Optimierte Lernprozesse dank Digitalisierung
Was bedeutet Digitalisierung in der Ausbildung? Wie wird sie umgesetzt, auf welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert sie? Welche Entwicklungen sind in Zukunft zu erwarten? Am Informationsanlass für Mitarbeitende und Lehrgangsteilnehmende der Höheren Kaderausbildung der Armee HKA gaben Fachreferierende spannende Einblicke in diese Themen.
02.02.2022 | HKA, Rosmarie Brunner

Nachdem im vergangenen Jahr bereits mehrere Informationsanlässe digital durchgeführt worden waren, setzte die HKA im Januar aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation auch die jüngste Ausbildungssequenz für Mitarbeitende und Lehrgangsteilnehmende der Miliz- und Berufslehrgänge in virtueller Form um. Die gut eine Stunde dauernde Veranstaltung war dreiteilig aufgebaut: In einem ersten Block erläuterte Oberstlt i Gst Nico Kern Ziele und Umsetzung des Projektes "Erwachsenenbildung der Zukunft mit digitaler Unterstützung (EBDZ MDU)". Anschliessend ging Dr. Tanja Arnold auf wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema ein. Der dritte Teil war für Fragen reserviert und wurde rege genutzt.
Das Projekt EBDZ MDU startete 2019. Das von Kommandant HKA, Divisionär Germaine Seewer, definierte Ziel war klar: Die in der HKA angewandte Didaktik und Methodik muss zeitgemässen Unterrichtsverfahren der Erwachsenenbildung entsprechen. Geprüft wurde in der Folge, wie Ausbildung und Stabsarbeit mit digitalen Mitteln ergänzt werden können und wie mit digitaler Unterstützung Lehrgänge und Kurse weiterentwickelt werden können. Im April 2021 entstanden die ersten 24 Erklärvideos, so genannte Quick Wins. Seither werden diese Produkte gezielt erprobt und weiterentwickelt.
Die Rückmeldungen der Teilnehmenden bezüglich Inhalte, Bedienung, Anschaulichkeit fielen sehr gut aus. Bis Mitte Januar 2022 wurde 320 Mal orts- und zeitunabhängig auf bestimmte Inhalte auf dem Learning Management System LMS zugegriffen. Dies zeige, dass sich der Aufwand zur Erstellung solcher Inhalte lohne, auch wenn der Initialaufwand im ersten Moment hoch erscheine, so Oberstlt i Gst Kern.
Akteure müssen einbezogen werden
Dr. Tanja Arnold nahm die Zuhörenden mit auf eine Reise in die Welt des digitalen Lernens. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der individuellen Ebene der Lernenden und auf den Veränderungen, die durch das Lernen mit digitalen Medien möglich werden. Ausgehend von ihrer Dissertation "Weiterentwicklung von Modellen betrieblichen Lernens" durch Einbezug des Lernens mit digitalen Medien verdeutlichte sie, wohin die Entwicklung in den nächsten Jahren gehen wird.
Der Prozess der Digitalisierung hat sich in den letzten Jahren markant an Geschwindigkeit zugenommen. Digitale Medien werden immer mehr zu zentralen Bestandteilen der Lebens- und Lernwelt. Die Verknüpfung von virtueller und physisch-realer Welt wird sich in Zukunft verstärken und so auch die Entwicklung innovativer Lern- und Arbeitsumgebungen vorantreiben. Verschiedene Formen des Lernens mit digitalen Medien ermöglichen flexible und individuelle Lernprozesse. Dafür braucht es klare didaktische Konzeptionen, die abhängig von Lernzielen, -inhalten und Technologien sind und aufeinander abgestimmt sein müssen. Die Potenziale digitaler Lernformate sind hoch, bedürfen aber klarer Kompetenzziele, was Konsequenzen für die Lernorganisation hat. Digital lernen bedeutet demnach viel mehr als nur bisher analoge Inhalte digital aufzubereiten. Die ganze Organisations- und Lernkultur muss unter Einbezug von Akteuren, Technologie und didaktischer Zielstellung neu betrachtet und gestaltet werden. Sie stellte im Fazit heraus, dass es immer um die Ergänzung und Erweiterung von Präsenzlernen geht, um Kompetenzentwicklung bestmöglich zu fördern.
Im Anschluss an die Referate nutzten die Mitarbeitenden und Lehrgangsteilnehmenden die Möglichkeit, den beiden Referierenden Fragen zu stellen. Das grosse Interesse belegte die Aktualität des Themas. Digitales Lernen und Lehren ist in den Lehrgängen der HKA längst Realität und wird sich entlang der methodischen und didaktischen Bedürfnisse weiterentwickeln.