rieder stehen mit Michel Aebischer (Spi Spo RS 3/17), Denis Zakaria (3/16) und Djibril Sow (3/17) noch drei weitere Sportsoldaten im Schweizer WM-Kader.



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