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Das etwas andere Lager

Am Mittwoch, 5. Juli 2017 besuchte eine Gruppe sehbehinderter und blinder Jugendliche die Panzer Schule 21. Die Gastgeber erreichten das Ziel, den Jugendlichen aussergewöhnliche Erlebnisse bei der Schweizer Armee zu bieten.

14.07.2017 | Kommunikation Verteidigung

Eine Gruppe blinder und sehbehinderter Jugendlicher besuchen während ihrem Lager zusammen mit ihren Begleitern die Schweizer Armee.
Eine Gruppe blinder und sehbehinderter Jugendlicher besuchen während ihrem Lager zusammen mit ihren Begleitern die Schweizer Armee.

Es sollte kein gewöhnliches Lager werden. Für eine Gruppe von zwölf sehbehinderten oder blinden Jugendlichen organisierte der Lagerleiter Charles André Roh etwas ganz Spezielles. Der selbst ebenfalls Erblindete will den Jugendlichen die Möglichkeit bieten, Dinge zu erleben, die nicht selbstverständlich sind.  Deshalb organisierte er als Mitglied der «Fédération suisse des aveugles et malvoyants» bereits zum zweiten Mal ein Lager unter dem Motto «Un camp pas comme les autres». Im Rahmen dessen organisierte und unterstützte die Panzerbrigade 1 den Besuch bei der Panzerschule 21 in Thun.

Empfang von Oberst Rolf Lerch bei der Panzerschule 21 auf dem Waffenplatz in Thun.
Empfang von Oberst Rolf Lerch bei der Panzerschule 21 auf dem Waffenplatz in Thun.

Die Lagerbesucher sind zwischen 13 und 19 Jahre alt und zum Teil ganz erblindet oder sehbehindert mit noch wenigen visuellen Fähigkeiten, wie beispielsweise das Wahrnehmen von Helligkeitsunterschieden. Jeder Sehbehinderte oder Blinde bildete zusammen mit einer Betreuungsperson ein Binom – also ein Zweierpaar. Dies ermöglicht eine enge Beziehung zwischen der beeinträchtigen und nicht beeinträchtigten Person. So können sie sich gegenseitig unterstützen und ihre Erfahrungen austauschen.  Die Betreuungspersonen sind Freunde, aber zum Teil auch Schülerinnen und Schüler, die sich während ihren Ferien freiwillig engagieren um am Lager teilzunehmen.

Zu zweit geht alles besser.
Zu zweit geht alles besser.

Der Tag bei der Panzerschule 21 in Thun startete für die Teilnehmenden mit dem Besuch der Panzerhalle, in welcher verschiedene Fahrzeuge inspiziert werden konnten.  Dabei galt der Grundsatz, dass für einmal nicht mit den Augen geschaut, sondern mit den Händen gefühlt wurde. Die sehbehinderten Jugendlichen wollten spüren, aber auch riechen und hören, wie es ist, wenn der Motor von solch grossen Fahrzeugen läuft. Die Jugendlichen und ihre Begleiter konnten auch verschiedene Gewehre in die Hand nehmen und Ausrüstungen anziehen. So konnten sie am eigenen Leib erfahren, was alles zu einer Ausrüstung gehört und wie schwer diese zu tragen ist. 

Nachdem die Jugendlichen die ganze Ausrüstung an sich trugen, dauerte es nicht lange, bis sie wegen dem Gewicht alles wieder loswerden wollten.
Nachdem die Jugendlichen die ganze Ausrüstung an sich trugen, dauerte es nicht lange, bis sie wegen dem Gewicht alles wieder loswerden wollten.

Nach dem Mittagessen in der Kantine war das Highlight des Tages geplant.  Sowohl für die Lagerteilnehmenden als auch die Armeeangehörigen war es etwas Aussergewöhnliches. Während etwa einer Stunde wurden die Besucher in Pneu- und auch Raupenfahrzeugen auf dem Gelände herumgefahren. Ein sehbehinderter Jugendlicher, der in einem der 28 Tonnen schweren Schützenpanzer mitfuhr, berichtete: «Es war super und sehr beeindruckend! Die Vibrationen und der Lärm im Panzer haben mich überrascht! Ich finde es toll, dass die Armeeangehörigen sich Mühe gegeben haben, auch auf Französisch über die technischen Details Auskunft zu geben.» Die Armeeangehörigen hatten ebenfalls Freude am Besuch. Oberwachtmeister Hirt erzählt: «Es war eine interessante Abwechslung mit dieser anderen ‹Besatzung› fahren zu können. Es ist schön zu sehen, dass die Jugendlichen Freude daran hatten. Von mir aus können sie uns nächstes Jahr gerne wieder besuchen.»

Diese Jugendlichen und ihre Betreuerinnen haben im Interview von ihren Eindrücken erzählt.
Diese Jugendlichen und ihre Betreuerinnen haben im Interview von ihren Eindrücken erzählt.

Der Tag war nach dem Panzerfahren noch nicht zu Ende. Die Besucher übernachteten auf der Thuner Allmend und mussten dafür ein Biwak errichten. Die professionelle Anleitung und nötige Hilfestellung gaben die Kader der Aufklärungskompanie. Nachdem alles aufgebaut war, assen sie Raclette und liessen den Abend gemütlich zusammen am Lagerfeuer ausklingen.


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