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Mit Gesetzestafeln, Halbmond und Kreuz für alle da

Im Frühling 2022 hat die Schweizer Armee die ersten Armeeseelsorger mit jüdischem und muslimischem Hintergrund ausgebildet. Die Armeeführung hat nun beschlossen, diese Vielfalt mit entsprechenden Dienstzweigabzeichen sichtbar zu machen.

20.12.2022 | Kommunikation Verteidigung, David Marquis

Bei der Armeeseelsorge werden künftig drei verschiedene Dienstzweigabzeichen geführt.
Bei der Armeeseelsorge werden künftig drei verschiedene Dienstzweigabzeichen geführt.

Schon bei der Schlacht am Morgarten waren Armeeseelsorger dabei. Später haben grosse Namen wie Huldrych Zwingli und Jeremias Gotthelf die eidgenössischen Truppen ins Feld begleitet. Trotz aller Tradition hat sich die Armeeseelsorge aber über die Jahrhunderte hinweg den gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst. Schon lange gilt der Grundsatz, dass die Armeeseelsorgenden für alle Angehörigen der Armee da sind. Beratung, Begleitung und Unterstützung erfolgen unabhängig von der religiösen, kirchlichen, konfessionellen oder weltanschaulichen Ausrichtung der oder des jeweiligen Armeeangehörigen.

Seit 2022 offen für jüdische und muslimische Armeeseelsorgende

Somit ist es auch naheliegend, dass die Armee die Funktion der Armeeseelsorgerin und des Armeeseelsorgers geöffnet hat. Schon seit einigen Jahren stehen Seelsorgende mit freikirchlichem Hintergrund im Einsatz, im Frühling 2022 haben die ersten mit jüdischem und muslimischem Hintergrund den technischen Lehrgang absolviert und sind anschliessend zum Hauptmann der Armeeseelsorge ernannt worden.

Drei verschiedene Abzeichen

Offen war zuerst, welche Dienstzweigabzeichen diese Armeeseelsorgenden tragen werden. Inzwischen hat die Armeeführung entschieden, dass die Armeeseelsorge mehrere Dienstzweigabzeichen erhält, je nach religiöser Zugehörigkeit. Nach Konsultation der verschiedenen Religionsgemeinschaften bedeutet dies, dass jene mit christlichem Hintergrund weiterhin das Kreuz, jene mit muslimischem Hintergrund einen Halbmond und jene mit jüdischem Hintergrund die Gesetzestafeln tragen. Hauptmann Samuel Schmid, Chef der Armeeseelsorge, sagt dazu: «Ich bin der Überzeugung, dass dies eine weise, pragmatische und zielführende Entscheidung ist.»

Lösung stösst auf Zustimmung

Positiv aufgenommen wird die neue Regelung auch vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG). Generalsekretär Jonathan Kreutner erklärt: «Es ist sehr erfreulich, dass mit dem eigenen Funktionsabzeichen die Anerkennung der jüdischen Armeeangehörigen unterstrichen werden kann.» Muris Begovic von der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS), Verantwortlicher Bereich Seelsorge und selbst einer der neuen Armeeseelsorger, sagt: «Mit meiner Aufgabe habe ich die Offenheit, alle Armeeangehörigen seelsorglich zu begleiten, mit dem Funktionsabzeichen werden die spezifische Kompetenz und der Hintergrund hervorgehoben. Es widerspiegelt die Einheit in der Diversität der Schweizer Armee.»


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