Herbsttagung der Militärakademie an der ETH Zürich «Der moderne Wirtschaftskrieg - Herausforderungen und Strategien»
Unter diesem Titel begrüsste Brigadier Daniel Moccand, Direktor der Militärakademie an der ETH Zürich (MILAK), am 10. September 2016 rund 200 Gäste aus Politik, Militär, Wirtschaft und Wissenschaft zur Herbsttagung der MILAK im Audimax der ETH Zürich. Der Tagungsleiter PD Dr. Marcus M. Keupp, Dozent Militärökonomie an der MILAK, und vier renommierte Fachexperten erläuterten das hybride Bedrohungspotential des modernen Wirtschaftskrieges und erarbeiteten Abwehrstrategien.
10.09.2016 | MILAK

.In seinem Einführungsvortrag betonte der Tagungsleiter die Unterschiede zwischen dem klassischen, auf Sanktionen und internationalem Recht basierenden Wirtschaftskrieg, und den „de facto“-Massnahmen des modernen Wirtschaftskrieges. Gerade bei kleinen, exportabhängigen Nationen könne dieser Schäden verursachen, die denen eines konventionellen Konflikts nahekämen, so Keupp. Der moderne Wirtschaftskrieg fokussiere auf vier Bereiche: Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen, internationaler Handel, Cyberinfrastruktur und Lebensgrundlagen. Jeder der vier Fachexperten nahm in seinem Referat Bezug auf einen dieser Bereiche.
Hans-Peter Hadorn, CEO der Schweizerischen Rheinhäfen, erläuterte die zentrale Rolle der Rheinhäfen beider Basel als kritische Knotenpunkte der Schweizer Aussenhandels sowie die Problematik des freien Zugangs der Schweiz zur Hochsee. Divisionär a.D. Andreas Bölsterli präsentierte anhand von Ergebnissen der militärischen Übung CONEX 15 die Herausforderungen beim Schutz kritischer Versorgungsinfrastrukturen. Thomas Holderegger, Global Head Security IT CH/EMEA bei UBS Global Security IT, zeigte Abwehrstrategien für die zivile Wirtschaft gegen Cyberangriffe und Wirtschaftsspionage auf. Dr. Jean-Marc Rickli, Assistant Professor am Department of Defence Studies of King’s College London, erläuterte die Risiken der Energie-, Nahrungs- und Wasserversorgung kleiner, hochentwickelter Staaten.
Die abschliessende Podiumsdiskussion betonte die Verbundenheit der möglichen Angriffspunkte und zeigte die Problemlage bei der Abwehr hybrider Bedrohungslagen auf. Als mögliche Lösungsstrategien wurden die Stärkung der technischen Resilienz von Infrastrukturen, die Schaffung redundanter Systemarchitekturen sowie die interne wie grenzüberschreitende zivil-militärische Kooperation erarbeitet.
Die nächste Herbsttagung findet am Samstag, 9. September 2017 statt und wird von der Dozentur Strategische Studien organisiert.
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MILAK Schrift Nr. 17
Der moderne Wirtschaftskrieg – Herausforderungen und Strategien
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