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Kaminfeuergespräch: Führen heisst entscheiden

Anlässlich des Weiterbildungslehrgangs 3 (WAL 3) der Militärakademie (MILAK) brachte Generalmajor a D Mart de Kruif seine langjährigen Erfahrungen in den niederländischen Streitkräften ein und stand für Fragen zur Verfügung. Dabei interessierte vor allem seine Zeit als Befehlshaber von 45‘000 Soldaten im Regional Commando South in Afghanistan im Rahmen der ISAF.

04.10.2017 | Astrid Heinrich

Der Kommandant der Höheren Kaderausbildung der Armee, Divisionär Daniel Keller im Gespräch mit Generalmajor a D Mart de Kruif
Der Kommandant der Höheren Kaderausbildung der Armee, Divisionär Daniel Keller im Gespräch mit Generalmajor a D Mart de Kruif

Im Rahmen des Topkaderlehrgangs absolvierten die Teilnehmer ein Modul zum Thema Führung und Persönlichkeit. Neben einem Referat von Generalmajor a D Mart de Kruif standen unter anderem auch die eigenen Erfahrungen im Mittelpunkt. Diese wurden in einem Workshop diskutiert und anlässlich eines Kaminfeuergesprächs in Anwesenheit von de Kruif vorgestellt. Zentral waren die Fragen, wieso eine Situation als Herausforderung empfunden wird, welchen Lerneffekt sie hat und welche Konsequenzen daraus abgeleitet werden.

Die Anwesenden waren sich einig: Leadership zeigt sich vor allem in kritischen Situationen. Eine Medaille zu übergeben, Beförderungen auszusprechen etc. sei einfach. Doch „nein“ zu sagen, schlechte Nachrichten zu überbringen oder etwa Entscheidungen zu fällen, die nicht allen genehm sind, hier offenbare sich Führungskultur. In solchen Situationen zeige sich, wer Verantwortung übernehme statt sie zu delegieren. „Führen heisst entscheiden und auch Nein sagen zu können“, so Generalmajor a D de Kruif. Wichtig sei, dass entschieden werde und damit auch Klarheit herrsche.

Generell gewünscht sei eine verstärkte „culture of failure“. Man müsse Fehler machen dürfen. Wichtig sei jedoch, diese zu reflektieren und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen, so ein Kursteilnehmer.

Die Lehrgangsteilnehmer präsentierten verschiedene Situationen, in denen sie selbst mit Herausforderungen im Bereich Führung konfrontiert gewesen waren. De Kruif stellte die Aussage in den Raum, dass man sich immer auch die Frage stellen müsse: „Bin ich verantwortlich, oder bin ich schuldig?“ Dies vor allem nach Entscheidungen, welche negative Auswirkungen auf andere haben könnten. Einig waren sich alle Anwesenden, dass Führen eine grosse Herausforderung sei, und man sich häufig auf sich alleine gestellt fühle.

In seinem Schlusswort betonte Divisionär Daniel Keller, Kommandant der Höheren Kaderausbildung der Armee (HKA), dass für ihn persönlich vor allem das "Experience based learning" wichtig sei. „Man muss sich selber kennen“, so Keller. Weiter gab er den Anwesenden mit auf den Weg, dass zuhören alleine nicht reiche. Ebenso wichtig sei, dass man Fragen stelle, ein „Nein“ erkläre und vor allem vorlebe. Kurz: „Walk the talk!“  


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