Leadership bekommt ein Dach
Am Freitagnachmittag wurde das Kommando Führungs- und Kommunikationsausbildung der Armee (KFK) gegründet. In einer feierlichen Zeremonie hat die Kommandantin HKA, Div Germaine Seewer, dem Kommando seine Standarte überreicht. Damit wird ein fünfter Direktunterstellter des Kdt HKA geschaffen. Dieser ist querschnittlich für alle Belange des Leaderships zuständig.
04.07.2023 | Kommandant, Oberst i Gst Niklaus Jäger
Das Kommando Kommunikations- und Führungsausbildung der Armee hat am 1. Juli 2023 seine Arbeit aufgenommen. Neben der bewährten Ausbildung im Bereich der Kommunikation und des Managements (ehemals Kdo MIKA) und den Führungsausbildungen der unteren Milizkadern (ehemals ZFA) wird nun auch vermehrt der Bereich Leadership ausgebildet. Damit sollen die Arbeiten in diesen Bereichen zusammengefasst und querschnittlich in der ganzen Armee und darüber hinaus aus einer Hand erarbeitet, koordiniert und geführt werden.
35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und anderthalb Jahre nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine im Jahr 2022 ist die Schweizer Armee einer Vielzahl von externen Faktoren ausgesetzt, die potenziell schwerwiegende Auswirkungen auf die Institution im Allgemeinen und auf die Führung im Besonderen haben. Im Kontext der Führung können vier wichtige Faktoren hervorgehoben werden:
- Die Rückkehr der Rivalität der Grossmächte;
- Der technologische Fortschritt;
- Die Pandemie und
- Der Ukrainekrieg.
Die Rückkehr der Rivalität der Grossmächte wurde sowohl auf politischer Ebene als auch in der Öffentlichkeit als strategischer Game-Changer erkannt, obwohl sicherheitspolitische Kreise diese Entwicklung seit Jahren vorhergesehen und in einigen Fällen nie aus den Augen gelassen haben (NDB, 2023). Insbesondere die Wahrscheinlichkeit einer direkten oder indirekten militärischen Konfrontation mit der Schweiz oder ihren Wirtschaftspartnern ist höher als je zuvor seit dem Ende des Kalten Krieges. Damit verändern sich auch die Anforderungen an die Führung innerhalb der Schweizer Armee. Die strategischen Auswirkungen werden in der Öffentlichkeit diskutiert. Veränderungen auf operativer und taktischer Stufe werden jedoch noch nicht ausreichend thematisiert. In den vergangenen Jahrzehnten waren Command- und Control-Strukturen (C2), Prozesse und die Menschenführung auf subsidiäre Sicherheitsaufgaben und damit auf planbare Operationen ausgerichtet. Die Rückkehr zur Verteidigungsfähigkeit stellt hingegen neue Herausforderungen an die Führung. Genau hier soll und wird das KFK versuchen Anstösse zur Debatte zu leisten, Grundlagen zu liefern und Ausbildungsunterlagen und Ausbildungen anbieten
Für weitere Informationen über die Angebote des KFK: (www.armee.ch/kfk) und über das Thema Leaderhip der Schweizer Armee: (Willkommen – Leadership Campus der Schweizer Armee)