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Die Spitzensportförderung der Armee beinhaltet auch die Rehabilitation

Auch in diesem Frühjahr rückten Athletinnen und Athleten in die Spitzensport-RS, die mit einer Verletzung aus der vergangenen Saison kamen. Schon seit Anfang Februar in der Rehabilitations-Phase ist Sportsoldatin Melanie Michel, die sich bei einem früheren Sturz eine Hirnerschütterung zugezogen hatte und die Saison abbrechen musste. Die 23-jährige Speed-Spezialistin aus dem Swiss-Ski-Europacup-Team profitiert von der Zusammenarbeit der Magglinger Physiotherapie und des BASPO-Krafttrainingsexperten Jan Seiler.

12.05.2023 | Kurt Henauer, Kommunikation, Komp Zen Sport Armee

Sport Sdt Melanie Michel und Kraftexpert Jan Seiler im Kraftraum

Zwei bis drei Reha-Athleten pro Woche habe er unter seinen Fittichen, sagt Jan Seiler, der im Krafttraining auf eine lange Erfahrung zurückblicken kann. «Diese Arbeit mit Rekruten oder WK-Soldaten ist an das militärische Gefäss gebunden», so Seiler, der an der Eidgenössischen Hochschule für Sport Magglingen EHSM den Master Spitzensport abgelegt und auch den Trainerlehrgang absolviert hat. Sein Wissen bringt er auch im Vorstand der «Swiss Strength and Conditioning Association» und an internationalen Tagungen ein. Er wirkt im Krafttraum der Halle End der Welt unaufgeregt, sei es bei der Betreuung der Sportlerinnen und Sportler oder wenn er im Büro am Bildschirm steht. «Wir pflegen eine interprofessionelle Zusammenarbeit», sagt der gebürtige Walliser aus Mühlebach. «Dabei erfolgt das Zusammenspiel je nach Fall mit verschiedenen Physiotherapeuten des Swiss Olympic Medical Centers in Magglingen, die in der ersten Rehaphase den Lead haben.»

Magglingen ist für Spitzensportler gut

So lief es auch bei Melanie Michel, die seit Februar in verschiedenen WK-Wochenblöcken, eine, zwei oder drei Wochen, in Magglingen an ihrem Wiederaufbau arbeitet. «Zuerst war ich wegen der Hirnerschütterung noch an der Schulthessklinik in Zürich. Dann hat hier in Magglingen der Physiotherapeut Simon Trachsel wegen des Kopfes und wegen der Entzündungen der Quadrizeps- und Patella-Sehne geschaut», sagt Michel, die im Sommer 2022 die Spitzensport-RS absolviert hatte. Dort hatte sie auch Alternativtrainings im Hallenbad mit der Wet West gemacht. «Magglingen ist für Spitzensportler gut, hier hat man alles», so die Davoserin. «Aber es tut auch gut, ab und zu wieder eine Woche zu Hause in der gewohnten Umgebung und dem eigenen Umfeld zu sein», ergänzt sie mit einem Lachen.

Nach dem Aufwärmen stand an diesem Nachmittag Langhanteltraining auf dem Programm. Dabei schaute Jan Seiler nicht nur bei Melanie Michel akribisch, ob die Bewegungsabläufe korrekt sind. Auch bei den Ski Mountaineering-Rekruten, die gerade die vierte RS-Woche in Angriff genommen hatten, kontrollierte er bei den Basisübungen, dass Bewegung und Körperhaltung stimmen. Melanie Michel hat zwar immer noch Physio, aber sie ist schon in der letzten Aufbauphase, die sie Anfang Juni zurück ins normale Training mit dem Swiss-Ski-Kader führen soll. «Bei Jan trainiere ich alle Kraftbereiche, Oberkörper, Rumpf und Beine. Und für Ausdauer ist der Swiss-Ski-Konditrainer zuständig», sagt die Davoserin, die in ihrer Heimat nicht nur gerne auf den Ski steht, sondern die schöne Landschaft im Sommer auch für Mountainbike-Touren und Wanderungen nutzt.

Während Melanie Michel weitere Gewichtsscheiben auf die Hantel legt, sagt sie: «Mit dem Fortschritt, den ich in der letzten Woche gemacht habe, bin ich zufrieden.» Die 23-Jährige hat in ihrer sportlichen Karriere noch einen langen Weg vor sich. Jetzt ist sie in der Europacup-Speedgruppe. Daneben gibt es im Schweizer Frauen-Skiteam die Weltcup-Speedgruppen 1 und 2. «Bei dieser grossen Dichte im Schweizer Frauen-Abfahrtsteam ist es schwierig, zu einem Weltcup-Start zu kommen.» Sie ist deshalb Realistin, sieht ihren weiteren Weg im Europacup. 26-mal ist sie bis jetzt im Europacup gestartet. Das Bestresultat in der zweithöchsten Stufe ist der 11. Rang bei der Abfahrt im Dezember 2021 im Val di Fassa. Wenn die Davoserin den nächsten Winter beschwerdefrei in Angriff nehmen kann, sollte ihr eine weitere Steigerung gewiss sein. Ob es gleich in die Top 3 im Europacup reicht, was einen fixen Weltcup-Startplatz bedeuten würde, bleibt abzuwarten. «Erfolg ist eine Treppe, keine Türe», lautet ihr Leitspruch im RS-Palmarès.


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